Die Lebensprinzipien
Ausdrucksmöglichkeiten für dieses Prinzip oder die jeweilige Kombination suchen. Diese müssen ihm natürlich ermöglichen, dasselbe zu lernen, wie es das befürchtete Krankheitsbild erzwingen würde.
Bei Krankheitsbildern, die in der Familie liegen oder vererbt wurden, ist dies genauso möglich und sogar besonders naheliegend. Heute wissen wir, wissenschaftlich durch die Epigenetik bestätigt, dass Gene nicht annähernd so bestimmend und entscheidend sind wie lange gedacht. Sie werden maßgeblich über das Bewusstsein und Umfeldfaktoren wie Ernährung ein- und ausgeschaltet. Siehe dazu mein Buch Peace Food und die dort in Bezug auf Krebs dargestellten Studien, die das eindrucksvoll belegen.
Um Vorsätze zu verwirklichen, können wir uns ebenfalls auf dieses urprinzipielle Denken stützen. Wer etwas in seinem Verhalten als negativ empfindet wie beispielsweise Wutanfälle, kann diese durch etwas Positives ersetzen. Es ist lediglich darauf zu achten, das Erwünschte aus derselben Urprinzipienkette zu wählen wie das
Negative. Wutanfälle, die zum Aggressionsprinzip oder anders gesagt zu Mars gehören, sind zum Beispiel nicht durch mehr Ordnung oder Konzentration zu ersetzen, denn die beiden Letzteren stammen aus dem urprinzipiellen Saturnbereich. Aus dem Marsbereich stammt offensives, mutiges Denken und Argumentieren; ihm entsprechen auch aggressive Sportarten. Wer also seinen Wutanfällen Herr werden will, ist mit angriffslustigem, mutigem Denken und offensiven Sportarten etwa aus dem Kampfkunstbereich deutlich besser beraten. Damit haben wir uns dem ersten Lebensprinzip, dem von Widder-Mars, bereits nebenbei angenähert.
Ein weiteres Beispiel soll das urprinzipielle Denken im Marsbereich beleuchten: Der kleine Dani litt seit längerer Zeit unter Allergien; dann war auch noch eine auffällige Bereitschaft zu Wutanfällen hinzugekommen. Konkret ergab die Anamnese aber nur einen einzigen, allerdings ungewöhnlich heftigen Ausbruch mit Umsich-Schlagen und Beißen. Dieser hatte bei den Eltern aber zu großer Besorgnis geführt und letztlich – auf Rat einer entsprechend belesenen Verwandten – zum Beratungstermin beim Psychotherapeuten geführt. Die Befragung der Mutter ergab keinerlei Besonderheit im Vorfeld des »Anfalls«. Die Frage an Dani ergab sofort und wie aus der Pistole geschossen den entscheidenden Hinweis. Er hatte kurz zuvor seine Katze »verschenken« müssen. Sogleich unterbrach die Mutter das erstmals ergiebige Gespräch und betonte, dass der Kater auf dringenden Rat des Hausarztes, eines Internisten und Allergologen, habe abgeschafft werden müssen, weil er Dani in Gefahr bringe. »Gar nicht«, maulte Dani.
Ein Gespräch mit Dani war kaum möglich, weil seine überbesorgte Mutter ihm ständig ins Wort fiel oder ihm dieses direkt abschnitt mit Kommentaren, die überdeutlich von der Absicht getragen waren, darzustellen, wie sie und ihr Mann alles richtig entschieden.
Bevor Dani völlig mundtot gemacht wurde, verwickelte ich ihn in die Übung, sich die eigene Familie in Tieren vorzustellen und diese dann in eine Landschaft seiner Wahl zu malen. Währenddessen
lenkte ich die Mutter ab und erfuhr so nebenbei noch einiges. Obwohl sie oft betonte, was für ein reizendes und braves Kind Dani sei, stellte sich heraus, dass er einen riesengroßen Schuhverbrauch hatte. Sie habe schon an mutwillige Zerstörung geglaubt und darüber nachgelesen. Tatsächlich schoss er jeden Stein aus dem Weg und haute auch oft – »völlig grundlos« – gegen Randsteine. Hinzu kamen Nägelbeißen, das sich trotz intensiver Bemühung ihrerseits nur unter massiver Strafandrohung bessern ließ. Auf meine Frage, ob er genug Bewegung habe, stellte sich heraus, dass er – »sehr begabt« – bei einer Tanzgruppe mitmache und auch durch die Waldorfschule diesbezüglich gefördert sei. Dort gab es regelmäßig Eurythmie-Übungen, und er spielte auch Kantele (ein Zupfinstrument). Auf mein Nachfragen, ob die Tanzgruppe wirklich Danis eigener Wunsch sei, stellte sich heraus, dass die Mutter die Tanzlehrerin war und ihn einfach mitnahm. Leider sei er meist der einzige Junge in der Gruppe!
Danis Zeichnung entwickelte sich inzwischen zu einem sehr aufschlussreichen Familienzoo. Er selbst war ziemlich groß im Zentrum des Bildes als Katze dargestellt, mit auffällig großen Zähnen, die wie ein Gesichtsgitter wirkten. Kommentar seiner Mutter: »Da hast du aber schon viel schönere Bilder gemalt.« Die Mutter hatte er als eindrucksvoll
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