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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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Krebs hält Morphium besser als alle anderen Schmerzmittel das Sterben menschenwürdig. Im pragmatischen England nutzt man in Hospizen das sowieso polizeilich konfiszierte Heroin, um auf in jeder Hinsicht günstige Weise das Ende von Todkranken zu erleichtern. In Deutschland wird dagegen beschlagnahmtes Heroin aufwendig im Beisein eines Notars und höherer Polizeibeamte verbrannt und gleichzeitig bei
Todkranken im Schlussstadium mit teurem Opium geknausert. Auch das ist plutonisch, aber auch makaber.
    In der Homöopathie dient Opium potenziert zur Behandlung der Schlafsucht, bei Verstopfung als einer Gegenwehr gegen das Stirb-und-Werde, bei Gallenkoliken, die das Gift-und-Galle-Spucken ersetzen, und bei reaktionslosen Zuständen.
    Bilsenkraut , speziell das schwarze Bilsenkraut oder die Schweinebohne (Hyoscyamus niger), war Grundstoff der Hexensalbe und eine seit alters her bekannte und gefürchtete Zauber-, Hexen- und Heilpflanze. Odysseus nahm Schweinebohne ein, um nicht wie seine Gefährten in ein Schwein verwandelt zu werden. Die Pythia, die sozusagen staatliche Hellseherin im Orakel von Delphi, soll vor der Trance den Rauch von verbranntem Bilsenkraut eingeatmet haben, um in hellsichtige Ekstase zu gelangen. Im Mittelalter galt es als dämonenabweisendes Räuchermittel. Schamanen verwendeten es bei magischen Einweihungsritualen, um Neophythen (wörtlich: Neugepflanzte) gefügig zu machen, aber auch als Heilmittel. Und das Pils soll seinen Namen vom Bilsen- oder Pilsenkraut haben, wobei auch die entsprechende tschechische Stadt Anspruch darauf erhebt. Urheberrechtskämpfe sind jedenfalls auch plutonisch.
    Der Homöopathie gilt Hyoscyamus (Bilsenkraut) als Mittel bei erotischer Manie, Exhibitionismus oder wenn lange verdrängte Triebe auf- und ausbrechen und sexuelle Perversionen aus dem Dunkel der Seele heraufdrängen sowie bei extremer Eifersucht und bei Furcht vor Wasser und damit dem weiblichen Seelenelement.
    Der Stechapfel (Datura stramonium), auch Tobkraut und Zigeunerapfel genannt, ist ein altes Hexenmittel, das Geisteskrankheiten heraufbeschwört, aber auch heilt. Der Stechapfel war Bestandteil von Liebestränken und lieferte ein Betäubungsmittel, das totales Vergessen hervorrufen sollte. In Indien ist der Stechapfel Shiva geweiht, dem Zerstörergott und Teufel, als solcher aber geschätzter Teil der Trinität von Schöpfung, Bewahrung und Zerstörung und auch der Gott der Polarität. Eine Mischung aus Stechapfel und Hanf gilt dort als Mittel, um die Kundalini-Energie zu wecken, wobei
gewarnt wird, es ohne den entsprechenden Shiva-Priester oder Hexenmeister zu versuchen. In Afrika gilt der Stechapfel als Prophetenpflanze und wird benutzt, um Verbrechen aufzudecken.
    Bild 102
    Stramonium (Stechapfel) ist in der Homöopathie ein Mittel bei allen Stufen manischer Reaktionen bis zu wahnsinniger Raserei sowie bei destruktiven Wutausbrüchen und rücksichtsloser Brutalität. Die Mythologie Shivas bietet durchaus Assoziationen dazu. Das Mittel wird auch gegeben, wenn sich die Energie kreativer Menschen zerstörerisch ausdrückt, wenn der innere Vulkan unkontrolliert ausbricht und Unbewusstes sich destruktiv in das Alltagsleben ergießt.
    Das Mutterkorn (Secale cornutum), dessen Grundstoff Lysergsäurediethylamid oder LSD ist, hat früher ganze Dörfer ausgelöscht, wenn das Getreide entsprechend befallen war. In den Eleusinischen Mysterien, den berühmtesten Weiheriten der Antike, bildete es den Treibstoff für die Reisen der Mysten. Außerdem war es ein Abtreibungsmittel und wird bis heute in der Geburtshilfe zum Stoppen von Blutungen genutzt. Schon der Name Mutterkorn verrät diesen Bezug zur dunklen plutonischen Kraft der Hekate, die
das Leben geben, aber auch nehmen kann. Hierin ist diese der indischen Kali mit ihrem blutverschmierten roten Mund ähnlich, den Millionen Frauen noch immer unbewusst mit ihrer Lippenstiftfarbe anklingen lassen. Mutterkorn kann die Mutterschaft einerseits beenden, und diese Art der Abtreibung dürfte lebensgefährlich auch für die Mutter sein. Andererseits kann es die Mutter nach der Geburt auch retten.
    Die Tollkirsche (Atropa belladonna), das bei uns verbreitete Nachtschattengewächs, nach der griechischen Schicksalsgöttin Atropa benannt, die den Lebensfaden abschneidet, hat tatsächlich viele Lebensfäden gekappt. Frauen, die Tollkirsche einnahmen, um die großen, schönen Augen der bella donna , der schönen Frau, zu bekommen und sich toll zu fühlen, bekamen nicht selten

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