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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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tust, was man von dir verlangt, dann lebt sie; wenn nicht …
    Shi war Hausbote, arbeitete als Eskorte für den Sicherheitsdienst, was bedeutete, dass er dabei war, wenn die Spielchips von U-4 an die Spieltische gebracht wurden. Sein großer Rollwagen wurde jede Stunde mit acht neuen Kisten voller Chips beladen, deren Inhalt an den Türen überprüft wurde. Dann schob er den Wagen in die sichere Vorhalle und wartete dort – unbewacht und ganz allein – auf den Fahrstuhl. Gemäß Vorschrift fuhr er dann allein mit dem Aufzug nach oben, wo ein bewaffneter Wachmann mit einem Detektor den Wert des Rollwagens kontrollierte, bevor er Shi dorthin begleitete, wo die Chips ausgeliefert werden sollten.
    In seiner Uniform, blaues Jackett und bordeauxrote Hose, stand Shi allein in der Vorhalle. Seit die Kameras ausgefallen waren und die Fahrstühle nicht mehr fuhren, hatte er nicht nur nervös darauf gewartet, dass Entwarnung gegeben wurde, sondern auch darauf, dass Jon auftauchte.
    Sobald Jon mit hocherhobener Waffe aus dem Fahrstuhlschacht gestiegen war, machten Shi und Jon sich ans Werk und räumten dunkelrote Kästen aus dem Rollwagen, sodass in der Mitte ein Hohlraum entstand. Busch gab Jon die Metallkassette, die der in diesen Hohlraum steckte, und dann gab Jon Busch die Kästen mit Chips, die der in seinem Rucksack verstaute.
    Michael griff in seine Tasche, zog einen schwarzen Spielchip heraus, der mit Klebstoff beschichtet war, sowie ein Gerät, das aussah wie eine kleine schwarze Dose mit einem eingebauten Bildschirm, und bewegte es über die bordeauxroten Kisten in Buschs Rucksack. Sofort leuchtete der Bildschirm auf und zeigte einen Wert von $1,5 Millionen an. Er drückte auf einen kleinen roten Knopf, wodurch die RFIDs in den Chips deaktiviert wurden, und sah, wie der Wert auf null fiel.
    Er tippte »1,5 Millionen« in das Touchpad des Geräts, gab einen Code ein und drückte auf Senden. Dann fuhr er mit dem Scanner über den winzigen Chip in seiner Hand und sah, wie der Bildschirm $1,5 Millionen angab. Rasch klebte er den einzelnen Chip auf die Metallkassette. Als Michael den Bildschirm erneut berührte, verschwand die Touchpad-Tastatur, und stattdessen sah man jetzt einen Vier-Quadranten-Bildschirm mit einem kleinen blinkenden roten Punkt in der Mitte. Mit einem Kopfnicken steckte er das Gerät in seine Hosentasche.
    Shi und Jon stellten mehrere Kästen vor die Metallkassette, versteckten sie ganz in dem großen Rollwagen, tarnten sie vor dem Rest der Welt.
    Jon starrte Shi an und übermittelte ihm eine stumme Botschaft. Die drei traten wieder auf die Kante des Fahrstuhls und ließen die Tür vor sich zugleiten.
    Michael warf einen Blick auf seine Armbanduhr: dreieinhalb Minuten waren um. Er schaute nach oben in den dunklen Schacht, vierzehn Meter mussten sie hinaufklettern. Sie mussten nicht nur zurück auf U-2, es ging auch darum, die Tür zu öffnen und zurück in den Konferenzraum zu gelangen, bevor die Kameras sich wieder einschalteten.
    Michael beschloss, nicht das Seil zu nehmen, sondern griff nach der ersten Sprosse der Service-Leiter und begann zu klettern.
    Brad und Lao betraten U-5, wo alles vorschriftsmäßig abgeriegelt war. Brad ließ den Generalschlüssel in seine Jackentasche fallen, wechselte ein paar schnelle Worte mit dem Etagenwart, checkte den Bereich, doch er konnte nichts Ungewöhnliches feststellen. In der sicheren Vorhalle stand ein Chip-Kurier, der auf den Fahrstuhl wartete. Ansonsten war sämtliches Personal an seinem Platz.
    Brad dachte, dass es in jedem der Untergeschosse so sein würde. Falls es einen Raubüberfall gegeben hatte, war der Verbrecher schon längst wieder auf dem Weg hinaus. Fünf Minuten dauerte der Neustart der Überwachungsanlage, und wer versucht hatte, hier einzudringen, hatte damit sofort begonnen, als das System zusammengebrochen war.
    Die Gefahr, dass hier wirklich ein Raubüberfall verübt wurde, war gering. Wenn hier aber doch irgendetwas lief und er es nicht mitbekam, dann würde man ihn zur Verantwortung ziehen, und zwar nicht nur seitens des Venetians; er würde sich auch selbst Vorwürfe machen. Ein guter Dieb musste über den Tellerrand schauen, und genau das musste er auch. Ein Meisterdieb hätte die Sache schon längst durchgezogen und würde sich hinter der momentan blinden Überwachungsanlage verstecken.
    Brad machte kehrt und rannte in die andere Richtung, die Treppe hinauf.
    Sie liefen vorbei an U-3 und machten sich auf den Weg zu U-2. Im

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