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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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Schreck biss er sich auf die Zunge. Sein Hinterkopf wurde gegen harten Stein gepresst.
    „Junge muss leise sein. Sie kommen, dürfen uns nicht finden. Sie haben gute Ohren“, flüsterte die Stimme.
    Entfernt hörte Kex Geräusche, sie erzeugten ein Echo. Es dauerte eine Weile, bis Kex sie als Schritte erkannte. Irgendwer näherte sich. Die Schritte klangen falsch, fremd, so bewegten sich keine Menschen. In regelmäßigen Abständen klapperte etwas, es klang wie Holz oder Metall, das gegen Stein schlug. Schritt, Schritt, Klack, Taptap … Schritt, Schritt, Klack, Taptap … Vielleicht war es das Echo, vielleicht träumte Kex tatsächlich nur. Aufwachen! Wie war er hierhergekommen? Als Kex den Kopf hob, stieß er mit der Stirn gegen Stein. Neuer Schmerz, als wenn ihm der alte nicht schon genügen würde. Die Schrittgeräusche kamen immer näher. Es mussten mehrere Kreaturen sein, vielleicht zwei oder drei.
    „Ich rieche Blut“, sagte plötzlich eine tiefe Männerstimme.
    „Hab gesagt, einer ist runterkommen“, antwortete eine andere Stimme, „Wasser platsch gemacht“
    Die Schrittgeräusche stoppten, noch ein kurzes Schlurfen, Wasser gurgelte.
    „Das Wasser schmeckt nach Blut“, sagte die tiefe Stimme.
    „Aber niemand hier“, entgegnete die zweite Stimme.
    „Liegt bestimmt im Wasser. Wir müssen ihn rausholen, verdirbt sonst das Wasser“, meinte die tiefe Stimme.
    „Wie willst du ihn finden? Wasser viel zu groß“, widersprach die andere Stimme.
    „Wir gehen die anderen holen. Viele Augen suchen“, schlug die tiefe Stimme vor.
    „Viele Münder essen“, gab die zweite Stimme zu bedenken.
    „Wenn wir ihn nicht finden, niemand isst. Obendrein verdirbt das Wasser“, sagte die tiefe Stimme.
    „Du hast recht. Gehen andere holen“, stimmte die andere Stimme zu.
    Die komischen Schrittgeräusche setzten wieder ein. Sie entfernten sich langsam. Eine Weile nachdem sie Kex nicht mehr hören konnte, regte sich der Mann neben ihm.
    „Junge muss mit Pst an sicheren Ort gehen. Wenn sie alle suchen kommen, sie werden Pst und Jungen finden. Müssen an Ort gehen, den Menschenfresser fürchten. Pst fürchtet Ort auch, aber Pst fürchtet Menschenfresser mehr. Ist Junge wach? Junge muss selbst laufen. Pst kann Jungen nicht so weit tragen. Sie werden bald zurück sein. Junge und Pst müssen sich beeilen“, flüsterte der Mann.
    Dann schob er Kex mit beiden Händen, solange bis Kex von selbst vorwärts kroch. Da er auf dem Rücken lag, konnte er sich lediglich mit den Füßen voranschieben. Jedes Mal stieß er dabei mit seinen Knien an die Decke. Sein Rücken schrammte über rauen Felsen, es schmerzte fürchterlich. Kein Traum. Ein schwacher Lichtschimmer tauchte auf, ließ den Fels silbrig glänzen. Ein Ausgang aus dieser Enge. Der Fels über Kex hörte plötzlich auf, von weit oben fiel diffuses Licht herein. Noch einmal wurde Kex geschoben, er hatte nicht einmal bemerkt, dass er sich nicht mehr bewegte. Dann tauchte neben ihm ein hagerer Mann auf. Zotteliges, im schwachen Licht hell schimmerndes Haar umrahmte das Gesicht des Mannes, der Bart ließ den Mund verschwinden, lediglich die schiefe Nase ragte aus diesem Wirrwarr heraus. Der gehetzte Blick des Mannes blieb nicht einmal für eine Sekunde an einem Ort haften. Kaum aus der Felsspalte hervorgekrochen, sprang der Mann auf und rannte einige Schritte davon. Dann stoppte er abrupt, drehte sich nach allen Seiten um, sein Kopf schien niemals still zu stehen. Dabei klemmte er bisweilen das zweite Glied seines rechten Zeigefingers zwischen die Zähne.
    „Junge muss aufstehen, Pst folgen. Geschwind, geschwind“, forderte er Kex auf.
    Kex drehte sich mühselig auf den Bauch. Als er sich mit den Händen abstützte, knickte sein verletzter Arm ein.
    „Au“, rief er.
    „Nicht schreien. Menschenfresser gute Ohren“, flüsterte der Mann.
    Er ließ die angewinkelten Unterarme ein paarmal ruckartig nach unten sausen und kam zurück zu Kex. Mit erstaunlicher Kraft zerrte er Kex auf die Beine. Für einen Moment musste sich Kex an dem Mann festhalten, das Gewicht seines Körpers war zu viel für seine Beine. Der Mann lief dabei bereits los, Kex hielt sich weiterhin an ihm fest, hatte dabei aber große Mühe zu folgen. Sein rechter Knöchel schmerzte bei jedem Schritt ein wenig mehr. Irgendwann riss der Kontakt ab, Kex benötigte eine Pause, keuchte schwer.
    „Pst hier drüben. Junge nicht stehen bleiben. Junge Pst folgen. Geschwind, geschwind“, sagte der Mann aus einiger

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