Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
zwingen“
Lebells Kopf lief rot an. Jeden Moment drohte er zu platzen. Wohl auch damit die Situation nicht vollends eskalierte, meldete sich Kirai zu Wort.
„Die Alten sind ein gutes Stichwort, Nomo. Derzeit wird ja viel über deren Rückkehr spekuliert. Eurer vorigen Aussage entnehme ich, dass Ihr bei einer Rückkehr der Alten zur Hochzeit bereit wäret. Nun, ich denke, wir haben eine Vereinbarung. Ich sorge für die baldige Rückkehr der Alten und Ihr bereitet unsere Hochzeit vor. Beide Ereignisse lassen sich wunderbar miteinander kombinieren. Am Tag unserer Hochzeit werden wir die sein, die die Alten zurückbringen. Noch unsere Enkel werden von diesem Triumph berichten. Drei Tage sollten genügen. Was meint Ihr Prinzessin, haben wir eine Abmachung?“, schlug er vor.
„Sie ist nicht in der Position, derartige Bedingungen zu stellen“, protestierte Lebell.
Für eine Weile starrte Nomo Kirai einfach nur an. Seine gut gelaunt, freundliche Miene, der keck herausfordernde Blick irritierten sie. Dazu kam noch die kurze Frist von lediglich drei Tagen. Alles roch nach einem Trick, einer Falle. Dabei hatte er ihr gerade genau das Versprechen gemacht, auf das sie seit Wochen hingearbeitet hatte. Wusste er davon? Und doch blieb ihr kaum eine andere Wahl, sie musste diese Wette annehmen.
„Aber versucht nicht, mich reinzulegen“, willigte Nomo ein.
Kirai grinste und machte eine Verbeugung.
„Wie könnte ich. Ihr seid meine zukünftige Königin“, sagte er.
***
„Der König hat eine Botschaft geschickt. Er will euch empfangen“, sagte Kex als er, wie so oft, ohne Begrüßung in das Haus kam.
Zemal lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. An diese Stadt und ihre Menschen würde er sich wohl nie gewöhnen. Sie wären besser in der Einöde geblieben, dort gehörten sie hin.
„Wir nehmen die Einladung gern an“, sagte Beo.
„Eigentlich gilt die Einladung nur für Mo und Zemal. Aber ich bin nicht der König, mir ist es egal, wer geht. Ich bringe euch bis zum Tor in den Palastbezirk. Dort werdet ihr erwartet, so der Bote zumindest“, sagte Kex.
„Wir sollten in die Einöde zurückkehren“, sagte Zemal.
„Ich weiß, du fühlst dich hier nicht wohl“, entgegnete Beo, „Doch auch in der Einöde gibt kein Zuhause für uns. Lass uns zumindest mit diesem König sprechen“
Mo nickte zustimmend.
„Vielleicht gibt es außerhalb dieser Stadt einen Platz, der uns weniger fremd erscheint“, sagte sie.
„Scheiße, ich habe kein Problem mit der Stadt. Warum müssen wir noch zu diesem König?“, meldete sich Tikku zu Wort.
Er und Preido waren die einzigen, die so etwas wie Freundschaft mit einigen von Kex Bande geschlossen hatten. Manchmal begleiteten die Beiden sie schon zu kleineren Unternehmungen. Sie zeigten sich dabei als ausgesprochen kompetent. Die anderen Verdammten blieben Kex bisher fremd, Zemal mochte er so wenig wie dieser ihn. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung und es kam nur von Zemals schlechter Laune. Bisher hatte ihn Kex noch nie lachen sehen, immer machte er eine mehr oder minder angestrengte Miene.
„Ihr müsst uns nicht begleiten. Es reicht, wenn Zemal, Beo und ich gehen“, sagte Mo.
„Ich will auch mit“, protestierte Ker.
„Der Palast ist ein gefährlicher Ort für einfache Leute. Den Beseelten kann man nicht trauen“, warnte Kex, „Sie werfen auch Kinder in die Grube“
„Ich bin kein Kind! Ich habe keine Angst. Was ist die Grube?“, wollte Ker wissen.
„Ein düsterer Ort unter der Erde, bevölkert mit Kreaturen, die kleine Jungen wie dich essen“, antwortete Kex.
„Pah, das klingt wie eines von Piris Märchen. Ich kann sie mit meinem Speer aufspießen. Ich habe schon gegen Dutzende Wüstenratten gekämpft“, entgegnete Ker.
„Lasst gut sein. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er nicht mehr davon abzubringen. Er würde uns eh nur hinterherlaufen. Können wir aufbrechen?“, sagte Beo.
Kex nickte.
***
Königin Isi schwebte in den Empfangssaal. Gleich darauf stürmten die beiden Königskinder an ihr vorbei und auf Nomo zu. Sie umkreisten sie einige Male, schubsten und zerrten dabei wie üblich an ihr herum. Dann blieben sie stehen, als ob sie die Gäste ihres Vaters erst jetzt bemerken würden, tuschelten miteinander, kicherten und zeigten mit Fingern auf sie.
„Wie du siehst, habe ich eine Audienz, Isi. Es passt im Augenblick nicht“, sagte der König.
Isi schritt weiter unbeirrt durch den Saal.
„Es passt nie. Ich
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