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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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tuscheln.
    Frauke: »In dem Zustand können wir sie unmöglich allein nach Hause lassen. Das wäre viel zu gefährlich.« Wahrscheinlich spukte ihr immer noch das tote Paar aus dem Rosenkrieg im Kopf herum.
    Mona: »Thomas ist zwar ein Blödmann, aber durch die Hände einer blutrünstigen Furie das Zeitliche zu segnen, hat selbst er nicht verdient.«
    Ich folgerte messerscharf, dass hier eine Verschwörung im Gange war. Hilfe, Polizei! Intrige! Komplott! Verrat!
    Als Frauke dann auch noch sagte: »Annette, du schläfst entweder bei Mona oder bei mir«, wurde meine Vermutung bestätigt. Ich wehrte mich so erbittert, wie es mein alkoholisierter und zugegebenermaßen leicht angeschlagener Zustand zuließ. »Ja tickt’s bei euch noch richtig?! Wenn ich nich zu Haus penne, meint er – hicks –, meint er, er hätte gewonnen. Gebt zu, ihr steckt mit dem Scheißkerl unter einer Decke.«
    Mona und Frauke zeigten sich von meinem Gezeter nicht sonderlich beeindruckt und flößten mir einen Kaffee ein, der selbst Tote zum Tanzen gebracht hätte. Langsam wurde ich wieder etwas nüchterner und war mir mit meiner Verschwörungstheorie schon nicht mehr ganz so sicher. Versöhnlich willigte ich ein, mich von den beiden nach Hause begleiten zu lassen. Nach dem, was ich eben gehört hatte, war ich mir jedoch nicht sicher, ob der Begleitschutz für mich oder für Thomas bestimmt war.
    Während meiner Abwesenheit musste Thomas ein neues Schloss eingebaut haben. Schöne Scheiße! Ärgerlich fuhrwerkte ich an der Wohnungstür herum.
    Es geschehen noch Zeichen und Wunder, dachte ich zynisch. Thomas, der Mann mit den zwei linken Händen, schien handwerklich enorme Fortschritte gemacht zu haben. Erst mein Auto, jetzt das Türschloss. Hätte ich das mal ein paar Wochen früher gewusst! Seit dem Sommer klemmte unsere Terrassentür, und die Lampe in der Abstellkammer litt an einem Wackelkontakt, der das hektisch blinkende Herz des lilafarbenen Plüschungetüms auf dem Weihnachtsmarkt fast noch übertraf.
    Ich raufte mir die Haare. Wie sollte ich bloß diese verdammte Tür aufbekommen? »Dasch Loch im Tzylinder is winzig klein – da passt mein Schlüssel nie und nimmer rein«, radebrechte ich lallend. »Hihi, das reimt sich!«
    »Zumindest nicht dein Autoschlüssel!«, stimmte mir Mona trocken zu. Peinlich, peinlich. Und das auch noch unter Zeugen! Frauke wurde langsam ungeduldig. Sie trat von einem Fuß auf den anderen. Nur nicht nervös machen lassen, Annette, sprach ich mir selbst Mut zu.
    Leicht schwankend hielt ich mich am Türrahmen fest und kramte in meiner Tasche nach dem Wohnungsschlüssel. Aber der kleine Schisshase weigerte sich, in die dunklen Tiefen des Schlosses abzutauchen. Nach zahlreichen gescheiterten Versuchen gelang es mir mit Monas Hilfe endlich, uns Einlass zu verschaffen.
    Eine penetrante, unangenehm schwülstige Duftwolke schlug uns entgegen. Keine Spur mehr von Holz oder Zitrone, stellte ich betrübt fest.
    Mona schnupperte. »Wonach riecht’s denn hier? Annette, du Blindfisch, hast du etwa schon wieder ein Parfumfläschchen zerdeppert?« Sie zog angewidert ihr Näschen kraus.
    Pah, hielt sie mich etwa für den Trottel der Nation, oder was? Jetzt war ich beleidigt!
    »Nein, das ist nicht ihre Marke«, kombinierte Frauke und fuhr an mich gewandt fort: »Solltest du dir einen neuen Duft zugelegt haben, um Thomas zu vergraulen, stehen deine Chancen nicht schlecht. Aber ich warne dich: Das funktioniert auch bei Freunden.«
    Schöne Freunde waren das! Vermutlich hatte ich sie in puncto Intelligenz doch ein wenig überschätzt. Ich nahm die Fährte auf und lief schnüffelnd wie ein Hund in der Diele auf und ab. Ich öffnete die Wanduhr und inspizierte sie. Auch die Garderobe wurde einer gründlichen Kontrolle unterzogen. Dann kniete ich mich umständlich auf den Dielenfußboden und fand unter der Kommode endlich das, wonach ich gesucht hatte. Ich hielt das Corpus Delicti in die Höhe.
    Frauke und Mona musterten das kleine Säckchen ratlos von allen Seiten. Sie schienen die Bedeutung dieser kleinen Stinkbombe noch nicht erfasst zu haben.
    Ich sah Erklärungsbedarf, nur leider war mir meine Zunge, dieser ungelenkige Fleischlappen, dabei im Weg. Zudem wurde ich von einem hübschen, kleinen Schluckauf gepeinigt. »Lavendel. Hicks. Pfui Teufel! Ich hasche Lavendel. Das ist sein neuester Trick. Angeblich wegen des Zigarettenrauchs. Ich – hicks – hab schon die ganze Wohnung gefliest, äh, gefilzt, also ich mein, auf den Kopf

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