Die Lazarus-Vendetta
Kletterseile befanden, über die Schultern.
Peter reichte ihnen eine ganze Kollektion spezieller Ausrüstungsgegenstände. Als Letztes gab er jedem von ihnen zwei zylinderförmige Dosen von etwa der Größe eines Deosprays.
»Blendschockgranaten«, erklärte er. »Sehr handlich und bestens geeignet, den Feind in Verwirrung zu stürzen. Ziemlich populär als ultimativer Gag bei allen rauschenden Partys, hab ich mir sagen lassen.«
»Wir wollten das doch leise über die Bühne bringen«, erinnerte ihn Randi beunruhigt. »Und nicht, um uns schießend reinstürmen und den Dritten Weltkrieg vom Zaun brechen.«
»Nur für den Notfall«, entgegnete Peter. »Vorsicht ist besser als Nachsicht, denke ich. Schließlich werden diese Typen«, er nickte in Richtung der dunklen, hoch aufragenden Wand der Zentrale der Lazarus-Bewegung, »nicht gerade freundlich reagieren, wenn sie uns beim Rumschnüffeln entdecken.« Er ging um Randi und Jon herum und überprüfte den Sitz ihrer Abseilgurte und verschiedene Gegenstände ihrer Ausrüstung. Dann wartete er geduldig, bis Smith auch seine Ausrüstung gewissenhaft überprüft hatte.
»Und jetzt zu diesem Kinderspiel von einer Wand«, verkündete Peter. Er griff in seinen Seesack und zog eine kleine Luftpistole hervor, die mit einem mit Widerhaken aus Titan versehenen Pfeil geladen war. An dem Pfeil war ein auf eine Spule gewickeltes, mit Nylon beschichtetes Drahtseil befestigt. Mit einer galanten Verbeugung reichte er Randi die Pistole. »Ich würde sagen, die Ehre gebührt dir.«
Randi nahm die Pistole und trat ein paar Schritte zurück. Sie spähte zu der im Dunkeln liegenden Wand vor ihnen empor und suchte nach einer Stelle, wo der Pfeil eine stabile Verankerung haben würde. Ein schmaler Spalt fiel ihr ins Auge, der geeignet schien. Sie visierte über den Lauf der Luftpistole, zielte genau und drückte den Abzug durch. Die Pistole hustete diskret, und der winzige Titanpfeil schoss aus dem Lauf und zog das dünne Drahtseil mit sich. Mit einem leisen Klonk krallten sich die Widerhaken der Pfeilspitze in die Hausmauer und steckten fest.
Smith griff nach dem herabbaumelnden Seil und zog kräftig daran. Es blieb fest in der Wand verankert. Er drehte sich zu den anderen um. »Seid ihr so weit?«
Sie nickten.
Einer nach dem anderen erklommen sie die Wand und zogen sich vorsichtig auf den First des steilen Schieferdachs von Haus Nummer 18 in der Rue de Vigny.
Das Lazarus-Zentrum, Azoren
Hideo Nomura saß an seinem schlichten Teakschreibtisch in seinem privaten Büro und betrachtete mit wachsender Begeisterung die zeitkomprimierte Computersimulation des ersten Flugeinsatzes seiner Thanatos Flugzeuge . Auf einem großen Bildschirm leuchtete die digital erstellte Karte der westlichen Hemisphäre. Signalpunkte zeigten die laufend aktualisierten Positionen aller Thanatos Flugzeuge , die von seinem Flugplatz hier auf den Azoren, ungefähr zweitausendfünfhundert Meilen vor der amerikanischen Küste, gestartet waren.
Als alle blinkenden Punkte den Atlantik hinter sich gelassen hatten und über den nordamerikanischen Kontinent hinwegsegelten, begannen sich auf der Digitalkarte breite Landstriche der USA zu verfärben. Die Verfärbung kennzeichnete die Gebiete, die von den vom Wind übers Land getragenen Wolken der Phase-vier-Nanophagen verseucht würden, die seine in großer Höhe fliegenden Thanatos Nurflügler versprühten. Unterschiedliche Farbtöne zeigten die prognostizierten Todesraten für jeden Thanatos Überflug an. Leuchtend rot bedeutete die fast völlige Vernichtung jeden Lebens innerhalb der markierten Zone.
Mit leuchtenden Augen beobachtete Nomura, wie sich die Stadtgebiete von New York, Washington, D.C., Philadelphia und Boston leuchtend rot färbten, was einer prognostizierten Opferzahl von mehr als 35 Millionen amerikanischer Männer, Frauen und Kinder entsprach. Er nickte mit einem zufriedenen Lächeln. An und für sich waren diese 35 Millionen Tote bedeutungslos – lediglich der erste Vorgeschmack auf das notwendige Blutbad, das er plante. Doch dieser erste Schlag würde einem weit höheren Zweck dienen. Die rasche Zerstörung so vieler ihrer dicht bevölkerten Zentren der Regierungsgewalt und der wirtschaftlichen Macht würde die Vereinigten Staaten sicher in eine schwere Krise stürzen, und die möglicherweise überlebenden Führer der Nation hätten nicht die geringste Möglichkeit herauszufinden, von wo diese verheerenden Angriffe auf die wehrlose Bevölkerung ihres
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