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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würden sie nicht in das Haus kommen, zumindest nicht, ohne einen Höllenlärm zu machen. Sie mussten einen anderen Weg in das Gebäude finden.
    Er lehnte sich weiter nach hinten und konnte die Hauswand unter ihm einsehen. Hinter den Fenstern im vierten Stock brannte Licht; die Jalousien waren hochgezogen. Mit kurzen, vorsichtig bemessenen Sprüngen seilte er sich an der Wand ab. Kaum ein Geräusch war zu hören – nur das leise Surren des Seils, das durch den Metallachter vor seinem Gurt glitt, und das gedämpfte Geräusch seiner Schuhe, wenn er die Wand berührte und sich wieder abstieß. Drei Meter tiefer packte er das Seil fester und stoppte seinen Abstieg neben einem der erleuchteten Fenster.
    Er sah nach oben.
    Randi und Peter hatten bereits die Kante des Dachs erreicht, zwei dunkle Silhouetten vor dem schwarzen, sternenübersäten Himmel. Sie sahen über die Schultern zu ihm herab und warteten auf sein Zeichen, dass es sicher sei, ihm zu folgen.
    Smith bedeutete ihnen, zu warten, wo sie waren. Dann reckte er den Hals und versuchte, einen Blick durch das nächste Fenster zu werfen. Er sah in einen langen, schmalen Raum, der sich über mindestens die Hälfte dieser Seite des Hauses erstreckte. Mehrere der Fenster des Stockwerks blickten in dieses Zimmer.
    Eine lange Reihe von Tischen entlang der gegenüberliegenden Wand war mit leistungsfähigen Computern, Videomonitoren, Funkempfängern und Satellitenübertragungseinheiten vollgepackt. Weitere Tische mit noch mehr technischen Geräten und Computern waren im rechten Winkel zu improvisierten Arbeitsplätzen aneinander geschoben, und über die Holzdielen des Fußbodens schlängelten sich Strom- und Datenübertragungskabel. Die Wände waren schmutzig grau und fleckig vom Staub der Jahrhunderte und nur hier und da provisorisch mit aufgesprungener und abblätternder Farbe überstrichen.
    In einer abgedunkelten Ecke des Raums konnte Smith eine Reihe von sechs Feldbetten ausmachen. Vier davon waren belegt.
    Aber mindestens zwei Männer waren wach und arbeiteten konzentriert. Einer, ein älterer Mann mit weißem Haar und einem verfilzten Bart, saß an einer Computerkonsole und gab mit rasend schnell über die Tastatur fliegenden Fingern Befehle in den Rechner ein. Bilder blätterten in schwindelerregendem Tempo über den Monitor vor ihm. Der zweite Mann trug Kopfhörer und saß auf einem Stuhl vor einer der Satellitenkommunikationsstationen. Er saß vornübergebeugt, lauschte aufmerksam den Signalen in seinem Kopfhörer und drehte hin und wieder leicht an den Reglerknöpfen. Er war jünger als der Weißhaarige und glatt rasiert, und seine braunen Augen und seine olivfarbene Haut ließen vermuten, dass er aus Südeuropa stammte.
    Jon zuckte mit den Schultern. Spanier, Italiener oder jemand aus der South Bronx. Was machte das schon für einen Unterschied? Die Lazarus-Bewegung rekrutierte ihre Aktivisten aus allen Teilen der Welt. Im Augenblick war nur eines wichtig. Sie würden nicht unbemerkt in das Haus Nummer 18 in der Rue de Vigny eindringen können – zumindest nicht in diesem Stock. Er spähte nach unten und ließ den Blick prüfend über die Reihen dunkler Fenster in den Stockwerken darunter wandern.
    Plötzlich nahm er aus den Augenwinkeln eine undeutliche Bewegung im Zimmer wahr. Smith sah, wie der weißhaarige Mann von seiner Tastatur herumschwang und aufstand. Er schien überrascht, doch nicht übermäßig beunruhigt, als durch eine schmale Bogentür vier Männer in den Raum kamen.
    Smith kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Die Männer, die in den Raum traten, waren hartgesichtige Burschen in dunklen Klamotten. Über die Schultern hatten sie schwere Taschen geschwungen, die wie Tornister aussahen. Zwei von ihnen hatten ihre Pistolen gezogen. Ein dritter hielt eine Schrotflinte in der Armbeuge. Der vierte, viel größer als die anderen und offensichtlich der Anführer, bellte seinen Männern einen Befehl zu. Sie verteilten sich sogleich über den Raum. Der Hüne mit dem kastanienfarbenen Haar warf einen raschen Blick zu den Fenstern herüber und wandte sich dann wieder um. Mit einer fließenden, beinahe anmutigen Bewegung zog er eine Pistole aus seinem Schulterhalfter.
    Jons Augen weiteten sich ungläubig. Ein kalter Schauder des Entsetzens lief ihm über den Rücken. Er hatte dieses Gesicht und diese auffallend grünen Augen schon einmal gesehen – vor nur sechs Tagen. Sie gehörten dem Anführer der Terroristen, der ihn vor dem Teller Institut um

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