Die Lazarus-Vendetta
Landes geführt wurden.
Sein internes Telefon summte einmal und forderte seine Aufmerksamkeit.
Widerstrebend löste Nomura den Blick von dem computeranimierten Triumph seiner Strategie, der über den Bildschirm flimmerte. Er drückte den Sprechknopf. »Ja? Was ist?«
»Wir haben alle notwendigen Daten von unserer Sendestation in Paris erhalten, Lazarus«, berichtete die sachliche, akademisch nüchtern klingende Stimme seines Chef-Molekulartechnikers. »Aufgrund der Ergebnisse von Feldexperiment drei sehen wir diesmal keine Notwendigkeit, Konstruktionsmodifikationen vorzunehmen.«
»Das sind exzellente Nachrichten«, sagte Nomura. Sein Blick wanderte wieder zu der Computersimulation zurück. Die Todeszonen breiteten sich rasch ins Landesinnere aus und hatten inzwischen fast die Mitte des Kontinents erreicht.
»Und wann können wir mit dem ersten Produktionslauf für die Phase-vier-Nanophagen beginnen?«
»In ungefähr zwölf Stunden«, versprach der Wissenschaftler, ohne sich konkret festzulegen.
»Sehr gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.« Mit ein paar raschen Tastenkombinationen auf seinem Manual schaltete Nomura den simulierten Nanophagen-Angriff ab und rief ein anderes Programm auf, das ihm den ständig aktualisierten Fortgang der Arbeiten übermittelte, die in den riesigen Flugzeughangars beiderseits der Landebahn durchgeführt wurden. Er überblickte sofort, dass die Mannschaften, die mit der Montage der Bauteile für seine Flotte von Thanatos Drohnen beschäftigt waren, im Zeitplan waren. Wenn die ersten Zylinder mit den neuen Nanophagen aus seiner geheimen Produktionsanlage rollten, würde er drei Flugzeuge fertig gestellt haben, die sie transportieren konnten.
Nomura hob den Hörer seines abhörsicheren Satellitentelefons ab und tippte einen eingespeicherten Code ein.
Nones, der dritte der Horatier, die er erschaffen hatte, nahm beim ersten Klingeln ab. »Wie lauten Ihre Befehle, Lazarus?«
»Ihre Arbeit in Paris ist beendet«, erklärte ihm Nomura. »Kommen Sie so bald wie möglich ins Zentrum zurück. Die Tickets und die nötigen Dokumente für Sie und Ihr Einsatzteam werden am Schalter der Air France in Orly Sud bereitliegen.«
»Was ist mit Linden und seinem Überwachungsteam?«, fragte Nones gleichmütig. »Welches Arrangement soll für sie getroffen werden?«
Nomura zuckte mit den Schultern. »Linden und die anderen haben ihre Aufgaben zu meiner Zufriedenheit erledigt. Aber ich sehe keinen Bedarf für ihre weiteren Dienste. Nicht den geringsten. Verstehen Sie, was ich meine?«, fragte er kalt.
»Ich verstehe«, erwiderte Nones. »Und was soll mit den Einrichtungen in der Rue de Vigny Nummer 18 geschehen?«
»Vernichten Sie alles«, befahl Nomura. Ein grausames Lächeln zuckte um seinen Mund. »Das Ergebnis wird ein weiterer Beweis für die entsetzte Weltöffentlichkeit sein, dass amerikanische und britische Agenten nach wie vor ihren illegalen Krieg gegen die Lazarus-Bewegung führen!«
Kapitel einundvierzig
Paris
Smith kroch den hohen, schmalen Dachfirst des Hauses in der Rue de Vigny Nummer 18 entlang. Er zog sich nur mit Hilfe seiner Hände und Arme vorwärts, weil er nicht riskieren wollte, dass er mit den Gummisohlen seiner Schuhe laut über die brüchigen Schieferziegel schaben oder möglicherweise sogar eine Ecke lostreten würde. Er bewegte sich langsam und nutzte jeden Halt, der sich ihm auf dem glatten, glitschigen Grat bot.
Die Pariser Zentrale der Lazarus-Bewegung war eines der höchsten Gebäude in dieser Gegend des Marais Distrikts, und es gab nichts, das sie vor dem kalten Ostwind schützte, der über Paris fegte. Der schneidend kalte Wind fauchte wütend zwischen den Antennen und Satellitenschüsseln hindurch, die vom Dach aufragten. Ein plötzlicher Windstoß fegte über die steilen Flanken des Dachs und zerrte heftig an Smiths Kleidern und dem Beutel auf seinem Rücken.
Jon spürte, wie er von den Böen zur Seite gedrückt wurde und abzurutschen drohte. Er biss die Zähne zusammen und klammerte sich verzweifelt fest. Ein Sturz dreißig Meter in die Tiefe! Und dort unten war nichts, das den Sturz auffangen würde, außer spitzen Eisengeländern, parkenden Autos und Pflastersteinen. Er konnte das Hämmern seines Pulsschlags in den Ohren spüren, so laut, dass es die Geräusche übertönte, die von den Straßen der Stadt heraufdrangen. Trotz der Kälte schwitzend, presste er sich fester an das Dach und wartete, bis der Wind ein wenig nachließ. Dann stemmte er sich, noch immer
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