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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vor Anstrengung zitternd, wieder hoch und kroch weiter.
    Eine Minute später erreichte Smith den dürftigen Schutz eines großen, aus Stein gemauerten Schornsteins. Randi und Peter kauerten bereits im Windschatten. Sie hatten eine Sicherungsleine um den Kamin geschlungen. Mit einem leisen, dankbaren Seufzen hakte er den Karabiner seines Klettergurts in die Sicherungsleine, richtete sich schwer atmend auf und setzte sich mit einem flauen Gefühl im Magen rittlings auf den Dachfirst neben die beiden anderen.
    Peter lachte leise glucksend. »Wir sitzen hier und sehen aus wie ein paar traurige, zerzauste Krähen.«
»Ich korrigiere: zwei hässliche Krähen und ein schöner Schwan«, widersprach Randi mit einem dünnen Grinsen. Sie aktivierte ihr taktisches Funkgerät. »Tut sich irgendwas, Max?«, fragte sie flüsternd.
Von seinem verborgenen Beobachtungsposten ein Stück die Rue de Vigny hinab, meldete sich ihr Assistent. »Negativ, Boss. Alles ruhig. Vor zwanzig Minuten ging im zweiten Stock ein Licht an, aber sonst kein Hinweis darauf, dass jemand kommt oder das Haus verlässt.«
Zufrieden nickte sie ihren Begleitern zu. »Wir sind sauber.«
»Okay«, sagte Smith tonlos. »Bringen wir es hinter uns.«
Nacheinander rückten sie näher an den Kamin und machten ihr Abseilgeschirr einsatzbereit, wobei sie vor allem darauf achteten, dass die Seile, Gurte und Karabiner sowie die Seilbremsen und Abseilachter richtig befestigt waren.
»Wer geht zuerst runter?«, fragte Randi.
»Ich mach das«, bot Smith an und blickte die Flanke des steil abfallenden Dachs hinab. »Schließlich war die ganze Aktion meine glorreiche Idee, oder?«
Sie nickte. »Sicher. Obwohl glorreich nicht unbedingt das Adjektiv ist, das ich benutzen würde.« Doch dann legte sie eine behandschuhte Hand sanft auf seine Schulter. »Sei vorsichtig, Jon«, sagte sie leise. Er sah die Besorgnis in ihren Augen.
Er versuchte ein beruhigendes Grinsen. »Ich pass schon auf«, versprach er.
Smith atmete einige Male tief durch, um seine strapazierten Nerven zu beruhigen. Dann schwang er sich am Kamin herum und seilte sich Schritt um Schritt rückwärts gehend über das Dach ab und ließ das sich abrollende Seil langsam durch die behandschuhten Hände gleiten. Winzige Splitter Schiefer brachen unter seinen Füßen ab und schlitterten in die Dunkelheit unter ihm.
    Im zweiten Stock des Hauses Nummer 18 in der Rue de Vigny verließ der Hüne mit dem kastanienfarbenen Haar, der sich Nones nannte, das Büro, das er unmittelbar nach seiner Ankunft in Paris in Beschlag genommen hatte. Normalerweise war dies das Büro des Leiters der Afrika-Hilfe und der Ausbildungsprogramme der Bewegung und das größte und am schönsten möblierte im ganzen Gebäude. Doch die Aktivisten der Pariser Zentrale hatten sich gehütet, dagegen zu protestieren oder unbequeme Fragen zu stellen. Schließlich hatte Nones die Vollmachten von Lazarus persönlich. Im Augenblick war sein Wort Gesetz. Er lächelte kalt. Bald würden die Anhänger der Bewegung eine Menge Gründe haben, ihren kritiklosen Gehorsam bitter zu bereuen, doch dann würde es viel zu spät sein.
    Fünf Männer seines Sicherheitsteams warteten geduldig am Treppenabsatz vor dem Büro auf ihn. Die Tornister fertig gepackt, die persönlichen Waffen bereit. Sie standen auf, als er zu ihnen trat.
    »Wir haben unsere Befehle«, sagte er. »Von Lazarus persönlich.«
    »Die Befehle, die Sie erwartet haben?«, fragte der kleine, asiatisch aussehende Mann namens Shiro mit unbewegtem Gesicht.
    Der dritte der Horatier nickte. »Bis ins letzte Detail.« Er zog seine Pistole, überprüfte sie und ließ sie dann wieder in den Schulterhalfter gleiten. Seine Männer machten dasselbe mit ihren Waffen und schwangen sich ihre Tornister über die Schultern.
    Das Team teilte sich. Zwei Männer stiegen die Haupttreppe hinab zu der kleinen Garage hinter dem Haus. Der Rest folgte Nones die Treppen hinauf und strebte entschlossen dem vierten Stock zu, in dem das Beobachtungsteam des Feldexperiments arbeitete.
    Smith stoppte das durch den Metallachter laufende Seil und balancierte an der Kante des Dachs. Er hielt das Seil straff gespannt und lehnte sich nach hinten, um einen Blick in die Mansardenfenster rechts und links von ihm werfen zu können. Die Fenster gehörten zu kleinen Zimmern direkt unter dem Dach und waren, genau wie auf den Fotos, die sie im Hotel studiert hatten, mit Jalousien fest verschlossen.
    Smith nickte. Durch diese schweren Holzjalousien

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