Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
Koffer und ging damit hinaus in den Korridor, vorbei an den Fahrstuhlkameras bis zu einer Stelle, an der sie ihn nicht erfassen konnten. Er rollte einen schwarzen Stecker ab, steckte ihn in eine Steckdose in der Nähe und machte das Kästchen an der Wand fest. Es würde fünfzehn Minuten dauern, bis der Power Soak aufgeladen war.
    Der Strom für die Überwachungskameras kam aus zwei Leitungen, die über zwei verschiedene Anschlusskabel und Stromkreise gespeist wurden. Wenn eine ausfiel, schaltete sich die andere ein, ohne dass es zu einer Unterbrechung der Stromversorgung kam. Die Kamera-Feeds waren fest verdrahtet mit fünf Zentimeter dicken Stahlleitungen in den Betonwänden, während das Computer-Netzwerk im dritten Untergeschoss, mit dem alles verbunden war, bequem ins Herz der Sicherheitsstation eingebettet war.
    Der Hauptcomputer des Systems – der Rechner, der die Hunderte von Feeds aufzeichnete und verteilte – war durch elektrische Filter gegen Stromstöße und kurzzeitige Spannungsspitzen geschützt, doch Michael wusste dank seiner Erfahrung um die einzige Schwachstelle des Systems. Der Fehler war ihm aufgefallen, als er das System vor etwa zwei Jahren in New York für einen Mann namens Shamus Hennicot installiert hatte.
    Ein massiver Stromstoß durch den Video-Feed, eine Leitung mit niedriger Spannung, würde direkt den Video-Hauptcomputer treffen, eine Leitung, für die man keinen Voltfilter benötigte, weil sich die Leitung außerhalb des Power-Feeds befand. Und dadurch wurde der interne Stromstoßschutz des Computers aktiviert, das gesamte System schaltete sich ab, um die Daten auf dem Hauptcomputer zu schützen.
    Sämtliche Kameras würden sich abschalten, alle Monitor-Aufzeichnungen würden enden. Das gesamte System würde neu gestartet werden müssen, bevor man wieder Bilder empfangen konnte.
    Bei einem Versagen des Sicherheitssystems, so schrieb das Protokoll es vor, würden alle Aktivitäten in den Untergeschossen eingestellt, bis das System wieder voll funktionstüchtig war: Die beiden Fahrstühle, mit denen man Zugang zu den Untergeschossen hatte, würden zum Erdgeschoss zurückgeholt werden, die Zugänge zur Feuertreppe verriegelt werden. Falls es ein Feuer gab, falls jemand zu Tode kam, waren die Kosten bei einer Klage nur ein Bruchteil der Summe, die ein etwaiger Raubüberfall hätte verursachen können.
    Michael drückte einen kleinen Knopf auf der Dose, und zwei Metallstifte fuhren heraus. Er hielt sie über ein freigelegtes Videokabel und trieb sie hinein.
    Wie ein Tsunami schoss die gewaltige Elektrizität durch die Videoleitung und in den Hauptcomputer, und obwohl sie nicht im Kontrollraum saßen, um ihren Erfolg mit eigenen Augen zu sehen, wusste Michael, dass der Hauptcomputer sich sofort abschaltete, denn er hörte, wie beide Fahrstühle laut wurden und an ihrer Etage vorbei nach oben fuhren, hörte das laute Knallen der Türbolzen, mit denen sich die Türen zu den Treppenhäusern verriegelten.
    Sie hatten fünf Minuten.
    Carmine Rios war ein Portugiese der vierten Generation, und seine Familie war nach Macao gekommen, als es noch eine Kolonie des einstmals großen portugiesischen Reiches gewesen war, damals, als sie noch Einfluss in der Welt hatten.
    Er hatte in dieser Nacht das Kommando. Einer Nacht, die die meisten als langweilig bezeichnet hätten, da es nur eine Crew zu überwachen galt, die keiner Überwachung bedurfte: Sie waren alle bei der Sache, arbeiteten hart und ohne sich zu beschweren. Er stand auf dem Podest und überwachte die Nachtschicht-Crew aus achtundsechzig Leuten, deren Aufmerksamkeit auf 481 Bildschirme gerichtet war.
    Und die wurden alle dunkel. Der Zentralalarm ertönte; er war nicht laut, aber das helle Kreischen ging einem durch Mark und Bein. Niemand von der Crew rührte sich, ihre Augen waren auf die Monitore geheftet, und sie warteten darauf, dass die Bilder wiederkamen.
    Instinktiv gab Rios ein paar Informationen in den Tablet-Computer ein, den er in der Hand hielt. Der Hauptcomputer lief immer noch, und auch die Sprechverbindung. Irgendeine kurzzeitige Spannungsspitze hatte den Server des Video-Systems getroffen.
    Als sie den Alarm hörten, griffen die Wachmänner auf den Untergeschossen vier, fünf und sechs sofort nach ihren Telefonen, wählten die Nummer der Zentrale und berichteten, dass es nichts Ungewöhnliches zu berichten gebe, nichts, was nicht in Ordnung sei. Im Erdgeschoss lief alles normal, und es sollte auch so weiterlaufen, als wäre

Weitere Kostenlose Bücher