Die Lebensprinzipien
zu viel und schieden dahin.
Die Narzisse mit ihrem verlockend süßen Duft ist jene Blume, die Kore-Persephone gerade pflückte, als Pluto-Hades sie entführte. Heute gibt es auch bei uns noch viele Narzissenfeste wie das von Hallstatt, die die Rückkehr der Persephone feiern und damit die Rückkehr der Fruchtbarkeit auf die Erde. Die Narzisse lässt auch den Mythos von Narziss anklingen, der sich unsterblich in sein eigenes Spiegelbild verliebte und – vorstellungsfixiert – nicht mehr davon lassen konnte.
Der Granatapfel ist die Totenspeise, von der Persephone schon gekostet hatte und deshalb für ein Drittel des Jahres an die Unterwelt gebunden blieb. Hinter einer harten Schale verbergen sich bei dieser Frucht strahlend rote Kerne, die wie Juwelen funkeln und an die Granaten des typisch plutonischen Trachtenschmuckes erinnern.
Die Herbstzeitlose (Colchicum) kündigt mit ihrem Blühen das Absterben der Natur im Herbst an. Sie ist sehr giftig und als Rheumamittel bekannt.
Der Fliegenpilz (Amanita muscari) ist giftig und gilt zugleich als glückbringend. Zu Silvester ist er ein typisches Glückssymbol. Er erinnert an den Glückspilz und war den russischen Schamanen ein
großer Schatz. Sogar noch der Urin von jemandem, der guten Fliegenpilz rituell genossen hatte, soll einen Ochsen wert gewesen sein. Pilze helfen als Verwerter von organischem Material bei Abbau- und Umwandlungsprozessen und sind generell plutonische Wesen. Sie bevorzugen die feuchtwarme Dschungelatmosphäre und wachsen auf den sterbenden Resten anderer am besten. Wo Pilze angehen, ob auf der Rinde eines alten Baumes, im Darm oder an den Fußnägeln eines abwehrgeschwächten Menschen – es ist immer ein Zeichen versiegender Lebenskraft an dieser Stelle. Wer also Darmpilze hat und loswerden will, kann ihnen mit lebendiger, vollwertiger Nahrung das Leben schwermachen, oder sie mit totem Industriefutter so richtig aufpäppeln und sich selbst die Hölle bescheren.
Der Knoblauch ist sicher unser bekanntestes Plutogewächs. Er soll vor Vampiren und bösen Geistern und dem Bösen überhaupt schützen, außerdem entgiften und stärken. Als Wurmkur erprobt, vertreibt er auch andere Parasiten, hilft gegen Pilze und eine Knoblauchzehe macht Scheidenpilzen den Garaus. Knoblauch polarisiert Menschen wie kaum ein anderes Gewächs. Seine Anhänger in der Naturheilkunde preisen und loben ihn, und tatsächlich ist er durchblutungsfördernd, abwehrsteigernd und vieles mehr. Menschen auf dem spirituellen Weg meiden ihn jedoch genauso entschieden, weil er so plutonisch mit seiner extremen Eigenschwingung alle anderen überlagert, jede Zelle nach sich stinken lässt, und zwar in diesem schwefeligen Geruch der Hölle. Nach hinduistischer Tradition gehört er zum Tamas-Prinzip und behindert nachhaltig die spirituelle Entwicklung.
Die Lotosblume mit ihrer Herkunft aus dem tiefsten Dreck und mit ihrem strahlenden Blütenblätterkranz, der für den tausendblättrigen Lotos der Erleuchtung zum Namensgeber wurde, ist der würdige Abschluss dieses plutonischen Blumenstraußes. Die Oberflächenstruktur der Blütenblätter ist so schmutzabweisend, dass sie inzwischen sogar in der Technik kopiert wird.
Landschaften und Orte
Landschaften unter Pluto als dem weiblichen Aggressionsprinzip ähneln denen des männlichen, dem wir bei Mars begegneten. Auch Pluto sind die Feuerberge mit alten und neuen Vulkanen zuzuordnen, eine unruhige Gegend voller Krater, die nicht zur Ruhe kommt, weil es in der Tiefe brodelt, kocht und schwelt. Wenn wir bedenken, dass generell nur eine dünne Erdkruste über einem riesigen glühenden Erdkern liegt, könnte uns bewusst werden, wie viel näher wir dem Plutoprinzip ständig sind, als wir gemeinhin glauben. Erdbeben und Vulkanausbrüche lassen es immer wieder durchblicken, wenn sich gleichsam die Schlote der Hölle öffnen und die Zerbrechlichkeit unserer Lebensgrundlage offensichtlich wird.
Auch Moore und Sumpflandschaften sowie die dichten Dschungel etwa des Amazonas, wo aus dem Sterben der einen das Leben der anderen folgt, gehören zu Pluto, je ursprünglicher desto besser.
Bild 103
Überall, wo es nach Schwefel und Hölle riecht, wie in manchen Thermen, ist Pluto-Hades zu Hause. Im Übrigen sind seine Orte am ehesten die Unterweltlandschaften der Kanalisation großer Städte, U-Bahn-Schächte und Tunnels, die großen Kläranlagen. Früher waren es die Hinrichtungsstätten und Galgenplätze, die Eingänge zur Hölle in manchen Parks, und
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