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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Mühe machen? Die Frage ist, glaubst du daran?«
    »O ja«, log Hogun glatt. »Ohne jeden Zweifel.«
    Die beiden Männer grinsten.
    »Trinkt ein Glas lentrischen Roten mit mir«, sagte Druss. »Macht durstig, diese ganze Planerei.«

11
    In einem Bodenraum, dessen Fenster im Schatten der großen Festung lagen, wartete ein Mann, der ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte. Hinter ihm putzten sich Tauben in einem geflochtenen Käfig das Gefieder. Der Mann war nervös. Angespannt.
    Schritte auf der Treppe ließen ihn nach seinem schmalen Dolch greifen. Er fluchte und wischte sich die schweißnasse Hand an seinen Wollhosen ab.
    Ein zweiter Mann trat ein, schloß die Tür und ließ sich dem ersten gegenüber nieder.
    Der Neue sprach zuerst. »Nun? Wie lauten die Befehle?«
    »Wir warten ab. Aber das kann sich ändern, wenn sie erfahren, daß Druss hier ist.«
    »Ein Mann macht doch keinen Unterschied«, meinte der zweite.
    »Vielleicht nicht. Wir werden sehen. Die Stämme werden in fünf Wochen hier sein.«
    »Fünf? Ich dachte …«
    »Ich weiß«, sagte der erste. »Aber Ulrics Erstgeborener ist tot. Ein Pferd stürzte auf ihn. Die Bestattungsriten werden fünf Tage dauern, und es ist ein schlechtes Omen für Ulric.«
    »Schlechte Omen können die Nadir nicht davon abhalten, diese blöde Festung einzunehmen.«
    »Was hat Druss vor?«
    »Er will die Tunnel blockieren. Das ist bislang alles, was ich weiß.«
    »Komm in drei Tagen wieder«, sagte der erste. Er nahm ein kleines Stück Papier und schrieb es mit winzigen Buchstaben voll. Er schüttete Sand auf die Tinte, pustete darauf und las dann noch einmal, was er geschrieben hatte:
    Todesbringer hier. Tunnel blockieren. Moral gestiegen.
    »Vielleicht sollten wir Druss töten«, sagte der zweite und stand auf.
    »Wenn man es uns befiehlt«, erwiderte der erste. »Vorher nicht.«
    »Dann sehe ich dich in drei Tagen.«
    An der Tür rückte er seinen Helm zurecht und schlug seinen Umhang über das Rangabzeichen an der Schulter zurück. Er war ein Dun der Drenai.
     
    Cul Gilad lag zusammengesunken auf dem kurzgeschrittenen Gras an der Mauer am Eldibar-Kasino und atmete schwer. Sein langes, dunkles Haar klebte ihm in schweißnassen Strähnen am Kopf. Er drehte sich auf die Seite und stöhnte bei dieser Anstrengung. Jeder Muskel seines Körpers schien zu schmerzen. Dreimal waren er und Bregan zusammen mit den achtundvierzig anderen Männern der Gruppe Karnak gegen fünf andere Gruppen gelaufen: von Mauer Eins bis Mauer Zwei, die Taue hinaufklettern, zu Mauer Drei laufen, die Taue hinaufklettern, zu Mauer Vier laufen … eine endlose, sinnlose Schinderei.
    Nur seine Wut ließ ihn weitermachen, vor allem nach der ersten Mauer. Der weißbärtige alte Bastard hatte gesehen, wie er sechshundert Mann auf dem Weg zu Mauer Zwei abgehängt hatte, mit schmerzenden Beinen und müden Armen und in voller Rüstung. Er war Erster gewesen! Und was hatte der Alte gesagt: »Ein taumelnder alter Mann, gefolgt von lauter taumelnden, alten Weibern. Also bleib hier nicht einfach liegen, Junge. Auf zu Mauer Drei!«
    Dann hatte er gelacht. Und damit hatte er es entschieden.
    Gilad hätte ihn dafür umbringen können – ganz langsam. Fünf elende, endlose Tage lang waren die Soldaten von Dros Delnoch gerannt, geklettert, hatten gekämpft, unter den hysterischen Verwünschungen der enteigneten Besitzer Gebäude eingerissen und einen Wagen voller Trümmer nach dem anderen in die Tunnel an Mauer Eins und Zwei geschafft. Sie waren hundemüde, denn sie arbeiteten Tag und Nacht. Und der dicke alte Mann hetzte sie immer weiter.
    Bogenschießen, Speerwerfen, Schwertkämpfe, Dolchübungen und Ringen zwischen der Schwerstarbeit stellten sicher, daß nur wenige der Culs noch das Bedürfnis hatten, die Wirtsstuben der Umgebung aufzusuchen.
    Wohl aber die verdammte Legion. Sie absolvierten die Übungen mit grimmigem Lächeln und machten spöttische Bemerkungen über die Bauern, die versuchten, es ihnen gleichzutun. Die sollten mal achtzehn Stunden auf dem Feld arbeiten, dachte Gilad. Bastarde!
    Stöhnend vor Schmerzen setzte er sich auf, lehnte sich mit dem Rücken an die Mauer und beobachtete die anderen bei den Übungen. Er hatte noch zehn Minuten, bis die nächste Schicht begann, die Trümmerkarren zu beladen. Bahrenträger jagten über das offene Gelände, mit Steinen unter dem Arm, die das doppelte Gewicht eines Verwundeten hatten. Der schwarzbärtige Bar Britan trieb sie an.
    Bregan kam

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