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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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großen Augen in der Atomausstiegsdebatte. Wer nicht so mondhaft veranlagt ist, kann so rasche Anpassung nur schwer nachvollziehen und unterstellt Opportunismus. Umdenken statt abdanken hat natürlich diesen Geruch, aber ein Schuft, wer Böses unterstellt. Krebs-Mond macht doch einfach nur mit – und ganz sicher ohne böse Absichten. Und wenn nun fast alle Bürgerinnen gegen die Atomkraft sind, passt sie sich eben an und ist auch dagegen und staunt mondhaft und etwas beleidigt über die bösen Unterstellungen. All die vermeintlich starken Männer, die ihren Weg säumen und auf sorgende Art von ihr beiseite oder zur Not auch nach oben geschoben wurden wie der Ersatz-Bundespräsident, zeigen eine andere Seite von Mond. Wahrscheinlich wird Mutter Angela jetzt auch noch Mutter der erneuerbaren Energien, die sie als späte und eher ungeliebte Kinder nun – in der Not – besonders eng ans mütterliche Herz drückt.
    George W. Bush , der ehemalige US-Präsident, wurde wie Angela Merkel im Zeichen Krebs geboren und ist für das Mondprinzip (arche-)typisch. Als ungeratener Sohn mit unpassenden Liebschaften,
Alkoholexzessen und Finanzdesastern hat er seinem Vater schließlich zeigen wollen, was in ihm steckt. Sich aus Enttäuschung dem Alkohol zu ergeben und darin alle Sorgen zu ertränken ist nicht untypisch für dieses Prinzip, das sich das Leben gern weich und gemütlich malt oder eben trinkt und aus weich t, auch wenn dabei schon viel Neptunisches hereinspielt.
    »Mit Gottes Hilfe« vom Alkoholismus geheilt und »wiedergeboren«, wurde der trockene Alkoholiker George W. zu einem eifernden Politiker, der sich persönlich von Gott gemeint und berufen fühlte. Als Antwort auf journalistische Fragen, ob er seinen Vater, den Expräsidenten, um Rat frage, verwies er auf den größeren Vater und meinte wohl Gott selbst, von dem er sich beraten fühlte. Er lese täglich in der Bibel – wobei er wichtige Stellen offensichtlich überlas, etwa dass die Rache des Herrn sei.
    Vor allem ging es beim zweiten Irakkrieg offenbar um eine Familienangelegenheit, die er bereinigen wollte. Hier wird der kleine Junge deutlich, der es seinem Vater nie recht machen konnte und es ihm nun so richtig zeigte. Er war von beruflichem Misserfolg zu Misserfolg geschlittert, hatte sich gedrückt, wo es ging, zum Beispiel vor einem Einsatz in Vietnam, und hatte gedemütigt erleben müssen, wie ihn sein alter Herr finanziell immer wieder herauspaukte. Nun konnte er sich endlich beweisen, und das hatte viele Vorteile für ihn und Folgen für die Welt. Der Irakkrieg, von seinem Vater im ersten Anlauf nicht zu Ende gebracht – im Gegenteil war er abgewählt worden, während Saddam Hussein immer noch im Sattel saß –, den wollte er nun wirklich gut hinbekommen und diese Schlappe und Schmach für Papa ausbügeln. Dazu (er)fand er einen Vorwand, um den Krieg neuerlich anzuzetteln, und tat das mit kindlicher Logik und Hingabe. Die kindische texanische Westernphilosophie »Wer zuerst schießt, ist der bessere Mensch« im Verein mit der zum Eifern neigenden Mentalität des trockenen Alkoholikers führte zu einem die Welt beeindruckenden Räuber-und-Gendarm-Spiel. Damit stabilisierte George W. seine Präsidentschaft, war diese doch in Gefahr geraten, denn selbst den eigenen Wählern
aus dem Bibelgürtel war allmählich aufgefallen, wes Geistes Kind er war. Mit seinen Kriegen lenkte er von seinen geringen Fähigkeiten ab, sicherte sich eine zweite Wahlperiode und konnte weiter Krieg gegen das Böse in der Welt führen. Der kleine George kam nun ganz groß heraus und stand anfangs allein gegen alle. »Bist du nicht für mich, bist du gegen mich«, war die einfache Devise dieser Schwarz-Weiß-Malerei, die im Irak Hunderttausende von Menschenleben forderte und auch einige Tausend US-Amerikaner umbrachte.
    Bushs Weltbild war durch und durch kindlich bis kindisch, und sicher wurde er von intelligenteren Politikern im Hintergrund benutzt. Mit staunenden Kinderaugen erlebte er am Ende seiner Präsidentschaft, wie ihn alle verließen und wie die Welt das Debakel seiner Regierungsperioden einschätzte. Beleidigt und trotzig schrieb er seine Memoiren oder ließ sie wohl schreiben und war wiederum erstaunt und beleidigt, dass sie außer ein paar Ewiggestrigen in seiner texanischen Heimat praktisch niemanden interessierten.
    Krebs-Mond ist sonst kein (arche-)typisches Politikerzeichen, dazu geht er zu ungern hinaus in die Welt. Wenn er es aber tun muss wie der 16. Dalai

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