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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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unzähligen Versuchen verbesserte ihn Kex nicht mehr. Wohl eine der vielen Eigenarten von Pst, so wie die Selbstgespräche, oder dass er sich auf dem Zeigefinger herum kaute, so wie jetzt. Sie schlichen nun durch die Gänge, beim kleinsten Geräusch blieb Pst kurz stehen und lauschte angestrengt. Erst wenn er sich sicher war, dass sie keinem der Menschenfresser in die Arme liefen, gingen sie weiter. Das wenigste hier unten war natürlichen Ursprungs. Vielmehr schienen diese ganzen Katakomben eine einzige riesige Ruine der Alten zu sein. Eben betraten sie zum Beispiel eine eher flache Halle, die von unzähligen Pfeilern gestützt wurde. Vereinzelt glimmten oder flackerten einige Lichter der Alten. Chak hatte Kex einmal erzählt, dass die Alten damit die Nacht zum Tag gemacht hatten. Wie sie genau funktionieren, hatte aber auch Chak nicht erklären können. Immerhin konnte durch die Lichter auch Kex etwas erkennen. Die Halle ähnelte dem Kerker im Palast, nur dass hier niemand Mauern zwischen den Pfeilern errichtet hatte. Ein Muster aus Strichen und Pfeilen schmückte den Boden. Verstreut standen einige völlig verrostete … nun ja, Karren. Zumindest hatten sie Räder. Sie waren jedoch komplett geschlossen und Kex fragte sich, wo die Alten die Ochsen festgemacht haben mögen. Aber wer weiß, vielleicht fuhren sie – so wie die stählerne Schlange noch heute – von ganz allein und benötigten gar keine Ochsen. Kex ging näher zu einem der Karren hin und blickte durch die Scheibe ins Innere.
    „Maschinen der Alten gefährlich wie Menschenfresser. Junge nicht anfassen“, flüsterte Pst leise und zog Kex weiter.
    Sie ließen die Halle hinter sich und die Dunkelheit kehrte zurück. Der schwache Schimmer der Pilze reichte nicht einmal bis zu den Wänden. Doch wenig später entdeckte Kex am Ende eines Seitenganges erneut Licht, sehr helles Licht. Kex bog in den Gang ein, Pst zog ihn am Ärmel zurück.
    „Gefährlicher Ort. Menschenfresser dort. Junge und Pst nicht diesen Weg gehen“, warnte er.
    Kex ließ sich nicht beirren, ging den Gang weiter. Pst folgte ihm, zitterte dabei aber vor Angst, zupfte Kex immer wieder an den spärlichen Resten seines Hemdes. Sie krochen auf allen vieren durch ein nur reichlich hüfthohes Rohr. Dahinter öffnete sich ein Spalt und Kex stand in einem riesigen Raum. Der Boden war gefliest, unweit wand sich ein überdimensionierter Schlauch nach oben, ein großes, rundes, größtenteils zerbrochenes Fenster in der Decke gab den Blick in den Himmel frei. Mehrere Stockwerke über ihnen klapperten plötzlich Türen, Stimmen waren zu hören. Pst riss an Kex Kleidung.
    „Menschenfresser bald hier sein. Junge mitkommen, geschwind, geschwind“, jammerte er und kroch bereits zurück durch das Rohr.
    Als Kex aus dem Dunkel des Ganges die seltsam tapsenden Schrittgeräusche vernahm, folgte er Pst. Sie bogen gleich hinter dem Rohr in eine schmale Nische ein, eigentlich nur ein Felsspalt, kaum breit genug, dass Kex hindurch passte. Enge, Kex spürte seinen Atem. Die tapsenden Geräusche kamen näher, stoppten, in der großen Halle johlte jemand. Schauriges Geheul dutzender Stimmen – einige ganz nah – antwortete aus den Gängen. Pst blieb stehen, sie steckten in einer Sackgasse. Kex hielt den Atem an. Irgendein Tier kroch über seinen Nacken.
    „Ich rieche Fleisch hier“, sagte eine tiefe Männerstimme.
    „Unsinn, das Fleisch kommt von oben“, widersprach eine andere.
    Jemand schrie in der Halle entsetzt auf. Eine junge Stimme, Kex kam sie bekannt vor. Der Schrei wurde gedämpft, es polterte, noch mehr Menschen johlten, noch mehr Geheul antwortete, auch die Männerstimmen gleich neben Kex und Pst.  
    „Das Fleisch kommt“, sagte eine der Männerstimmen.
    Dann entfernten sich ihre tapsenden Schritte. Schritt, Schritt, Klack, taptap … Der Schrei war wieder deutlich zu hören, verstummte mit einem dumpfen Aufprall. Kurz darauf jammerte jemand vor Schmerz und Entsetzen, rief um Hilfe. Kos, schoss es Kex durch den Kopf.
    „Das ist Kos. Wir müssen ihm helfen“, rief Kex und machte einen Schritt aus der Felsspalte.
    Pst hielt ihn mit aller Kraft zurück. Tapsende Schritte kamen schnell näher, stoppten am Eingang des kleinen Seitenganges, an dessen Ende sich Pst und Kex versteckt hielten. Kex versuchte sich loszureißen, doch Pst krallte an seinem Arm.
    „Hab doch gesagt, hier ist Fleisch“, sagte die tiefe Männerstimme.
    Kex hatte es wenigstens geschafft, seinen Kopf zu drehen. Im diffusen

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