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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Bronzegraf rührte sich nicht.
    »Wenn er das Schwert zieht«, sagte er sanft, »schlage ich ihm den Kopf ab.« Ulric winkte Ogasi zurück.
    »Glaubst du, daß ihr lebend hier herauskommt?« fragte er Rek.
    »Wenn ich es so will – ja«, erwiderte der Graf. »Und ich habe dazu nichts zu sagen?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht? Du faszinierst mich. Um dich herum stehen meine Bogenschützen. Auf einen Wink von mir würden sie deine strahlende Rüstung unter schwarzen Pfeilen begraben. Und du sagst, ich kann das nicht?«
    »Wenn du es kannst, dann gib den Befehl«, forderte der Graf ihn auf. Ulric warf einen Blick auf seine Bogenschützen. Die Pfeile waren bereit und viele Bögen bereits gespannt; die eisernen Spitzen glitzerten im Mondlicht.
    »Warum kann ich den Befehl nicht geben?« fragte er.
    »Warum hast du es nicht bereits getan?« entgegnete der Graf.
    »Neugier. Was ist der eigentliche Zweck eures Besuchs? Seid ihr gekommen, um mich zu erschlagen?«
    »Nein. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich dich so töten können, wie ich deinen Schamanen getötet habe: lautlos und unsichtbar. Dein Kopf wäre jetzt nur noch eine hohle Schale, eine Heimstatt für Würmer. Doch es gibt keine Wiederholung. Ich kam her, um meinem Freund die Ehre zu erweisen. Wirst du deine Gastfreundschaft anbieten, oder soll ich in meine Festung zurückkehren?«
    »Ogasi!« rief Ulric.
    »Herr?«
    »Hol Erfrischungen für den Grafen und seine Begleiter. Die Bogenschützen sollen sich an ihre Feuer zurückziehen. Die Unterhaltung soll weitergehen.«
    »Ja, Herr«, sagte Ogasi zweifelnd.
    Ulric winkte den Grafen zum Thron an seiner Seite. Rek nickte und sagte zu Hogun: »Geht und amüsiert euch. Holt mich in einer Stunde wieder ab.«
    Hogun salutierte, und Rek sah ihm nach, wie er mit ihrer kleinen Gruppe im Lager umherschlenderte. Er lächelte, als Bowman sich über einen sitzenden Nadir beugte und einen Becher mit Lyrrd nahm. Der Mann blickte entsetzt drein, als sein Getränk verschwand, lachte aber laut auf, als Bowman den Becher mit einem Zug leerte.
    »Verdammt gut, was?« fragte der Krieger. »Besser als dieser rote Essig aus dem Süden.«
    Bowman nickte und zog eine Flasche aus seiner Hüfttasche, die er dem Mann anbot. Man merkte ihm sein Mißtrauen deutlich an, denn er nahm die Flasche nur zögernd, aber schließlich sahen seine Freunde zu.
    Langsam öffnete er die Flasche, nahm einen vorsichtigen Schluck und dann einen kräftigen Zug.
    »Das ist aber auch verdammt gut«, sagte er. »Was ist das?«
    »Man nennt es lentrisches Feuer. Einmal probiert – nie vergessen.«
    Der Mann nickte; dann rückte er beiseite, um Platz für Bowman zu machen.
    »Setz dich zu uns, Langbogen. Heute abend kein Krieg. Wir reden, ja?«
    »Anständig von dir, altes Roß. Ja.«
    Auf dem Thron nahm Rek Druss’ Kelch mit lentrischem Roten und hob ihn in Richtung des Scheiterhaufens. Ulric hob ebenfalls seinen Kelch, und beide tranken schweigend auf den gefallenen Axtkämpfer.
    »Er war ein großer Mann«, sagte Ulric. »Mein Vater hat mir immer Geschichten von ihm und seiner Frau erzählt. Rowena, nicht wahr?«
    »Ja. Er hat sie sehr geliebt.«
    »Es ist auch richtig so«, sagte Ulric, »daß ein solcher Mann eine große Liebe kennenlernt. Es tut mir leid, daß er tot ist. Es wäre schön, wenn man Krieg führen könnte wie ein Spiel, so daß es kein Leben kosten würde. Am Schluß der Schlacht könnten sich die Gegner treffen – so wie wir es jetzt tun – und trinken und miteinander reden.«
    »Druss hätte das nicht gewollt«, sagte der Graf. »Wenn dies ein Spiel wäre, in dem es auf die Chancen ankäme, wäre Dros Delnoch bereits dein. Aber Druss war ein Mann, der die Chancen ändern und die Logik in ihr Gegenteil verkehren konnte.«
    »Bis auf einen Punkt – denn er ist tot. Aber was ist mit dir? Was für ein Mann bist du, Graf Regnak?«
    »Nur ein Mensch, Fürst Ulric – genau wie du.«
    Ulric lehnte sich vor, das Kinn auf die Hand gestützt. »Aber ich bin kein gewöhnlicher Mensch. Ich habe noch nie eine Schlacht verloren.«
    »Ich auch nicht.«
    »Du faszinierst mich. Du tauchst aus dem Nichts auf, ohne Vergangenheit, verheiratet mit der Tochter des sterbenden Grafen. Niemand hat je von dir gehört, niemand kann mir von deinen Taten berichten. Und doch sterben die Männer für dich, wie sie es für einen geliebten König tun würden. Wer bist du?«
    »Ich bin der Bronzegraf.«
    »Nein. Das akzeptiere ich nicht.«
    »Was soll ich denn

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