Die Lebensprinzipien
schon hohe Sensibilität zu einer immer besseren Intuition. Urvertrauen ermöglicht über das sich daraus entwickelnde Selbstvertrauen zum Beispiel der schöpferischen Fantasie entsprechenden künstlerischen Ausdruck. Mit dem Urgrund allen Seins verbundene Kreativität kann sich in viele Bereiche ergießen, auch zu echter Seelsorge führen, die von aufopferungsvollem Einsatz bis zu Barmherzigkeit bestimmt sein mag.
6. Auf der sechsten Stufe kann sich bereits echte Medialität entwickeln. Was als Glaube begann, vermag sich zu tiefer Spiritualität zu entwickeln – mit einer visionären Gesamtschau des eigenen und des Lebens an sich. Echte Demut hat die Demütigungen des Anfangs abgelöst; eigene Hilflosigkeit und Bedürftigkeit haben sich in Bedürfnislosigkeit und Selbstlosigkeit transformiert und beigetragen, das Ego zu transzendieren. Das »Glauben, Hoffen, Lieben« aus dem Korintherbrief wird immer mehr zum Grundgefühl des Lebens.
7. Die letzte Stufe beschenkt mit dem Erleben von Grenzenlosigkeit. Reines Sein jenseits vom Ego wird zur Erfahrung mit dem Empfinden von All-Liebe und All-eins-Sein – hier ist alles in einem.
Tierreich
Unstrukturierte ursprüngliche Lebensformen wie das Plankton des Meeres sind typisch für das Neptunprinzip. Diese Milliarden und Abermilliarden von Kleinstlebewesen können in ihrer Menge die größten Wesen dieser Erde, die Blauwale, ernähren. Hier wird das Wasser sozusagen wieder zum Fruchtwasser und ernährt aus sich heraus seine gewaltigsten Geschöpfe. Auch Einzeller und Amöben bilden letztlich ein unglaubliches Lebensnetz, das alle Bereiche der Erde überzieht und durchdringt. Einfachste Körperformen, die sich an jeder beliebigen Stelle ausstülpen und dadurch sogar ein wenig in diese Richtung wachsen können, sind überhaupt die Basis des Lebens.
Aber auch Wesen aus dem Zwischenreich, dem Übergang zwischen Tieren und Pflanzen wie Korallen und Seeanemonen, gehören zum neptunischen Prinzip. Sie sind ortsgebunden und dennoch an ihrem Platz in einem verblüffenden Ausmaß beweglich und schillern in allen Farben – eine Farbigkeit, die sie außerhalb des Wassers rasch verlieren. Dass unsere Lebens(un)art die schönsten Korallenriffe und buntesten Meeresparadiese über Klimaveränderungen und Verschmutzungen zunehmend zerstört, kann uns zeigen, wie es um das Neptunprinzip generell steht.
Quallen lassen sich als meist durchsichtige, wenig strukturierte Meeres-Wasser-Wesen einfach mit den jeweiligen Meeresströmungen treiben. Sie sind weich und fließend wie das Wasser und, da ohne eigene Möglichkeiten der Einflussnahme, den Strömungen sehr weitgehend ausgeliefert – was die in dieser Hinsicht sehr neptunischen Probleme bei im Zeichen Fische geborenen Menschen widerspiegelt.
Der Tintenfisch (Sepia) ist vom Körper ähnlich weich und anpassungsfähig, mit seinen vielen Armen scheint er mehr zu fließen als zu schwimmen; seine Rückstoß-Methode entspricht der mancher Quallen und erinnert an einen lebendigen Fallschirm. Sie ist wenig zielgerichtet, aber reicht ihm als Fluchttier zum Entkommen – im Verbund mit seiner Verschleierungstechnik mittels Vernebelung durch Tinte. Während er sich nämlich nach hinten abstößt, verströmt er nach vorn die dunklen Tintenwolken, so dass etwaige Verfolger desorientiert und verwirrt zurückbleiben, während er sich in dem dunklen Farbnebel davonstehlen kann.
Bild 63
Die hier erkennbare Flucht- und Vernebelungstendenz findet sich auch bei anderen Neptuniern, und tatsächlich lässt sich auch im Menschenreich mit Tinte so einiges vernebeln, und Papier ist bekanntlich geduldig.
Sepias sensibler, unglaublich flexibler Körper hat an den Fangarmen unzählige Saugnäpfe, die ihm in seiner an sich ausgeprägten Halt- und Strukturlosigkeit doch erlauben, sich festzusaugen. Seine Sexualität ist sehr neptunisch, kann das Männchen doch sein Geschlechtsteil abspalten und tatsächlich aussetzen und hat so mit dem ganzen Drumherum persönlich wenig zu tun. Das besorgt sein Geschlechtsteil ganz allein.
Tintenfische sind fast nicht umzubringen und scheinen an die tausend Leben zu haben. Wenn die Fischer die gefangenen Tintenfische
mit aller Gewalt auf den Beton der Hafenmole knallen, überleben diese das schrecklich lange Zeit. Man kann deshalb davon ausgehen, dass sie in der Regel lebendig zubereitet werden, was das Leiden des Neptunprinzips auf einer besonders schauerlichen Ebene ins Spiel bringt. Die lustigen Calamares-Ringe,
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