Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
Alarmanlage, den ganzen Kameras?«, hakte Jon nach.
    »Was können Sie gegen den Wachmann in U-6 ausrichten?«
    »Darum werde ich mich kümmern«, antwortete Jon.
    »Wie?«
    »Darüber machen Sie sich mal keine Sorgen. Der Mann wird kein Problem mehr sein, wenn wir da reingehen.«
    »Was meinen Sie mit ›wir‹?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt: Ich werde mit Ihnen gehen.«
    Michael starrte Jon an. Er wusste zwar, dass er dessen Hilfe brauchen würde, aber bis jetzt hatte er gedacht, die würde sich auf logistische Unterstützung beschränken, auf Dinge, die beschafft und ausspioniert werden mussten. Er hatte zwar bei solchen Jobs früher schon mit Busch, Simon und sogar mit KC »gearbeitet«, aber nie an der Seite von jemandem, den er als Feind betrachtete, und schon gar nicht mit einem Mann, der ihn nach getaner Arbeit mit Freuden töten würde.
    »Sie wissen, dass Sie mich brauchen«, meinte Jon. »Sie sind vielleicht brillant, wenn es gilt, Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen, Tresore zu knacken und Leute zu bescheißen, aber um mit dem chinesischen Faktor fertig zu werden, dazu brauchen Sie mich.«
    »Wenn Sie über Leichen gehen …« Busch sah Jon zornig an.
    »Wer hat hier irgendwas von Leichen gesagt?«, sagte Jon. »Ich habe gesagt, ich kümmere mich darum, dass Sie an dem Wachmann vorbeikommen; ich habe nicht gesagt, dass ich ihn töten werde. Meine Frage ist, wie wir hinterher hier wegkommen. Nicht nur, wie wir aus den Untergeschossen herauskommen, sondern mit der Schatulle aus dem Gebäude?«
    »Wie viel Hoffnung haben Sie, dabei Hilfe von innen zu bekommen, beispielsweise von Carl?«
    »Sie müssen mir nur sagen, was Sie brauchen?«
    Michael gab ihm ein Blatt Papier. »Wenn Sie das hier auf die Reihe kriegen, bekommen Sie Ihre kostbare Kassette. Wir machen uns jetzt wieder auf den Weg ans andere Ende der Stadt. Rufen Sie mich an, wenn Sie alles arrangiert haben.«

Kapitel 29
Macao, einen Monat zuvor
    R einer Zufall in Verbindung mit übermäßigem Scotch-Genuss hatte dazu geführt, dass Xiao herausfand, wo das Buch versteckt war, das seine Mutter von seinem Vater gestohlen hatte. Er hatte Jahre darauf verwandt, es zu suchen, er wusste, dass es existierte, dass er keinem Phantom nachjagte. Und je weiter er seine Suche ausdehnte, desto mehr erfuhr er über die Dinge, von denen man annahm, dass sie in dem Buch standen.
    Er hatte in einem privaten Spielzimmer des Venetian gesessen, in seinem Lieblingsanzug von Armani, die langen schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Marconi saß ihm gegenüber, und er schenkte dem älteren Mann seine ganze Aufmerksamkeit, als der ihm liebevoll über seine Beziehung zu Xiaos Onkel Kwon erzählte, ihn mit Geschichten über das fürchterliche Temperament seines Onkels beglückte, dessen einmaligen Sinn für Humor herausstrich und die Liebe, die er für seine Schwester Lily empfunden hatte. Marconi war mit zwei Mitarbeitern da, die schweigend mit am Tisch saßen, als bestünde ihre einzige Aufgabe darin, Geld in den Topf zu werfen, das dann entweder Xiao oder Marconi gewann.
    Als Marconi gerade eine Million Dollar gewonnen hatte und seinen sechsten Scotch trank, wurde er etwas zu redselig und erzählte von dem Buch, dem Tagebuch, das er Kwon abgekauft hatte: dem eleganten Tagebuch von Zheng He.
    Lächelnd lauschte Xiao, ließ sich nicht anmerken, was in ihm vorging, doch er saugte jedes Wort in sich auf, das der alte Mann von sich gab. Marconi hatte das ganze Buch übersetzen lassen und erzählte lachend, dass er den Übersetzer anschließend hatte ermorden lassen. Er sprach darüber, was in dem Buch stand, wo das Buch hinführte und was es enthüllte, und er sprach von einer kleinen schwarzen Geheimschatulle, die den Tod enthielt, den Tod in seiner schlimmsten Form, einen Tod, der mit nur wenigen Tropfen die ganze Familie eines Feindes vernichten konnte …
    Die beiden Männer zogen sich in Marconis Privatsuite im sechsundzwanzigsten Stock des Venetians zurück, um dort die Konditionen auszuhandeln, zu denen Xiao Marconi das Zheng-He-Tagebuch abkaufen konnte. Da Marconi einer der besten Kunden des Casinos war, hatte er nicht nur eine Privatsuite, sondern im Untergeschoss auch seinen eigenen Tresor, der als einer der sichersten Plätze der Welt galt. Nachdem man ihnen Speisen und Getränke gebracht hatte, erklärte Marconi seinem Butler, er könne sich zurückziehen, und die beiden Männer begannen zu verhandeln.
    Xiao war bereit, das Tagebuch von Marconi

Weitere Kostenlose Bücher