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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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nur noch fünfzig Meter unter uns. Wenn wir an Land wären, würde das aussehen wie eine neunhundertfünfzig Meter hohe Mauer.«
    Das war der Grund der Insel, vor Tausenden von Jahren nach oben gestoßen, die Erdkruste unter dem Vulkan, die über vier Meilen hinweg immer niedriger wurde, bis sie auf der Insel wieder in die Höhe stieg.
    Das Korallenriff, das die Insel umgab, war so hoch, dass es nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche lag, und das im gesamten Umkreis, bis auf eine sechzig Meter breite Öffnung, auf die Busch jetzt zuhielt. Und als er langsam hindurchtuckerte, wurde ihm klar, dass es da noch einen zweiten Ring gab, einen, der vulkanischen Ursprungs zu sein schien, mit mehreren unter der Oberfläche verlaufenden Kanälen, die sich durch das Lavagestein fraßen.
    Durch diese Kanäle floss mehr Wasser hinein, als durch die beiden darüberliegenden Riffe wieder herausfließen konnte, sodass ein Druck entstand, der das Wasser aufwühlte und ein Navigieren fast unmöglich machte. Dadurch wurden die Schiffe gegen die scharfen Steine und Korallen geschleudert und der Rumpf so beschädigt, dass es die Schiffe in die Tiefe riss. Aus dem gleichen Grund lagen an die vierhundert gesunkene Schiffe vor der Küste der Bermudas. Weil die Kapitäne sich der gefährlichen Schönheit nicht bewusst gewesen waren, die gleich unter dem blauen Wasser lauerte.
    Busch verstand, warum die Insel bisher auf keiner Karte zu finden war. Der Kompass schickte die Leute von der Insel weg, und die Schiffe, die danach suchten oder sie zufällig fanden, wurden gegen die Felsen und Korallenriffe geschmettert und in die Tiefe gezogen, sodass alle starben, bevor sie Gelegenheit bekamen, ihre Mär zu erzählen.
    Busch hielt sich genau an seinen Kurs, achtete die ganze Zeit darauf, dass das, was er real vor Augen hatte, und die Zeichnung der Insel immer gleich aussahen. Er beobachtete seinen Tiefenmesser und konnte sehen, dass der Meeresboden immer weiter anstieg, während das Seitensichtradar Bilder von lebensgefährlichen Korallenriffen zeigte, die auf beiden Seiten lauerten, als würden sie nur darauf warten, den Schiffsrumpf aufzureißen.
    Busch musste das Steuer fest in der Hand halten, denn die schwere See warf das Boot auf und nieder, verzweifelt bemüht, sie in den Tod zu reißen.
    Eine halbe Meile vor der Küste wurde das Meer plötzlich ruhiger. Busch überprüfte seine Instrumente, drehte das Schiff hart nach Backbord und fuhr abermals um die Insel. Es war wie ein Labyrinth aus tödlichen Gefahren, doch er arbeitete sich hindurch.
    Endlich erreichte er die andere Seite der Insel und konnte die Mündung des Flusses sehen, einen natürlichen Kanal, der aus den Tiefen herausgemeißelt war und dessen Strömung Schlamm und Schlick wegschaufelte. Vor der Mündung, an der Meerwasser und Frischwasser zusammentrafen, wurde der Seegang wieder heftiger.
    Busch drosselte die Geschwindigkeit und steuerte das Boot auf die Mündung des Flusses zu.
    Es war ein Dschungel wie aus einer Abenteuergeschichte: ein Regenwald mit üppiger Vegetation, dichtem Baumbestand, schwerem Blattwerk, Büschen und Ranken. Die Rufe wilder Tiere schallten durch die Luft, der Gesang von Vögeln, das Kreischen von Säugetieren.
    Durch diesen Dschungel wand sich der Fluss, der einzige Weg, der ins Herz der Insel führte. Er floss sanft dahin, und es wimmelte von Fischen in dem kristallklaren Wasser. Plötzlich verwandelte ein heftiger Platzregen den Fluss in ein tosendes Gewässer, die Luft in peitschende Wasservorhänge, sodass sie nicht mehr sehen konnten, was hinter dem Schiffsbug war. Doch genauso schnell, wie der Regen angefangen hatte, hörte er wieder auf. Nur die Luftfeuchtigkeit stieg. Dampf quoll aus den Felsen und Bäumen, und der Fluss schien anzuschwellen.
    Schüsse fielen und streiften die Seite des Bootes. Jon suchte Deckung hinter dem Schott, und als er dahinter hervorspähte, sah er, dass der Schütze am Ufer des Flusses bäuchlings auf dem Ast eines Baumes lag. Michael, Busch und Simon schnappten sich ihre Waffen, doch Jon winkte sie weg und kroch zurück ins Ruderhaus, holte sein Gewehr und kletterte über die Innenleiter aufs zweite Deck.
    Dort legte Jon sich auf den Boden, stützte seine Waffe vor sich auf und schaute durch das Zielfernrohr. Der Mann, der eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt anhatte, glaubte ohne Zweifel, der Dschungel schütze ihn; sein Gewehr war ein Militärmodell, ein Heckler & Koch PDA. Und als der Mann sich

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