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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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beiden Seiten gestützt, begann er langsam zu gehen. Druss’ Stimme tönte von der Brustwehr.
    »Die Gruppe von dem da, noch eine Runde.«
    Gruppe Feuer setzte sich in Bewegung, diesmal in langsamem Dauerlauf.
    Gilad und Bregan halfen Orrin auf einen vorspringenden Stein und setzten ihn dorthin. Seine Beine zitterten, aber er atmete nicht mehr so stoßweise.
    »Tut mir leid, daß ich dich beschimpft habe«, sagte Gilad. »Ich wollte dich nur wütend machen. Mein Vater sagte immer, Wut verleiht Kräfte.«
    »Du mußt dich nicht entschuldigen«, sagte Orrin. »Ich werde nichts gegen dich unternehmen.«
    »Das war keine Entschuldigung. Ich könnte die Runde zehnmal laufen, und die meisten meiner Männer auch. Ich dachte einfach, es würde helfen.«
    »Hat es auch. Vielen Dank, daß du dich hast zurückfallen lassen.«
    »Ich finde, du hast es großartig gemacht«, sagte Bregan. »Ich weiß, wie du dich gefühlt hast. Aber wir machen das seit fast zwei Wochen. Heute ist erst dein zweiter Tag.«
    »Wirst du morgen wieder mit uns arbeiten?« fragte Gilad.
    »Nein. Ich würde gern, aber ich habe noch anderes zu tun.« Plötzlich lächelte er. »Andererseits«, sagte er, »macht Pinar den Papierkram sehr gut, und ich bin es verdammt leid, alle fünf Minuten eine Abordnung vor der Tür stehen zu haben, die sich über irgendwas beschwert. Ja, ich werde hier sein.«
    »Darf ich einen Vorschlag machen?« fragte Gilad.
    »Natürlich.«
    »Besorg dir eine normale Rüstung. Dann fällst du weniger auf.«
    »Ich soll aber auffallen«, antwortete Orrin lächelnd. »Ich bin der Gan.«
    Hoch über ihren Köpfen teilten sich Druss und Hogun eine Flasche lentrischen Roten.
    »Es hat ihn ganz schön Überwindung gekostet, heute herzukommen, nachdem sie gestern so über ihn gelacht haben«, sagte Druss.
    »Ja, das glaube ich auch«, meinte Hogun. »Nein, verdammt, du hast recht, man muß den Mann loben. Aber es geht mir gegen den Strich. Du hast ihm erst das nötige Rückgrat gegeben.«
    »Man kann niemandem etwas geben, das nicht schon da ist«, sagte Druss. »Er hat nur nie danach gesucht.« Druss grinste, nahm einen tiefen Zug aus der Flasche und reichte sie halbleer an Hogun weiter.
    »Ich mag den kleinen Mann«, sagte er. »Er hat Biß!«
     
    Orrin lag auf seinem schmalen Bett, den Rücken von weichen Kissen gestützt, die Hände um einen Becher aus Ton gelegt. Er versuchte sich einzureden, daß es nicht sehr ruhmreich war, Vorletzter zu sein. Aber zum Glück mißlang es ihm. Er war nie sportlich gewesen, nicht einmal als Kind. Aber er stammte aus einer Familie von Kriegern und Führern der Drenai, und sein Vater hatte darauf bestanden, daß er an allen Bereichen des Soldatenlebens teilnahm. Er hatte schon immer gut mit dem Schwert umgehen können – was in den Augen seines Vaters wettmachte, daß er auf anderen Gebieten kläglich versagte. So, wie er zum Beispiel körperliche Schmerzen nicht aushalten konnte. Oder nicht verstand, selbst nach geduldigen Erklärungen, welchen großen Fehler Nazredas in der Schlacht von Plettii gemacht hatte. Er überlegte, ob es seinem Vater wohl gefallen hätte, daß er sich zu Boden geworfen hatte, um einen Cul bei einem Rennen zu schlagen. Er lächelte: Es hätte ihn um den Verstand gebracht.
    Ein Klopfen an der Tür brachte ihn in die Gegenwart zurück.
    »Herein!«
    Es war Druss, ohne seine schwarzsilberne Weste. Seltsam, wie sehr er ohne seine legendäre Kleidung wie ein alter Mann aussieht, dachte Orrin. Der Krieger hatte sich den Bart gekämmt und trug ein fließendes, weißes Hemd mit weiten Ärmeln, die am Handgelenk zusammengefaßt waren. Er hatte eine große Flasche lentrischen Roten mitgebracht.
    »Ich dachte, wenn du noch wach bist, könnten wir einen Schluck zusammen trinken«, sagte Druss, zog sich einen Stuhl heran und drehte ihn um, wie Orrin es oft bei Hogun beobachtet hatte.
    »Warum tust du das?« fragte Orrin.
    »Was?«
    »Den Stuhl umdrehen.«
    »Alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab – selbst wenn man unter Freunden ist. Es ist eine Angewohnheit von Kriegern. Wenn du die Beine rittlings über dem Stuhl hast, kannst du leichter aufstehen. Außerdem hast du eine dicke Schicht Holz zwischen deinem Bauch und dem Mann, mit dem du redest.«
    »Verstehe«, sagte Orrin. »Ich wollte Hogun immer schon danach fragen, bin aber nie dazu gekommen. Wie kommt es zu solchen Angewohnheiten?«
    »Wenn man einen Freund mit einem Messer im Bauch sieht!« antwortete Druss.
    »Ja, das kann ich

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