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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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leichten asiatischen Einschlag hatte – dann drehte er auf einmal den Kopf und sah fast direkt zu Busch.
    »Verdammte Scheiße«, flüsterte Busch.
    Michael und Simon krochen zu den beiden aufs Oberdeck.
    »Wer ist das?«, fragte Michael. »Xiao?«
    »Der da hat keine Tätowierungen«, entgegnete Jon.
    »Lucas?«, fragte Simon.
    »Wie zum Teufel hat der es angestellt, vor uns hier anzukommen?«
    Jon schaute weiter durch das Fernglas, sah sich den Mann ganz genau an. »Oh, mein Gott.«
    Lucas stand am Bug, wischte sich ein paar Blutstropfen von der Nase und knöpfte sein dunkles Hemd auf.
    Annie stand hinter ihm, mit dem Rücken an das Ruderhaus gelehnt.
    »Willst du leben?«, fragte Lucas, ohne sich zu ihr umzudrehen.
    Annie schwieg. Allmählich begann ihr ganzer Körper zu schmerzen, in ihrem Schädel hämmerte es, wie sie es noch nie erlebt hatte. Sie wusste zwar, dass die Symptome wieder nachlassen würden, aber sie wusste auch, dass sie noch heftiger wiederkommen würden, bis sie es nicht mehr ertragen könnte, bis es sie dahinraffte und der Tod sie erlöste.
    Sie dachte an ihre Mutter, an die Schmerzen, die sie hatte ertragen müssen, und sie dachte an ihre Schwester und an ihre Großmutter, an all die Frauen in ihrem Leben, die gestorben waren, noch bevor sie das dreißigste Lebensjahr erreicht hatten. Sie erinnerte sich daran, wie sie sich in ihrer Jugend vor dem Tod gefürchtet und wie sie sich selbst hart, stark und scheinbar unbesiegbar gemacht hatte. Aber jetzt, nur wenige Monate vor ihrem dreißigsten Geburtstag, war ihr einstmals gesunder und widerstandsfähiger Körper von diesem Mann vergiftet worden. Sie dachte an das Schicksal und daran, dass sie ihm nicht entgehen konnte … Und in diesem Moment, da sie ihrem Ende ins Auge blickte, wurde sie mürbe. Sie würde alles tun, um sich zu retten und den Fluch zu durchbrechen, dem alle Frauen in ihrer Familie zum Opfer gefallen waren.
    »Ja«, sagte Annie, »ich will leben.«
    »Und wenn wir ankommen, wirst du haargenau das tun, was ich dir sage?« Lucas zog sein Hemd aus, unter dem er ein langärmeliges weißes Shirt trug.
    »Ja«, erwiderte Annie.
    »Dann werde ich dich am Leben lassen.« Lucas zog sein Unterhemd aus und stand jetzt mit nacktem Oberkörper da. Der sah aus wie ein farbiger Wandteppich mit einem riesigen Drachen mit angriffslustig gefletschten Zähnen, aus dessen blutunterlaufenen Augen der Tod schrie, und dieses dämonische Wesen umschlang auf grauenvolle Weise seinen ganzen Oberkörper, seine Schultern und seine Arme. Von seinem muskulösen Bauch baumelte blutige Gaze und entblößte auf Höhe der Taille eine großflächige Verbrennung mit frischen Wundrändern, die aussahen, als würde die Haut schmelzen, was die Tätowierung zu einem Bild verzerrte, das Annie in Panik versetzte.
    Aber nicht so sehr wie die plötzliche Erkenntnis, für wen sie in den vergangenen Tagen gearbeitet hatte, wessen Befehle sie ausgeführt hatte. Sie hatte gedacht, dass der Colonel sie angeheuert hatte und dass sie mit Unterstützung der US-Regierung an einer streng geheimen Undercover-Mission arbeitete, aber das war nur ein Trick gewesen. Sie wusste, dass sie Brüder waren, wusste, dass der eine dem anderen den Tod wünschte. Doch sie hatte geglaubt, sie arbeite für Isaac Lucas, nicht für seinen Bruder. Sie hatte gedacht, sie morde für eine gute Sache, nicht für den aufgeblasenen Boss einer Triade, einen skrupellosen Mann, der noch viel gefährlicher war als sie selbst.
    Er griff in seine Tasche und zog eine schwarze Schatulle heraus. Er legte sie vor Annie auf den Tisch des Decks. In den Deckel der Schatulle war ein Drache eingraviert, der mit einem zähnefletschenden Tiger kämpfte, und der schwarze Lack der Schatulle glänzte in der Mittagssonne. Er fuhr mit den Fingern über das Bild, der Deckel öffnete sich, und eine schwarze Porzellanphiole kam zum Vorschein.
    »So klein und doch so tödlich«, sagte er und nahm die kleine Flasche in die Hand. »Wir beide sind der Beweis dafür. Selektive Vernichtung. Wenn man ein paar Tropfen davon in die Lebensmittel eines Militärstützpunktes gibt, ist die Wirkung verheerend; wenn man ein paar Fläschchen davon in die Wasserversorgung einer Großstadt gießt …
    »Und doch ist das Virus, das man durch den Atem des Drachen bekommt, nicht ansteckend. Mutter Natur präsentiert sich hier mit einer ihrer elegantesten Übungen. Sobald wir die Insel erreicht haben, sobald ich im Besitz der Tränen des Phoenix bin,

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