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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Menahem, Anaheim, Virae und Arbedark dabei.
    Am Nachmittag waren die sechs Meter breiten Wehrgänge glitschig vor Blut und mit Toten übersät, doch der Kampf tobte weiter. Orrin kämpfte in der Nähe des Torturms wie besessen, Seite an Seite mit den Kriegern der Gruppe Karnak. Bregan, dessen Schwert zerbrochen war, hatte eine Nadiraxt erobert, doppelköpfig, mit langem Griff, die er mit erstaunlichem Geschick schwang.
    »Die wahre Waffe eines Bauern!« rief Gilad während einer kurzen Verschnaufpause.
    »Sag das mal Druss!« rief Orrin und schlug Bregan auf die Schulter.
    Bei Einbruch der Dunkelheit zogen sich die Nadir wieder zurück, begleitet von Hohn und Gejohle. Sie hatten schweren Tribut zahlen müssen. Druss, in Rot gebadet, trat über die Toten und hinkte zu Rek und Serbitar, die ihre Waffen säuberten.
    »Die verdammte Mauer ist zu breit, als daß wir sie lange halten könnten«, murmelte er und bückte sich, um Snaga an der Weste eines toten Nadir abzuwischen.
    »Allerdings«, stimmte Rek ihm zu und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht. »Aber du hast recht. Wir können sie ihnen noch nicht einfach überlassen.«
    »Im Moment«, sagte Serbitar, »töten wir sie im Verhältnis von drei zu eins. Das reicht nicht. Sie werden uns langsam mürbe machen.«
    »Wir brauchen mehr Männer«, sagte Druss, setzte sich auf die Brüstung und kratzte sich den Bart.
    »Ich habe letzte Nacht einen Boten zu meinem Vater nach Dros Segril geschickt«, berichtete Serbitar. »In etwa zehn Tagen sollten wir Verstärkung bekommen.«
    »Drada haßt die Drenai«, sagte Druss. »Warum sollte er Männer schicken?«
    »Er muß meine persönliche Leibwache schicken. Das ist Gesetz in Vagria, und obwohl mein Vater und ich seit zwölf Jahren nicht mehr miteinander gesprochen haben, bin ich doch immer noch sein erstgeborener Sohn. Es ist mein Recht. Dreihundert Schwerter werden zu uns stoßen – nicht mehr, aber es wird helfen.«
    »Worum ging es denn bei dem Streit?« fragte Rek.
    »Streit?« fragte der Albino zurück.
    »Zwischen dir und deinem Vater.«
    »Es gab keinen Streit. Er betrachtete meine Fähigkeiten als ›Gaben der Finsternis‹ und versuchte mich zu töten. Das habe ich nicht zugelassen. Vintar rettete mich.« Serbitar nahm den Helm ab, löste den Knoten, der sein weißes Haar zusammenhielt, und schüttelte den Kopf. Der Abendwind fuhr ihm durchs Haar. Rek tauschte einen Blick mit Druss und wechselte das Thema.
    »Ulric muß inzwischen gemerkt haben, daß er einen schweren Kampf vor sich hat.«
    »Das wußte er sowieso«, meinte Druss. »Das macht ihm keine Kopfschmerzen.«
    »Wieso eigentlich nicht? Mir macht es Sorgen«, sagte Rek und erhob sich, als Virae mit Menahem und Antaheim zu ihnen kam. Die drei Mitglieder des Ordens gingen ohne ein Wort davon, und Virae setzte sich neben Rek, legte einen Arm um seine Taille und bettete den Kopf an seine Schulter.
    »Kein leichter Tag«, sagte Rek und strich ihr zärtlich übers Haar.
    »Sie haben auf mich aufgepaßt«, flüsterte sie. »Wie du ihnen aufgetragen hast, nehme ich an.«
    »Bist du wütend?«
    »Nein.«
    »Schön. Wir haben uns gerade erst kennengelernt, und ich will dich nicht schon wieder verlieren.«
    »Ihr beide solltet etwas essen«, sagte Druss. »Ich weiß, im Moment ist euch nicht danach, aber nehmt den Rat eines alten Kriegers an.« Der alte Mann stand auf, warf noch einen Blick auf das Lager der Nadir und ging langsam zum Kasino. Er war müde. Unsagbar müde.
    Seinen eigenen Rat in den Wind schlagend, ließ er das Kasino links liegen und ging in sein Zimmer in der Krankenstation. In dem langgestreckten Gebäude blieb er stehen und lauschte dem Stöhnen aus den Verschlägen. Der Gestank des Todes war überall. Bahrenträger drängten mit blutigen Körpern an ihm vorbei, andere Helfer mit Wischlappen und Eimern voll Sand, um den Boden für den nächsten Tag zu reinigen. Er sprach mit keinem von ihnen.
    Als er die Tür zu seinem Zimmer aufstieß, blieb er abrupt stehen. Caessa war da. »Ich habe etwas zu essen für dich«, sagte sie, mied jedoch seinen Blick. Schweigend nahm er den Teller mit Fleisch, roten Bohnen und dickem Schwarzbrot und begann zu essen.
    »Im Nebenzimmer wartet ein Bad auf dich«, sagte sie, als er fertig war. Er nickte und streifte die Kleider ab.
    In der Sitzwanne wusch er sich das Blut aus Haar und Bart. Als ein kalter Luftzug seinen Rücken streifte, wußte er, daß sie hereingekommen war. Sie kniete neben der Wanne

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