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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wahrscheinlich tot. Aber wir können nicht einmal Such- und Rettungstrupps in das Gebäude schicken, solange die Feuer nicht gelöscht sind. Und was die Demonstranten angeht …« Zeller ließ das Ende des Satzes unausgesprochen.
    »Wir werden vielleicht nie genau wissen, wie viele von ihnen ums Leben gekommen sind, Mr President«, warf Emily PowellHill, seine nationale Sicherheitsberaterin, dazwischen. »Sie haben die Bilder von den furchtbaren Vorkommnissen gesehen, die sich draußen vor den Laboratorien ereignet haben. Es kann Monate dauern, bis wir die Leute, anhand des Wenigen, das von ihnen übrig ist, identifiziert haben.«
    »Die großen Nachrichtensender berichten von mindestens zweitausend Toten«, sagte Charles Ouray, der Chief of Staff des Weißen Hauses. »Und sie prophezeien, dass die Zahl noch weiter steigen wird. Möglicherweise auf drei- oder viertausend.«
    »Basierend worauf, Charlie?«, bellte der Präsident. »Auf
    Vermutungen und wilden Spekulationen?«
»Sie beziehen sich auf Behauptungen, die von den Sprechern
der Lazarus-Bewegung lanciert werden«, erwiderte Ouray leise.
»Diese Leute besitzen bei der Presse und in der Öffentlichkeit
mehr Glaubwürdigkeit, als das früher der Fall war. Mehr
Glaubwürdigkeit als wir im Augenblick haben.«
Castilla nickte. Das war nur zu wahr. Die ersten schrecklichen
TV-Bilder waren live und unzensiert über mehrere
Nachrichtensatelliten ausgestrahlt worden. Abermillionen
Menschen in Amerika und hunderte von Millionen rund um den
Globus hatten die grauenvollen Geschehnisse mit eigenen
Augen gesehen. Die Sender legten inzwischen mehr Diskretion
an den Tag und machten die besonders grauenvollen Szenen
entsetzt flüchtender Demonstranten, die bei lebendigem Leib
aufgefressen wurden, unkenntlich. Aber es war zu spät. Der
Schaden war bereits angerichtet.
All die wilden Spekulationen und düsteren Zukunftsvisionen
seitens der Lazarus-Bewegung über die Gefahren der
Nanotechnologie schienen sich bestätigt zu haben. Und nun sah es so aus, als sei die Bewegung entschlossen, eine noch finsterere und paranoidere Version der Geschehnisse zu verbreiten. Diese paranoide Theorie tauchte bereits auf ihren Web-Seiten und in den einschlägigen Diskussionsforen des Internets auf. Sie behauptete, in den Laboratorien des Teller Instituts seien geheime nanotechnologische Waffen für das U.S. Militär entwickelt worden. Unter Verwendung von erschreckend ähnlichen Aufnahmen der entstellten Toten der Katastrophe in Santa Fe und des Massakers in Kusasa in Zimbabwe vor einiger Zeit, versuchten die Leute, die diese Theorie verbreiteten, eine Verbindung zwischen beiden Orten zu unterstellen. Sie behaupteten, die Bilder seien ein Beweis dafür, dass »Elemente in der amerikanischen Regierung« ein friedliches Dorf in Afrika ausgelöscht hatten, um diese neuen nanotechnologischen
Waffen zu testen.
Castilla verzog das Gesicht. Bei der im Augenblick
herrschenden Hysterie würde kein Mensch den nüchternen und
sachlichen Dementis führender Wissenschaftler irgendwelche
Beachtung schenken. Oder den beschwichtigenden Reden
irgendwelcher Politiker wie ihm, dachte der Präsident. Von
verängstigten Wählern unter Druck gesetzt, forderten viele im
Kongress bereits ein staatliches Verbot der nanotechnologischen
Forschung. Und Gott allein wusste, wie viele Regierungen
weltweit die an den Haaren herbeigezogenen Behauptungen der
Lazarus-Bewegung, Amerika sei im Besitz »geheimer
Nanowaffen«, nur zu bereitwillig Glauben schenken würden. Castilla wandte sich David Hanson zu, der am
gegenüberliegenden Ende des Tischs saß. »Haben Sie noch was
hinzuzufügen, David?«
Der Direktor der CIA zuckte mit den Schultern. »Außer der
Anmerkung, dass das, was im Teller Institut geschehen ist, ein
eiskalt geplanter terroristischer Anschlag war? Nein, Mr
President, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.«
»Sind Sie da nicht ein bisschen voreilig mit Ihrem Urteil?«,
erkundigte sich Emily Powell-Hill betont höflich. Die ehemalige
Brigadegeneralin der Armee und der Direktor der Central
Intelligence konnten einander nicht ausstehen. Sie war der
Ansicht, Hanson sei viel zu erpicht darauf, radikale Mittel für
die Lösung nationaler Sicherheitsprobleme einzusetzen. Im Stillen teilte der Präsident ihre Einschätzung. Aber es war
nun mal eine Tatsache, so unbequem dies manchmal auch sein
mochte, dass Hansons Vorhersagen oft genau ins Schwarze
trafen, und eine Vielzahl der verdeckten Operationen, die

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