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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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streckte eins ihrer langen Beine unter der Decke hervor. Rek grinste, als er sich ihren Körper wieder vorstellte. Ganz und gar nicht männlich! Sie war zwar groß, aber wunderbar proportioniert. Er starrte ihr Bein an; sein Lächeln verschwand. Er stellte sich vor, nackt neben ihr zu liegen …
    »Nein, nein«, sagte Rek laut zu sich. »Vergiß es.«
    Er deckte sie wieder zu und aß seine Suppe weiter. Sei auf der Hut, ermahnte er sich. Wenn sie aufwacht, wird sie dich beschuldigen, daß du ihre Lage ausgenutzt hast, und dir die Augen auskratzen.
    Er nahm seinen Mantel, wickelte sich hinein und streckte sich neben dem Feuer aus. Der Fußboden war jetzt wärmer. Er legte noch ein paar Scheite nach, bettete den Kopf auf die Arme und beobachtete, wie die Flammen tanzten und flackerten, hin und her …
    Er schlief.
     
    Er erwachte vom Duft gebratenen Specks. Die Hütte war warm, und sein Arm fühlte sich geschwollen und verkrampft an. Das Mädchen war nirgends zu sehen. Dann ging die Tür auf, und sie trat ein und klopfte sich den Schnee von der Weste.
    »Ich habe nach dem Pferd gesehen«, erklärte sie. »Bist du bereit zu frühstücken?«
    »Ja. Wie spät ist es?«
    »Die Sonne ist vor etwa drei Stunden aufgegangen. Der Schneefall läßt nach.«
    Er richtete seinen schmerzenden Körper auf und dehnte die verspannten Rückenmuskeln. »Zuviel Zeit in weichen drenanischen Betten«, meinte er.
    »Daher wahrscheinlich auch der Bauch«, bemerkte sie.
    »Bauch? Ich habe eine krumme Wirbelsäule. Jedenfalls handelt es sich nur um entspannte Muskeln.« Er sah an sich herab. »Na schön, es ist ein Bauch. Noch ein paar Tage so weiter, und er ist weg.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte sie. »Jedenfalls hatten wir Glück, daß wir diese Hütte gefunden haben.«
    »Ja, allerdings.« Das Gespräch erstarb, während das Mädchen den Speck wendete. Rek war das Schweigen unbehaglich, und sie begannen beide gleichzeitig zu reden.
    »Das ist lächerlich«, sagte sie schließlich.
    »Ja«, gab er zu. »Der Speck riecht gut.«
    »Ich … ich möchte dir danken. So – jetzt ist es gesagt.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Was hältst du davon, wenn wir noch einmal von vorne anfangen, als hätten wir uns noch nie gesehen? Ich heiße Rek.« Er streckte die Hand aus.
    »Virae«, sagte sie und ergriff seinen Arm im Kriegergruß.
    »Es ist mir ein Vergnügen. Und was führt dich in den Gravenwald, Virae?«
    »Das geht dich verdammt noch mal nichts an«, fuhr sie auf.
    »Ich dachte, wir wollten noch einmal von vorn anfangen?«
    »Tut mir leid! Wirklich! Sieh mal, es ist nicht leicht, friedlich zu sein – ich mag dich nicht besonders.«
    »Wie kannst du das sagen? Wir haben kaum zehn Worte miteinander gewechselt. Ein bißchen wenig, um einen Charakter beurteilen zu können, findest du nicht?«
    »Ich kenne deine Sorte«, erwiderte sie. Sie nahm zwei Teller, ließ geschickt den Speck aus der Pfanne gleiten und reichte ihm einen. »Arrogant. Ihr haltet euch für ein Geschenk der Götter an diese Welt. Frei und ungebunden.«
    »Und was ist daran verkehrt?« fragte er. »Niemand ist vollkommen. Ich genieße mein Leben, ich habe nur das eine.«
    »Leute wie du haben dieses Land ruiniert«, entgegnete sie. »Menschen, die nur für das Heute leben. Die Gierigen und Selbstsüchtigen. Wir waren einst ein großes Volk.«
    »Unsinn. Wir waren einst Krieger, die alles eroberten und der Welt die Regeln der Drenai aufzwangen. Die Pest darüber!«
    »Das war doch nichts Schlechtes! Die Völker, die wir erobert haben, sind aufgeblüht, oder? Wir haben Schulen, Krankenhäuser, Straßen gebaut. Wir haben den Handel gefördert und der Welt die Gesetze der Drenai gegeben.«
    »Dann solltest du dich nicht so darüber aufregen«, sagte er, »daß die Welt sich verändert. Jetzt werden es die Gesetze der Nadir sein. Der einzige Grund, weshalb die Drenai Eroberungen machten, war, daß die anderen Völker ihren Zenit überschritten hatten. Sie waren fett und träge, voller selbstsüchtiger, gieriger Menschen, die sich um nichts scherten. Alle Völker werden einmal so.«
    »Du bist wohl ein Philosoph, was?« fauchte sie. »Na, ich halte deine Ansichten für so wertlos wie dich selbst.«
    »So, jetzt bin ich also wertlos? Was weißt du denn von ›wertlos‹, so, wie du als Mann verkleidet herumstolzierst? Du bist eine Kriegerimitation. Wenn du so begierig bist, die Werte der Drenai aufrechtzuerhalten, warum gehst du dann nicht mit all den anderen Narren nach Dros

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