Die Legende der Dunkelheit: Thriller
nichts geschehen, während im hinteren Durchgangsraum bis zur Entwarnung sämtliche Aktivitäten eingestellt wurden. Nichts war anders als sonst in den Untergeschossen; allen wurde gesagt, sie sollten sich bereithalten, bis das Problem gelöst sei.
Innerhalb von zwanzig Sekunden hatte der Cheftechniker Carmine bestätigt, dass sich der Video-Hauptcomputer abgeschaltet hatte, dass er bereits neu startete und dass das Ganze fünf Minuten dauern würde.
Obwohl man inzwischen wusste, dass die einzelnen Etagen sicher waren, obwohl es auf jeder einzelnen Etage Sicherheitspläne gab, die in einem Fall wie diesem zum Einsatz kamen, und obwohl sie alle bewaffnet und geschult waren für den Fall, dass es ein Problem gab, griff Carmine nach seinem Funkgerät und rief den Chef der Security an. Einfach, weil er ein komisches Gefühl hatte. Er hatte ein paar Leute losgeschickt, damit die sich überall ein wenig umsahen, und zwar die Leute, die für Situationen wie diese hier ausgebildet waren, die vor ihrer Anstellung hier für das Militär gearbeitet hatten, für SWAT-Einheiten und die viel Erfahrung mit solchen Vorfällen hatten. Sie hatten den Spitznamen Shuang 0, ein passender Name, der 00 bedeutete wie in 007. Obwohl sie angehalten waren, einen Verbrecher nur zu verwunden und ihn am Leben zu lassen, damit man ihn verhören konnte, wurden sie nicht zur Rechenschaft gezogen, falls sie jemanden töteten, der versuchte, das Venetian zu bestehlen.
Busch stemmte die Fahrstuhltüren auf. Er griff in den Schacht, befestigte die drei Kernmantelseile an der Serviceleiter, an der man durch den ganzen Schacht klettern konnte, und ließ die Seile in die Dunkelheit fallen. Er überprüfte jedes einzelne Seil und reichte dann jeweils eines zu Michael und Jon, die hinter ihm standen. Er reckte den Hals, um nach oben auf die beiden Aufzüge über ihnen zu schauen, die man beide – wie im Falle eines Feuers – zurück ins Erdgeschoss geholt hatte, als den Kameras der Saft ausgegangen war. Er warf einen Blick auf die roten LED-Anzeigen auf der Sicherheitskamera im Fahrstuhlschacht und war froh, dass es dunkel war. Er befestigte den Clip an seinem Seil, sprach ein stummes Gebet, und ohne ein Wort …
… ließ Busch sich ins Nichts fallen.
Kapitel 35
In der verbotenen Stadt
K C sprang über die Mauer und landete in der Hocke im Schutz von ein paar Bäumen. Sie wischte sich das nasse braune Kunsthaar aus dem Gesicht, griff in ihre Hosentasche, zog die Brille heraus und setzte sie auf. Aus der Nähe bestand nicht die geringste Chance, dass sie als Jenna durchging, aber klatschnass und mit der braunen Perücke, von der der Regen tropfte und die ihr Gesicht verdeckte, und das alles durch eine Videokamera auf einen Monitor gefiltert … das dürfte reichen.
Ironischerweise dachten die Leute immer, dass eine Frau, die sich in einem gesperrten Bereich aufhielt und damit an einem Ort, an dem sie eigentlich nicht hätte sein sollen, sich verirrt hatte; bei einem Mann dagegen ging man sofort davon aus, dass er etwas im Schilde führte. Das hatte sie schon so manches Mal gerettet. Jetzt hoffte sie, ein grobkörniges Videobild und eine Codekarte würden reichen.
KC zog die rote Tür auf und betrat die kleine Vorhalle mit den Aufzügen, in der man das Licht während der Nacht gedimmt hatte. Das Wasser tropfte von ihr bei jedem Schritt, und sie zog eine Spur hinter sich her, doch sie ging sofort zur Treppe und rannte die drei Stockwerke nach unten. KC zog die weiße Codekarte heraus, und damit war die Stunde der Wahrheit gekommen. Sie trat auf den Treppenabsatz mit den beiden Türen.
Sie zog die Karte durch das Lesegerät der rechten Tür. Es folgte keine bedeutungsschwangere Stille, die Tür öffnete sich einfach mit einem Klicken. Sie ging durch den Warteraum, zog die Karte durch das zweite Lesegerät und öffnete die Tür, die in den weißen Korridor führte, und das helle Licht und die weißen Wände blendeten sie kurz. Als sie den ersten Schritt wagte, war ihr, als würde die Zeit plötzlich nur noch im Zeitlupentempo vergehen, so langsam setzte sie den linken Fuß auf den weißen Boden, und obwohl die weiße Karte ihr die Tür geöffnet hatte, fürchtete sie, sie könnte bei dem Fußbodenalarm versagen und ihn nicht deaktivieren, und sie wartete auf den Stromschlag, der sie ausschalten würde, sodass sie nicht mehr weitermachen konnte und Michael nie wiedersehen würde.
Doch als sie den Gang hinunterblickte, fiel ihr ein rotes Licht in der
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