Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
vorbeugte und das Auge an das Zielfernrohr legte, war es zu spät.
    Jon drückte ab, die rechte Schädelseite des Mannes wurde zerfetzt, und sein toter Körper stürzte von dem Ast auf den Boden des Dschungels.
    Lucas’ Schiff manövrierte sich durch die Wogen und durch die schmale Durchfahrt, und das Front- und das Seitenradar beleuchteten das gefährliche Nadelöhr. Als sie endlich in ruhigere Gewässer kamen, begannen sie, um die Insel herumzufahren.
    Lucas hatte Annie an Deck beordert, und schweigend sahen sie, wie das Schiff die Insel umkreiste; keiner von beiden sprach ein Wort, bis …
    »Hattest du vor, mich jetzt zu töten«, fragte Lucas plötzlich, »oder erst wenn wir auf der Insel sind?«
    Krampfhaft bemüht, sich nicht zu verraten, blickte Annie weiter auf die Insel und erwiderte: »Ich verstehe nicht.«
    »Und ob du verstehst. Du und Jon, ihr habt ein Verhältnis – das ist kein Geheimnis. Mich hat er im Stich gelassen aus Angst, und der Grund, warum er jetzt mit denen zusammenarbeitet, ist Geld, die Schätze, all die Dinge, die angeblich auf dieser Insel sind. Und warum hat er dich angefunkt? Um dich zu retten, um sicherzustellen, dass du rechtzeitig hier ankommst, damit du wieder gesund wirst.«
    »Sie haben mich angeheuert, und ich habe in New York mitten auf der Straße diesen jungen Mann erschossen und mich damit in Gefahr gebracht. Ich habe KC Ryan entführt, sie dazu überredet, mir in Spanien zu helfen, dafür gesorgt, dass sie in der Verbotenen Stadt tat, was sie tun sollte, und dabei noch weitere Leute umgebracht. Ich habe mir sogar den Kompass wieder von ihr zurückgeholt, um Ihre Landkarte zu dechiffrieren und –«
    »Dabei hast du versagt!«
    »Ich habe alles getan, wofür Sie mich angeheuert haben. Ich habe gemordet, gestohlen, mein Leben riskiert, und trotzdem haben Sie mich vergiftet.«
    »Ein sterbender Mann – oder in deinem Fall eine sterbende Frau – wird äußerst erfinderisch. Ich brauchte jemanden, der meine Motivation nachvollziehen konnte«, erklärte Lucas. »Wenn deine Lebensuhr tickt und der Tod ganz nah ist, ziehst du immer ein Kaninchen aus dem Zylinder. Meinst du nicht auch?«
    »Sie haben versucht, mich umzubringen.«
    »Nein, nein«, berichtigte Lucas, »nicht versucht. Es ist mir gelungen, und das wird sich in Kürze zeigen, es sei denn, du bekommst etwas von dem ab, was ich mir hier holen werde.« Lucas hielt einen Moment inne. »Wie ist das eigentlich mit den Schmerzen?«, fragte er dann. »Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist, aber mir kriechen sie inzwischen durch den ganzen Körper.«
    »Sie sind ein Schwein.«
    »Ja, das bin ich. Und wenn du willst, dass dieses Schwein dich rettet, erzählst du mir jetzt brav, wie du mich töten wolltest? Womit wolltest du es tun? Mit der Pistole? Mit dem Messer? Hattest du vor, mich ins Wasser zu werfen, oder ist dir eine elegantere Idee gekommen?«
    Lucas öffnete eine große Tasche und zog ein jian in einer schwarzen Scheide hervor. Er legte die Hand um den mit Leder bespannten Griff und zog das Schwert heraus, drehte die glänzende zweischneidige Klinge in der Luft.
    Und ohne Vorwarnung benutzte Lucas die Klinge wie eine Peitsche, schlug damit zu und hielt in der Bewegung erst inne, als die Spitze des jian auf Annies Herz zeigte. »Elegant, meinst du nicht auch? Aber du ziehst ja andere Methoden vor, das weiß ich. Was schwebte dir also vor?«
    Lucas drückte nur ganz leicht mit der Schwertspitze zu, zerschnitt aber bereits damit ihr Shirt und ritzte ihr die Haut auf.
    »Eine Kugel in den Hinterkopf«, erklärte Annie. »Und Sie dann über Bord werfen.«
    »Sauber, keine Leiche.« Lucas nickte zustimmend. »Und jetzt verrate mir, wie du gern sterben willst.«
    Busch ging am rechten Flussufer vor Anker.
    »Sieh dir das an«, sagte Jon, der durch ein Fernglas auf dem vorderen Oberdeck schaute.
    Busch griff nach seinem Feldstecher und richtete den Blick auf eine Lagune, die weiter flussaufwärts lag. Sie war breit, aber an der rechten Seite konnte man einen Kai erkennen, obwohl er fast ganz vom Dschungel verdeckt wurde. Und hinter der Lagune und ihrem weißen Strand waren die Grundmauern eines großen Gebäudes zu sehen.
    »Sieh dir an, was wir da am linken Flussufer haben«, sagte Jon.
    Busch suchte mit dem Feldstecher das Gelände zur Linken ab und erspähte schließlich einen Mann, der allein in der Sonne saß. Er trug kein Hemd, hatte dunkle Haare, und sein Aussehen ließ darauf schließen, dass er zumindest einen

Weitere Kostenlose Bücher