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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Covert-One operierte im Dunkeln, und zwar so sehr im Dunkeln, dass niemand im Kongress oder in der offiziellen Militär- und Nachrichtendienstbürokratie von seiner Existenz wusste. Gott sei Dank war Jons Arbeit hier am Institut rein wissenschaftlicher Natur.
Smith beugte sich vor und blickte über die Schulter des leitenden Wissenschaftlers von Harcourt Biosciences. »Also was genau soll mich dazu bringen, den Boden anzubeten, auf dem Sie gehen, Phil?«
Brinker fuhr erschreckt zusammen. »Jesus Christus!« Er wirbelte herum. »Wenn Sie das noch einmal mit mir machen, Colonel, falle ich tot um, das verspreche ich Ihnen! Wie würden Sie sich dann fühlen, Mann?«
»Es würde mir Leid tun, nehme ich an«, erwiderte Smith mit einem Lachen.
»Das hoffe ich!«, knurrte Brinker. Doch dann hellte sich seine Miene auf. »Aber da ich trotz Ihrer Bemühungen nicht tot bin, können Sie einen Blick drauf werfen, was Ravi und ich heute zusammengebaut haben. Weiden Sie Ihre Augen an dem noch nicht patentierten Mark-Two-Brinker-Parikh-Nanophagen, der garantiert Krebszellen, gefährlichen Bakterien und anderen Übeltätern im menschlichen Körper den Garaus macht – meistens zumindest.«
Smith beugte sich vor und studierte das extrem vergrößerte Schwarzweißbild auf dem Monitor. Es zeigte eine kugelförmige Halbleiterhülle, die mit einer Reihe komplex strukturierter Moleküle bestückt war. Eine Größenskala an einer Seite des Bildschirms zeigte an, dass er auf eine Konstruktion blickte, die nicht mehr als zweihundert Nanometer im Querschnitt maß.
Smith war bereits mit dem generellen Konzept des Forschungsteams der Harcourt Biosciences vertraut. Brinker und Parikh und die anderen Mitarbeiter konzentrierten sich auf die Entwicklung von medizinisch nutzbaren Nanomaschinen – ihre »Nanophagen« –, die Krebszellen und krankheitsverursachende Bakterien im Körper aufspüren und vernichten würden. Das Innere des Geschosses, das er betrachtete, war mit chemischen Substanzen befrachtet – Phosphatidylserin zum Beispiel und anderen Ko-Stimulations-Molekülen-, die dafür benötigt wurden, dass sie die Zielzellen entweder dazu brachten, sich selbst zu zerstören, oder sie markierten, damit das körpereigene Immunsystem sie eliminieren konnte.
Ihre Mark-One-Konstruktion hatte in den ersten Tierversuchen nicht funktioniert, weil die Nanophagen vom Immunsystem zerstört wurden, bevor sie ihre Arbeit verrichten konnten. Seitdem hatten die Harcourt-Wissenschaftler, wie Jon wusste, verschiedene Hüllenkonfigurationen und Werkstoffe ausprobiert, mit dem Ziel, eine Kombination zu finden, die für das natürliche Abwehrsystem des Körpers unsichtbar sein würde. Sie arbeiteten seit Monaten daran, doch die magische Formel hatten sie bisher nicht gefunden.
Er blickte zu Brinker empor. »Sieht fast genauso aus wie Ihre Mark-One-Konfiguration. Was haben Sie verändert?«
»Sehen Sie sich die Hüllenbeschichtung genauer an«, sagte der blonde Harcourt-Wissenschaftler.
Smith nickte und übernahm die Bedienung des Mikroskops. Er tippte behutsam die Folienfeldtastatur an und zoomte langsam einen Abschnitt der äußeren Hülle näher. »Okay«, sagte er. »Sie ist uneben, nicht glatt. Sie hat irgendeine dünne molekulare Beschichtung.« Er legte die Stirn in Falten. »Die Struktur der Beschichtung kommt mir irgendwie bekannt vor – aber wo habe ich das schon mal gesehen?«
»Die grundlegende Idee stammt von Ravi – so was wie eine Eingebung«, erklärte der große blonde Wissenschaftler.
»Und wie alle genialen Ideen ist sie unglaublich simpel und verblüffend nahe liegend – zumindest nachdem man drauf gekommen ist.« Er zuckte mit den Schultern. »Denken Sie an ein besonders übles kleines Bakterium – ein resistentes stapbylococcus aureus. Wie versteckt es sich vor dem Immunsystem?«
»Es umhüllt seine Zellmembranen mit Polysachariden«, erwiderte Smith wie aus der Pistole geschossen. Er sah wieder auf den Bildschirm. »Oh … Ach du dickes Ei!«
Parikh nickte selbstzufrieden. »Unsere Mark Two sind vollständig mit Zucker umhüllt. Genau wie alle guten Arzneimittel.«
Smith stieß einen leisen Pfiff aus. »Das ist brillant, Jungs. Absolut brillant!«
»Mit aller gebotenen Bescheidenheit muss ich zugeben, dass Sie damit Recht haben«, räumte Brinker ein. Er legte eine Hand auf den Monitor. »Dieser wunderschöne Mark Two, den Sie hier sehen, sollte uns zum Ziel führen. Theoretisch zumindest.«
»Und in der Praxis?«, fragte Smith.
Ravi

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