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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Stunden, in denen Simon hier gespielt hatte, war er in jedem Casino an verschiedenen Tischen gewesen – Blackjack, Poker, Fan Tan, Sic Bo, Roulette – und war immer lange genug geblieben, um ein paar hundert Dollar zu verlieren, mit irgendjemandem zu plaudern und einen der kleinen selbstklebenden RFID-Chips unter dem Tisch zu befestigen. Da sie hauchdünn waren und kleiner als ein amerikanisches Zehn-Cent-Stück, konnte man sie nicht sehen, und sie taten auch nichts, bis er sie aktivierte, indem er auf den blauen Knopf auf der kleinen Fernsteuerung drückte. Simon hatte die Teile aber nicht nur unter die Tische geklebt, sondern auch in die Taschen ahnungsloser Spieler gleiten lassen, entweder, während er mit ihnen plauderte oder wenn er sie anrempelte. Er ließ auch ein paar in den Bars und Restaurants. Insgesamt hatte er Hunderte dieser kleinen elektronischen Chips im Venetian verteilt. Michael hatte sie gebastelt, hatte sie auf unterschiedlich hohe Beträge programmiert, und erst vor wenigen Sekunden waren sie aktiviert worden und hatten in der unterirdischen Überwachungszentrale größte Verwirrung gestiftet. Er musste lächeln, als er sich vor Augen führte, dass das Casino von unten regiert wurde, nicht von oben.
    Simon konnte sehen, wie die sieben Wachmänner, die Michael, Busch und Jon abführten, nach ihren Ohrhörern griffen und den Instruktionen lauschten. Und plötzlich wurden Michael, Busch und Jon von jeweils einem der Wachmänner gepackt und noch schneller Richtung Durchgangsraum geschoben als bisher.
    Ein lautes Wummmpppf dröhnte aus dem schicken Mülleimer neben den Fahrstühlen. Rauch stieg auf, wurde dicker und dichter, stieg auf und waberte wieder nach unten. Der viele Rauch tauchte die ganze unmittelbare Umgebung in Nebel.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Gäste aufmerksam wurden und der Feueralarm ertönte. An allen Tischen wurden die Wetten ausgesetzt. Die Spieler wurden allmählich wütend über die Unannehmlichkeiten – wie Kinder, die herumjammern, dass die Schule eine Feuerwehrübung durchführt –, bis sie den Rauch sahen, anfingen zu husten und ihnen die Augen zu brennen begannen.
    Im Golden Fish Casino brach schon Panik aus. Die Leute rafften ihre Chips zusammen und hetzten zum nächstgelegenen Ausgang. Da der Alkohol ihnen die Sinne benebelte und überall Chaos drohte, stürzten die Leute zu den Türen und zu den Ausgängen.
    Als Michael, Busch und Jon durch die flüchtenden Menschenmassen gedrängt wurden, waren sie nur etwa sieben Meter von Simon entfernt, und als der sie entdeckte, drückte er wieder auf einen Knopf an der kleinen Dose in seiner Jackentasche, dieses Mal auf den roten.
    Ein zweites Wummmpppf erschreckte die ohnehin schon hysterischen Menschen, und aus einem anderen Mülleimer quollen dicke Rauchwolken. Die Panik wuchs, und die Leute husteten, rieben sich die Augen und rannten los, um hier herauszukommen.
    In dem ganzen Tohuwabohu riss Michael sich von dem Wachmann los, der ihn am Arm festhielt. Mühelos wand Busch sich aus dem Griff seines Wachmanns und versetzte dem Mann mit seiner riesigen Faust einen Kinnhaken. Dann drehten sich die beiden um und rannten in das allgemeine Chaos hinein, sodass sie im nächsten Moment zwischen den Leuten und in dem Rauch verschwunden waren.
    Nur Sekunden später ging Jon in die Knie, holte mit dem rechten Bein aus und riss seinen Bewacher um, dann rannte er Michael und Busch hinterher.
    Im Schutz der Rauchwolken zog Michael sein Jackett aus, Krawatte und Hemd und rannte mit gesenktem Kopf und mit tränenden Augen von den Wachen weg, die ihn ohne jeden Zweifel verfolgten, doch da er kaum etwas sehen konnte, wusste er, dass für sie das Gleiche galt. Und der Rauch verhinderte auch, dass die Sicherheitskameras irgendetwas aufnehmen konnten. Während die Leute Todesangst hatten, wusste Michael, dass keine wirkliche Gefahr bestand. Er hatte die Rauchbomben schließlich gebastelt und für Simon hinterlegt. Die chemische Mischung aus Zucker und einer Prise Cayennepfeffer war harmlos. Er hatte die golfballgroßen Teile in Papiertaschentücher gewickelt und zusammen mit einer Tasche voller programmierter Spielchips für Simon in einer Kassette in seiner Hotelsuite deponiert.
    Michael war mitten in dem Pulk hysterischer Spieler und ließ sich von der Masse mitreißen, als plötzlich jemand ihn am Arm packte und ihn brutal nach vorn stieß. Michael wollte sich aus der Umklammerung befreien, doch der Griff war wie ein

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