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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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diese Möglichkeit nehmen würde.
    »Ich war ein Idiot, Druss«, sagte er schließlich.
    »Genug davon!« fuhr der alte Mann auf. »Hör mir zu. Du bist der Gan. Vom heutigen Tage an wird niemand mehr schlecht über dich reden. Jeder macht mal Fehler. Behalte für dich, wovor du dich fürchtest, und glaube mir. Die Dros wird durchhalten, denn ich will verdammt sein, wenn ich sie untergehen lasse. Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, du wärst ein Feigling, Orrin, hätte ich dich auf ein Pferd gebunden und davongejagt. Du hast noch nie eine Belagerung erlebt oder eine Truppe in den Kampf geführt. Nun, jetzt wirst du beides lernen und es gut machen, denn ich stehe dir zur Seite.
    Wirf deine Zweifel über Bord. Das Gestern ist tot. Vergangene Fehler sind wie Rauch. Was zählt, ist das Morgen, und zwar jeder Morgen, bis Wundweber mit Verstärkung hier eintrifft. Täusche dich nicht, Orrin. Wenn wir überleben und die Lieder gesungen werden, wirst du einen Platz darin haben, und niemand wird dich verhöhnen. Keine Seele – glaub mir!
    Jetzt habe ich genug geredet. Gib mir ein Papier mit deinem Siegel, und ich fange noch heute mit meinen Pflichten an.«
    »Willst du, daß ich heute mit dir komme?«
    »Lieber nicht«, meinte Druss. »Ich muß noch ein paar Schädel zurechtrücken.«
    Wenige Minuten später marschierte Druss zur Offiziersmesse, flankiert von zwei Legionswächtern. Sie waren groß und diszipliniert. Die Augen des alten Mannes funkelten vor Zorn, und die beiden warfen sich einen Blick zu. Sie hörten den Gesang, der aus dem Kasino drang, und freuten sich darauf, Druss die Legende in Aktion zu sehen.
    Er öffnete die Tür und trat in den verschwenderisch ausgestatteten Raum. Eine Theke war an der gegenüberliegenden Wand aufgebockt worden und reichte bis in die Mitte des Raumes. Druss drängte sich durch die Müßiggänger, wobei er das Gezeter ignorierte. Dann schlug er mit der Faust unter die Theke, so daß sie in die Luft geschleudert wurde und Flaschen, Becher und Speisen auf die Offiziere herabregneten. Eine Welle von zornigen Flüchen und Verwünschungen folgte auf die zunächst betäubte Stille. Ein junger Offizier drängelte sich durch die Menge nach vorn. Er hatte dunkle Haare und wirkte mürrisch und arrogant. Er stellte sich dem weißbärtigen Krieger in den Weg.
    »Zum Teufel, was glaubst du eigentlich, wer du bist, Alter?« sagte er.
    Druss beachtete ihn nicht. Er sah sich die etwa dreißig hier versammelten Männer an. Eine Hand packte seine Weste.
    »Ich sagte, wer …« Druss schleuderte den Mann mit einer Handbewegung quer durch den Raum, so daß er gegen die Wand krachte und halb betäubt zu Boden glitt. »Ich bin Druss. Manchmal nennt man mich auch Meister der Axt. In Ventria bin ich Druss der Todesbringer. In Vagria bin ich lediglich der Axtkämpfer. Für die Nadir bin ich der Todeswanderer. In Lentria der Silberne Schlächter. Und wer seid ihr? Ihr dreckfressenden Mistkerle! Wer zum Teufel seid ihr?«
    Der alte Mann zog Snaga aus der Scheide. »Ich hätte Lust, heute ein Exempel zu statuieren. Ich hätte Lust, das Fett von dieser unglückseligen Festung zu schneiden. Wo ist Dun Pinar?«
    Der junge Mann drängte sich von den hinteren Reihen nach vorn, ein halbes Lächeln auf den Lippen, mit kühlem Blick. »Ich bin hier, Druss.«
    »Gan Orrin hat mich beauftragt, die Ausbildung und die Verteidigung zu übernehmen. Ich will alle Offiziere in einer Stunde auf dem Übungsplatz sehen. Pinar, du organisierst das. Ihr anderen räumt hier auf und macht euch bereit. Die Ferien sind vorbei. Jeder Mann, der versagt, wird den Tag verfluchen, an dem er geboren wurde.« Er winkte Pinar, ihm zu folgen, und ging hinaus. »Suche Hogun«, sagte er, »und bring ihn sofort zu mir in die Haupthalle.«
    »Ja, Herr! Und, Herr …«
    »Heraus damit, Bursche.«
    »Willkommen in Dros Delnoch.«
    Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Delnoch, von den Schänken über die Läden zu den Marktständen. Druss war da! Frauen gaben die Nachricht an ihre Männer weiter, Kinder sangen seinen Namen in den Gassen. Geschichten von seinen Taten wurden erzählt, die mit jeder Minute großartiger wurden. Vor den Unterkünften der Soldaten sammelte sich eine große Menschenmenge und beobachtete, wie sich die Offiziere auf dem Platz einfanden. Kinder wurden auf Schultern gehoben, damit sie einen Blick auf den größten Drenai-Helden aller Zeiten werfen konnten. Als er erschien, brach die Menge in lauten Jubel aus, und

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