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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Entfernung leise.
    Kex schnaufte noch einmal tief durch und humpelte dem Mann dann hinterher. Wenig später rannte der Mann noch schneller, verschwand in einem dunklen Gang. Hinter sich, noch sehr leise, hörte Kex die komischen Schrittgeräusche. Sie wurden schnell lauter. Beinahe schon panisch hetzte Kex auf den dunklen Gang zu. Der helle Haarschopf des Mannes lugte einige Male kurz aus dem Eingang hervor. In seiner Hand glimmte etwas. Als Kex den Gang endlich erreichte, hätte er vor Anstrengung beinahe geschrien. Doch der Mann zerrte ihn weiter, Kex konnte in der Dunkelheit nichts sehen, stolperte mehr voran, als das er lief. Der schwache Schein dessen, was der Mann in der Hand hielt, reichte nicht bis zu Kex. Aus der Halle hinter ihnen waren Stimmen zu hören. Die Worte konnte Kex nicht verstehen, es klang jedoch aufgeregt. Vor ihnen plätscherte Wasser, eine Stufe, Kex Füße wurden nass. Sie liefen im Wasser weiter. Plötzlich verschwand der Mann, Kex trat scheinbar ins Leere. Er stolperte, ruderte wild mit den Armen. Beinahe gleichzeitig fanden sein Fuß und sein Hintern wieder festen Grund, jedoch keinen Halt. Er rutschte immer schneller eine Schräge hinunter. Wenig später drückte ihn die Wucht der Geschwindigkeit und seines eigenen Gewichts unter Wasser. Er war unten angekommen. Bevor er selbst wieder an die Oberfläche strampeln konnte, packten ihn Hände am Arm und hievten ihn aus dem Wasser.
    „Menschenfresser kommen. Geschwind, geschwind. Hier entlang. Pst bald in Sicherheit“, sagte der Mann und rannte den nächsten dunklen Gang entlang.
    So schnell er nur konnte, folgte ihm Kex, orientierte sich an dem seltsamen Schimmer in der Hand des Mannes, der wie ein Glühwürmchen durch den Gang irrlichterte. Das kalte Wasser hatte Kex Schmerzen ein wenig betäubt, das half für eine Weile. Sie erreichten einen größeren Gang, in dessen Mitte – ein gutes Stück abgesenkt – Schienen verliefen. Als Kind hatte Kex einen solchen Gang bereits einmal gesehen, als er für Chak im Keller des verlassenen Hauses nach Ruinen der Alten gesucht hatte. Wie damals tanzten von Zeit zu Zeit kleine bläuliche Blitze über das Metall, die Luft kribbelte ein wenig auf der Haut. Der Mann und Kex gingen am Rand des Ganges entlang.
    „Junge und Pst jetzt sicher. Menschenfresser uns nicht mehr folgen. Haben Angst vor großer Metallschlange“, sagte der Mann, während er vor Kex am Rand des Ganges entlanglief.
    ***
    Nomo eilte über abgewetzte Stufen nach unten. Immer wenn ihr jemand entgegen kam, senkte sie den Kopf, drehte sich ein wenig zur Seite. Dieser Teil des Palastes war ihr völlig unbekannt, hier arbeiteten und wohnten die Bediensteten. Es war eng, düster und roch muffig. Beseelten begegnete man hier nicht. Aber Hem wollte es so, warum hatte er ihr nicht gesagt. Ständig fürchtete Nomo, einen Aufschrei des Entsetzens zu hören, dass sie jemand erkannte und – höflich aber bestimmt – dieses Ortes verwies. Der Aufschrei blieb aus, niemand interessierte sich für sie. Alle schienen derart mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt, dass keiner Nomo als den Fremdkörper wahrnahm, als den sie sich selbst fühlte. Sie hastete an einem kleinen Fenster vorbei, stoppte jedoch plötzlich und ging zwei Schritte zurück. Der Raum dahinter lag im Dunkel, so wirkte das Fenster wie ein Spiegel. Nomo erkannte sich selbst kaum wieder. Die Kleider, die ihr Hem gegeben hatte, waren die einer einfachen Magd. Abgewetzt an Knien und Ellenbogen, fleckig und hier wie da schon geflickt. Sie kratzten fürchterlich auf der Haut, so wie auch die Unterwäsche. Hem hatte darauf bestanden, dass Nomo selbst diese wechselt. Ein immerhin halbwegs sauberes Tuch versteckte ihre Haare, nur eine Locke lugte hervor und fiel störrisch in ihre Stirn. Gleich darunter zeichnete sich ein schmutziger Streifen ab, da, wo Hem sie sich den Schweiß hatte aus der Stirn wischen lassen. Diesen Schweiß hatte sie sich sauer verdienen müssen, der Boden in Hems kleiner Kammer blitzte inzwischen. Nomo ahnte jetzt schon den Muskelkater, den sie von der ungewohnten Anstrengung davontragen würde.
    „He, kleines Prinzesschen, träumst wohl gerade“
    Jemand griff Nomo an den Hintern und kniff einmal kräftig zu. Vor Schreck quiekte Nomo auf und sprang zur Seite. Ein kräftiger Mann grinste sie an. Ihm fehlten schon zwei Zähne. Er roch nach Pferdemist.
    „Du kannst mich gerne heute Nacht besuchen. Das Stroh im Stall ist wunderbar weich. Es gibt dort auch einen

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