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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Buch vor sich liegen zu haben, aber nicht in der Lage zu sein, sie zu lesen und zu verstehen, was sie bedeuten. Ich fühlte mich vom Schicksal verhöhnt, und mir platzte fast der Schädel, so übermächtig wurde das Bedürfnis, diese Antworten zu bekommen. Ich konnte das Buch nirgendwo anders hinbringen, damit man mich nicht erwischte. Eure Mutter war der einzige Weg, alles lag in ihrer Hand, denn sie hatte die Macht, und Macht hatte eine Frau nur selten in den Fünfzigerjahren, das gibt es sogar heute noch nicht oft, fünfzehn Jahre später. Eure Mutter und ich begannen zu streiten, und wir stritten uns oft. Ich war es nicht gewohnt, nicht das Sagen zu haben; ich war der Mann, sie kam aus einer Kultur, in der Frauen als minderwertig galten.
    In dem Buch war eine Landkarte, aber ich konnte sie nicht verstehen. Sie stimmte mit keiner bekannten Seekarte überein, und die angegebenen Steuerkurse führten an Stellen im Ozean, an denen nichts war. Und jetzt bekam ich jedes Mal, wenn ich das Buch sah, Angst, man würde mich erwischen, nicht nur mit dem Buch und dem Artefakt, sondern auch mit den Diamanten. Mein Fehler verfolgte mich wie ein Dämon. Ich hatte solche Schuldgefühle, weil ich meine Stellung und meinen Auftrag missbraucht und gegen meine ethischen Grundsätze verstoßen hatte. Ich hatte meine Karriere aufs Spiel gesetzt, und trotzdem hatte ich immer noch keine Antworten auf meine Fragen zu der Insel bekommen. Also begann ich zu trinken, um diese Gefühle zu betäuben.«
    Howard hielt inne und schloss die Augen. Er redete, als würde er eine Beichte ablegen, als würde er sich endlich zu der Wahrheit bekennen, die er so lange verheimlicht hatte.
    »Das Trinken brachte die dunkle Seite meiner Seele zum Vorschein, etwas, was ich nicht kontrollieren konnte. Meine Gefühle und meine Fäuste gehörten mir plötzlich nicht mehr. Wenn ich am Morgen nach einem solchen Besäufnis aufwachte, hatte eure Mutter überall Blutergüsse, und ihre Augen waren rot vom Weinen. Ich schämte mich zutiefst, und es wurde noch schlimmer, weil sie so tat, als wäre nichts gewesen. Nachdem das ein paar Wochen und Monate so gegangen war, fing sie an, mir damit zu drohen, sie würde mich verlassen. Sie wurde immer entschlossener und energischer und sagte schließlich, sie würde sich an die Navy wenden und ihnen alles erzählen, nicht nur über die Insel, sondern auch über die Diamanten, die sie in meinem Arbeitszimmer gefunden habe. Damit würde sie mich und meine Karriere zerstören. Ich dachte, sie wollte mir nur drohen.
    Nachdem ich sie das letzte Mal verprügelt hatte, ist sie mit dir verschwunden«, Howard schaute Xiao an, »und nahm das Buch und das schwarz lackierte Artefakt mit. Sie ließ mir einen Brief da, in dem sie mir erklärte, ich solle auf keinen Fall nach euch beiden suchen, denn wenn ich es täte, würde sie meine Karriere mit einem einzigen Telefonanruf beenden.
    Das konnte ich nicht zulassen. Man hätte mich vor ein Militärgericht gestellt und mich ins Gefängnis geworfen.« Howards Augen füllten sich mit Tränen.
    Schockiert starrten Isaac und Xiao ihn an.
    Ihren Tod habe ich nicht gewollt. Ich wollte nur das Buch wiederhaben. Ich habe einen Special Ops-Offizier losgeschickt, der gerade aus Vietnam zurückgekommen war. Er sollte sie finden, aber er sollte ihr nichts tun, er sollte sie nur dazu bringen, ihm das Buch zu geben. Aber sie hat sich gewehrt …«
    Isaac starrte seinen Vater voller Bestürzung an. Xiao lächelte. Er hatte gewonnen, sein Verdacht hatte sich bestätigt. Er lächelte, denn es machte sein Vorhaben noch einfacher.
    »Was steht in dem Buch?«, fragte Xiao.
    »Wie man nach Penglai kommt. Es führt genau auf, was sich in dem Tempel befindet, Dinge, die ich mir nie hätte vorstellen können.«
    Isaac und Xiao hingen an seinen Lippen.
    »Sag mir, wo das Buch ist.«
    Howard schaute Xiao an. »Hör auf mit diesem Blödsinn und lasst uns gemeinsam nach der Insel suchen.«
    »Du hast sie umgebracht, und du erwartest von mir, dass ich das einfach vergesse?«
    »Bitte, du musst mir glauben, dass ich sie geliebt habe und –«
    Xiao blitzte seinen Vater so zornig an, dass der nicht mehr weitersprechen konnte.
    »Dann lass wenigstens deinen Bruder gehen«, sagte Howard schließlich. »Er hat nichts mit der Sache zu tun.«
    Xiao schaute Isaac an, aber der starrte mit schockiertem Blick in die Ferne.
    »Linke untere Schublade«, sagte Howard. »Da liegt ein Logbuch der Navy.«
    Xiao öffnete die Schublade,

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