Die Lebensprinzipien
Commonwealth, hat sogar eine königliche Familie, lange mit einer Queen Mum, die mit über hundert Jahren noch die Kinder und Enkel im Auge behielt. Tatsächlich steht die Royal Family im Mittelpunkt des nationalen Interesses wie nichts sonst und wird fast täglich durch den Kakao gezogen von einer Boulevardpresse, wie es sie nur in England gibt. Es ist auch das Land einer Queen Victoria mit ausgesprochen langer Regentschaft, Urmutter zahlreicher europäischer Königssprosse, und überhaupt ein Land der Identität stiftenden Königinnen, Queen Elizabeth I. und II. Kennzeichen des mondhaften Großbritannien ist auch, dass die Politiker im Parlament scheinbar gemütlich beisammensitzen und es so aussieht, als ob die moderne Zeit draußen bleibt, wo der Regierungschef sympathisch menschlich und bescheiden in einer einfachen Londoner Stadtwohnung haust, der »Niederstraße« oder eben Downingstreet. Es ist auch das Land der geblümten Stoffe, wie im Liberty-Stil oder wie von Laura Ashley entworfen. Mit Rüschen und kindlichen Mustern entfaltet sich ein mondhafter Look. Mondhaft ist auch, wenn die Engländer mit Schirm (und Melone) in der U-Bahn sitzen oder in der berühmten Schlange stehen, die es nirgendwo auf der Welt so anständig gibt.
Auch in (Süd-) Italien finden wir viele Mondaspekte von der Kinderfreundlichkeit über die vielfach kindlichen und oft kindischen Männer, die klassische mamma , die der famiglia vorsitzt und die runde Pizza auf den Tisch bringt und davon selbst kugelrund wird, bis zur Mafia, die als Cosa Nostra oder Camorra eine Art Schattenfamilie bildet, die ganze Regionen wie Sizilien und Neapel
einnimmt. Pizza und Pasta beziehungsweise Nudelgerichte sind weltweite beliebte Kinderessen, und ein Teller Spaghetti ist für viele eine Art tröstliches Mama-Essen, das viel Kummer auffangen kann.
Politik(er)
Angela Merkel , die Mutter der Nation, hat als »Kohls Mädchen« begonnen und auf ihre mütterlich sorgende Art ihm und all den anderen konservativen Männern die Sorge um die Nation abgenommen . Dass sie es immer gut meint, streiten nicht einmal politische Gegner ab. Die EU ist ihr ein Anliegen, und sie betrachtet sie als ihre große Familie, die es nicht nur und um jeden Preis zu erhalten, sondern auch zusammenzuhalten gilt. Das kostet zunehmend, weil schwächere Kinder der Familie – Griechenland, Irland, Portugal und noch so einige andere – einfach nicht in der Lage sind, auf diesem Niveau mitzuhalten. Aber der Mutter der großen Völker-Familie sind natürlich ihre schwächsten Kinder ein besonderes Anliegen, und so werden sie bevorzugt und »aufgepäppelt«, dabei aber auch gehindert, sich selbst zu helfen, was sie früher einfach mit Abwertungen ihrer Währungen taten. In Angelas EU-Großfamilie werden sie heute zwangsalimentiert und zu einem Sparen ermahnt, das ihnen einfach nicht entspricht. All ihre Schwindeleien werden ihnen verziehen, und immer wieder werden sie mit Sonderrationen gefüttert. Mancher nicht so mondhaft Veranlagte staunt, was er noch alles zahlen und wofür er noch geradestehen soll, zumal es so gar nichts bringt.
Der Schutzschirm, den die Mutter ihren bedürftigsten Kindern baut, wird immer sicherer, und selbst wenn die eigenen Kassen längst leer sind, erklärt sie einfühlsam und mitfühlend, wie wichtig es sei, die ganze Kinderschar in jedem Moment zusammenzuhalten. Dabei übersieht sie, dass es den starken Kindern langsam zu teuer wird und auch die schwächeren schon darunter leiden, dass
man ihnen immer aushelfen muss. Länder wie Griechenland und Portugal hätten für sich oder in einer eigenen Euro-II-Zone längst abgewertet, um ihre Wirtschaft konkurrenzfähig zu erhalten. Stattdessen werden sie von Mutter Angela liebevoll, aber entschlossen erzogen und zu ständigem Sparen und Ordnungmachen ermahnt. Sie sollen gefälligst ihr Zimmer beziehungsweise ihre Wirtschaft aufräumen. Die Mutter der Christlich Demokratischen Union und Deutschlands und der Europäischen Union meint es einfach so gut mit ihnen.
Am liebsten hätte sie ihre Freundin, Mutter von sieben Kindern, zur Bundespräsidentin gemacht. Dann hätte ihr Deutschland nicht nur zwei Frauen an der Spitze gehabt, deren Männer keine Rolle spielen, sondern auch noch eine kinderreiche Familie als First Family – das ist ein schöner Mond-Traum geblieben, und bestimmt wäre alles noch gemütlicher geworden.
Dass dieser Stil auch zu ungemütlichen Nebeneffekten führen kann, erlebte sie staunend und mit
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