Die Legende der Dunkelheit: Thriller
Kittel stürzte auf der Stelle zu Boden, und sein Körper begann unkontrolliert zu zucken. Die Hand mit der Waffe ruckte auf und nieder, und die Waffe rutschte weg.
KC und Annie sprangen mit so viel Schwung gegen die Tür, dass sie aufbrach und beide Frauen in den kleinen Vorraum fielen.
Das Geräusch von Fäusten, die gegen Metall hämmerten, dämpfte auf der Stelle ihr Hochgefühl, dass sie überlebt hatten. Sie hatten keine Zeit, zu verschnaufen, und sprangen auf die Füße. Im nächsten Moment sahen sie, dass sich die Kletternocken fast aus der Türfüllung gelöst hatten, so heftig schlugen die Männer, die sich in der Kommandozentrale befanden, gegen die Tür.
Sie rannten die Treppe hinauf und durch die Tür hinaus in den strömenden Regen. Annie lief zu den Büschen und holte ihr Gewehr.
Doch als sie sich wieder umdrehte, sah sie, dass KC verschwunden war.
Kapitel 36
Im Venetian
M it einer Geschwindigkeit von beinahe fünfunddreißig Stundenkilometern seilte Busch sich in den mehr als dreißig Meter tiefen dunklen Fahrstuhlschacht ab, sauste vorbei an dem Chaos, das im Hauptbüro des Sicherheitsdienstes auf U-3 herrschte, auf der Bargeldetage U-4, im Spielchiplager auf U-5 …
Wenn seine Frau Jeannie geahnt hätte, was er hier machte, hätte sie ihn umgebracht und verhindert, dass der Wachmann, mit dem sie es jetzt gleich zu tun bekommen würden, diese Chance erhielt.
Als er sich dem Absatz von U-6 näherte, verlangsamte er seine Fallgeschwindigkeit. Der Aufzugschacht ein Stockwerk unter ihm wurde nur schwach von einer orangefarbenen Leuchte erhellt. Michael und Jon landeten Sekunden später, überprüften ihre Gurte und machten sich von dem Seil los. Busch öffnete die Fahrstuhltür, und die drei betraten die Vorhalle.
Zwanzig Sekunden waren um.
Brad Doren hatte früher für den SAS, den Special Air Service, eine Spezialeinheit der British Army, gearbeitet. Nach vierzehn Jahren Dienst hatte er so viel Krieg erlebt, dass er seine Neffen persönlich erschossen hätte, wenn sie eine solche Karriere erwogen hätten, um sich selbst und den Eltern der Jungen Leid zu ersparen.
In den zwei Jahren, in denen er in Hongkong stationiert gewesen war, hatte sich der Engländer in die Stadt verliebt. Hier hatte er seine Ehefrau kennengelernt, und hier zog er in einer kleinen Wohnung mit spektakulärem Blick auf den Victoria Harbor seine beiden Töchter groß. Dafür nahm er gern in Kauf, dass er viermal in der Woche eine Stunde pendeln musste, auch wenn es noch so lästig war. Er verdiente mehr Geld, als er sich je hätte träumen lassen, die drei Tage langen Wochenenden waren überaus verlockend, und die Tatsache, dass er in den anderthalb Jahren, seit er den Dienst hier angetreten hatte, kein einziges Mal die Waffe hatte ziehen müssen, machte das hier zu dem besten Job, den er in seinem ganzen Leben gehabt hatte.
Als die Verriegelung griff, wurden er und Lao Che angewiesen, die Untergeschosse zu checken. Das machte er nur zu gern. Im Grunde war er heilfroh, endlich mal aus der Lounge herauszukommen, wo er immer nur herumsaß und dem Team des Sicherheitsdienstes seine Kriegserlebnisse erzählte. Für diese Leute war er eine Art Rockstar, denn sie kamen alle aus verschiedenen Polizeieinheiten in Asien und Europa. Lao, einen ehemaligen Cop, mochte er besonders gern. Der Mann war von einer stillen Weisheit, er wusste immer, wann er einfach nur zuhören musste, und stellte nie unterwürfig-schleimige Fragen über Schlachten und über den Tod, wie die anderen es taten. Der ehemalige Scharfschütze des Hongkong SWAT Teams war hochintelligent und sehr begabt und hatte die Chance wahrgenommen, in einem Jahr mehr zu verdienen als in seinem alten Job in zehn Jahren.
Die beiden überprüften ihre Waffen und steckten sie ins Holster. Mit einem Spezialschlüssel öffnete Brad die Tür des verriegelten Treppenhauses und trat hinaus; automatisch schloss sich der Bolzenmechanismus wieder hinter ihnen. Obwohl man ihm gesagt hatte, dass nichts passiert war, hoffte er insgeheim, dass es doch so war und dass er endlich Gelegenheit bekam, seine Waffe wieder einmal zu benutzen.
Jon betrat den Tresorraum genau in dem Moment, als Rama Schavilia das Telefon auflegte. Der Wachmann mit dem fratzenhaften Gesicht sprang von seinem Stuhl, seine Waffe in der Hand, den Finger am Abzug. Doch statt ihn ebenfalls mit einer Pistole zu bedrohen, hielt Jon ihm einfach ein Foto vor die Nase. Es war klein, und die Zeitangabe bewies, dass es eine
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