Die Lebensprinzipien
Lama , am selben Tag wie Bush geboren, dann kann mit all der mondhaften Einfühlsamkeit und dem Gefühl für Situationen und Menschen auch wirklich Großes daraus werden. Nicht umsonst ist der Dalai Lama das weltweit beliebteste Religionsoberhaupt, und nicht untypisch überlegt er, ob er nicht durch Rücktritt und Verzicht auf die Wahl eines Nachfolgers seinem gequälten Volk am besten helfen und dienen könnte.
Mondmythen
Verschiedene Mondgöttinnen machten ihre jeweiligen Mondmythen populär, dabei ist das Mondprinzip vor allem die Heimat der Großen Göttin, der Muttergöttin schlechthin.
Hera , die ursprünglich Große Mutter-Göttin, die noch im griechischen Pantheon die Rolle der Gottesmutter innehatte, schuf in der Vorzeit aus der Milch ihrer Brüste die Milchstraße am Himmel und damit unser Universum. Sie war in matriarchalischen Zeiten weit mächtiger als Zeus, ihr kleiner Bruder. Auf Erden war sie für Heimund Herd zuständig und damit in der weiblichen Zeit für den entscheidenden Lebensbereich, war doch Essen in diesen frühen Zeiten gleichbedeutend mit (Über-)Leben und für die längste Zeit der Menschheitsgeschichte das zentrale Thema. Das ist es eigentlich bis heute noch, nur ist die Nahrungsbeschaffung für uns nicht mehr so mühselig. Für große Teile der Weltbevölkerung wird sie aber immer unbezahlbarer und bedrohlich schwierig.
Zeus jedenfalls versuchte, Hera zu verführen, was sie als ältere Schwester ablehnte. Er wandte nun eine List an, verwandelte sich in einen Vogel, und diesen nahm sie in gutem Glauben und Vertrauen an ihren Busen. Kaum aber war er zwischen ihren Brüsten, hatte er leichtes Spiel, verwandelte sich zurück in den nämlichen männlichen Gott, verführte und entmachtete sie als Große Göttin und degradierte sie zur Nur-Ehefrau. In ihrer Würde verletzt, machte sie fortan Zeus das Leben nicht immer leicht – ein Muster, dem bis heute Millionen Beziehungen und Frauen folgen.
Anfangs in der Werbephase sind Frauen in der stärkeren und bestimmenden Rolle. Dann lassen sie sich verführen, lassen sich in gutem Vertrauen auf ihn ein und damit entmachten. Sie hoffen auf eine glückliche Zukunft, in der sie im Mittelpunkt seines Interesses und des gemeinsamen Lebens stehen und ihm – gleichsam als Dank und ihrer Bestimmung folgend – ein schönes gemütliches Nest und eine früher reichliche Kinderschar schenken. Der Rückgang der Kinderzahl, den alle modernen Wohlstandsgesellschaften beklagen, hat wohl wesentlich mit den enttäuschenden Erfahrungen der Frau mit ihrem Zeus zu tun, aber auch mit modernen Verhütungsmitteln, die der Frau die Freiheit der Kinderwahl ermöglichen. Die zahlreichen Geburten hatten auch – für die einzelne Frau – den Aspekt des Lebensgefährlichen, Auszehrenden. Sie waren sicher
für das Kollektiv positiv, aber für die einzelne Frau nicht nur erstrebenswert, und so hat das individuelle das kollektive Interesse allmählich zurückgedrängt.
Tatsächlich lässt das Interesse von Zeus an Hera und ihrem gemeinsamen Glück gleich deutlich nach, kaum hat er sie erfolgreich erobert und verführt. Uralte männliche Muster, wie sie bis heute jedes Hirsch- und Löwenrudel bestimmen, treten jetzt in den Vordergrund und dominieren sein Verhalten und ihre Ehe oder Beziehung.
Eine Variante dieses Musters vom Beginn der patriarchalischen Zeit liefert das Alte Testament mit der Geschichte von Abraham und Sarah . Abraham war von Gott-Jahwe prophezeit worden, er werde Stammvater eines großen Geschlechts. Als Sarah ihm aber mit über neunzig Jahren noch keinen Nachkommen geschenkt hatte, musste sie ihm erlauben, mit einer jungen Magd zu schlafen, die ihnen beiden den ersehnten Nachwuchs schenken sollte. Die Magd Hagar war willig und gefügig und gebar ihnen Ismael. Aber Gott-Jahwe schenkte in seinem unergründlichen Ratschluss Sarah im biblischen Alter dann doch noch einen eigenen Sohn, nämlich Isaak. Jetzt forderte sie von Abraham, dieses eigene .als Erstgeborenen vorzuziehen und Hagar und Ismael zu verstoßen. Abraham gab schließlich nach, und das Verhängnis nahm seinen Lauf. Isaak begründete als Erstgeborener den Stamm der Juden, aus Ismael wurden die Ismaeliten, die späteren Araber. An diesem frühen Zerwürfnis krankt die Welt bis heute und lässt den ganzen Nahen Osten nicht zur Ruhe kommen, von Gemütlichkeit ganz zu schweigen.
Die Große Mutter-Göttin, die in Hera noch aufscheint und vom Patriarchat in den Untergrund der Schattenwelt
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