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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Thiele
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für den Hinterhalt sollte der Priester so zurückzahlen. Das erste Mal sprachen sie ohne Mittelsmänner mit ihm, der Auftrag war zu heikel, um ihn über Dritte abzuwickeln. So verliehen sie der Angelegenheit auch mehr Glaubwürdigkeit. Vor ihnen auf dem Tisch lag das kleine Gerät der Alten. Sie mussten es Jarol schmackhaft machen, sein unscheinbares Äußeres mit einer guten Vorstellung aufwerten. Nur so würde der Priester es als etwas Besonderes anerkennen. Als die Maschine, mit der die Alten gerufen werden. Nebenbei wollten sie mit all dem Mumpitz noch einen gehörigen Profit herausschlagen.
    „Ihr hattet mir eine Überraschung versprochen“, sagte Jarol und drehte sich dabei erschrocken zu seinen Bewachern um, weil einer der Männer hüstelte.
    „Mmh, hatten wir. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob du der richtige Mann dafür bist“, antwortete Petel.
    Kex spielte unterdessen mit seinem Messer, blickte bisweilen gelangweilt zu Jarol hinüber, gab sich ansonsten aber unbeteiligt.
    „Ihr tragt mir nicht etwa noch diese alte Geschichte nach, oder. Ich kannte euch damals nicht, war quasi selbst Opfer der Umstände. Es tut mir von Herzen leid, dass euch durch mein Verhalten Unannehmlichkeiten entstanden sind. Doch nach so langer Zeit sollten wir die Vergangenheit ruhen lassen. Und wenn ihr es ehrlich zugebt, so wie die Sache ausgegangen ist, hatte sie doch auch ihre guten Seiten. Seither habe ich mich immer als loyal erwiesen. Es gibt keinen Grund, dies jetzt anzuzweifeln“, sagte Jarol.
    Damit hatte der Priester sogar recht. Sein Sieg bei diesem Hinterhalt hatte Kex erst den nötigen Respekt verschafft, um seine neue Bande aufzubauen, und das sehr erfolgreich. Mittlerweile stellte ihn niemand mehr infrage. Die meisten anderen zwielichtigen Persönlichkeiten mit offenen Ambitionen auf den Unterweltthron, waren beseitigt, aus der Stadt geflohen oder zu ihm übergelaufen. Ein paar wenige Einzelgänger gab es noch, diese hielten sich aber im Hintergrund. Kex rammte plötzlich das Messer in die Tischplatte, stand auf und beugte sich zu Jarol hinüber. Dieser kippte vor Schreck beinahe von seinem Schemel.
    „Es geht nicht um deine Loyalität, sondern darum, ob du fähig genug bist“, begann Kex und schob die kleine Box vorsichtig vor Jarols Nase, „Dieses kleine, schlichte Gerät der Alten könnte das Antlitz der Stadt für immer verändern. Natürlich nur, wenn ich es in wissende Hände gebe. Die Karawane, die es bis jenseits der Einöde in eine der Städte der Alten und wieder zurück schaffte, ist in aller Munde. Vor dir liegt ihr wertvollstes Mitbringsel. Jenem, der es einzusetzen weiß, bringt es die Alten zurück. Jetzt fragst du mich sicher, warum ich es nicht selbst verwende, warum du es nicht verwenden solltest? Ich werde es dir sagen. Es muss ein Beseelter sein. Ja richtig, ein Beseelter. Denn einzig die Beseelten haben noch eine Verbindung zu den Alten, tragen einen Teil von deren Seele in sich. Dir als Priester muss ich dies nicht erklären. Wir wissen nicht, welche Form die Alten inzwischen angenommen haben, die Männer der Karawane erzählten von Erscheinungen, Menschen aus Luft. Einfache Leute wie wir würden sie Geister nennen. Kann es uns gelingen, mit Geistern Kontakt aufzunehmen? Nein. Dazu braucht es mehr, eben das Erbe eines Beseelten. Es sollte nicht irgendein Beseelter sein, sondern jemand, der die Alten hierher führen kann. Einer der im Palastbezirk Gehör findet, den man nicht in den ewigen Intrigen als verrückten Spinner abtut. Einer, der es zu Ende bringt! Nun Jarol, kannst du diese Maschine der Alten in die richtigen Hände legen?“
    Jarol nickte eifrig. Seine Augen strahlten.
    „Ich kenne genau den richtigen Mann dafür“, antwortete er.
    „Zwanzig Goldlinge und es gehört dir“, sagte Petel.
    Als Jarol und gleich darauf auch Kex ihn überrascht ansahen, zuckte er nur mit den Schultern.
    „Was ist? Der Händler hat es uns nicht geschenkt“, rechtfertigte er sich.
    Jarol zog einen Beutel unter seinem Hemd hervor, schnürte ihn auf und zählte die Münzen.
    „Fünfzehn Goldlinge, mehr habe ich nicht“, sagte er unsicher.
    Sein Blick huschte fast flehentlich zwischen Kex und Petel hin und her. Für einen Moment kaute Kex auf seiner Unterlippe.
    „Gut, die Angelegenheit ist zu wichtig. Fünfzehn Goldlinge. Der Rest ist unser Beitrag für die Rückkehr der Alten“, willigte er ein.
    Petel verkniff sich nur mühsam ein Grinsen.
    ***
    Diese Augen, was für eine Frau!

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