Die Legende der Dunkelheit: Thriller
mit dem Kopf ständig an die Decke stieß.
Michael kam die Treppe herunter und war ganz auf Busch konzentriert, Simon bildete das Schlusslicht. »Was zum Teufel treibt der hier unten?«
Aber Busch antwortete nicht, er drehte sich nur um und schaute durch den Raum. Michael und Simon folgten seinem Blick, und sie hielten entsetzt die Luft an.
Vor ihnen waren zwanzig Kisten, von denen fünf weit offen standen, und die waren bis zum Rand mit Goldbarren und schimmernden Juwelen gefüllt. »Ist euch klar, was das hier wert ist?«
Michael drehte sich zu ihm. Auch wenn dieser Fund ihn beeindruckte, so ging es ihm doch einzig und allein darum, KC zu retten. »Das ist großartig, aber wo ist Lucas?«
Busch nickte und führte ihn über die Treppe zurück auf das Hauptdeck. »Meines Erachtens geht auf dieser Insel einiges mehr ab, als irgendeiner von uns vermutet hat.«
»Richtig«, pflichtete Simon ihm bei, während sie zum Heck des Schiffes gingen. »So stellt sich beispielsweise die Frage, was eine spanische Galeone im Südpazifik zu suchen hat.«
Busch öffnete die Tür zur Kapitänskajüte und führte Michael und Simon hinein. Der Raum war klein, wenn auch größer als die anderen Räume auf dem Schiff. Die Wände waren aus edlem, dunklem Holz, und auf dem Boden lagen dicke alte Teppiche. An der Backbordwand stand ein großes Bett, und in der Mitte des Raums befand sich ein Tisch aus Teakholz, auf dem mehrere Trinkbecher standen und Zinnteller mit Obst.
An der Wand auf der anderen Seite stand Jon, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und zielte mit seiner Waffe auf den Mann, der vor der breiten Fensterflucht stand, durch die man auf den Dschungel blicken konnte.
Bei dem Mann handelte es sich um Lucas, aber nicht um den Lucas, der ihn gefangen genommen und benutzt hatte und der KC vergiftet hatte. Der Unterschied zwischen den beiden Männern war minimal, eine etwas andere Körperhaltung, etwas tiefere Fältchen um die Augen – das Leben hatte einfach etwas andere Spuren auf der gleichen Leinwand hinterlassen.
»Colonel Lucas?«, fragte Michael.
»Ja«, erwiderte Lucas. Seine Stimme klang tief, genau wie die Stimme, mit der Michael im Verlauf der letzten Woche Bekanntschaft gemacht hatte.
»Mein Name ist Michael St. Pierre.«
»Wo sind meine Männer?«
»In Sicherheit«, erklärte Simon. »Eingesperrt im Maschinenraum Ihres Schiffes; sie schämen sich nur ein bisschen.«
»Wir wollen niemandem etwas tun«, sagte Michael. »Aber eine Person, die mir sehr nahesteht, liegt im Sterben, weil sie von Ihrem Bruder vergiftet wurde.«
Der echte Colonel Lucas nickte mit dem Kopf. »Bei allem Respekt Ihnen gegenüber, aber was geht mich das an?«
Busch zog seine Pistole und hielt sie Lucas an den Kopf. »Ich kann es überhaupt nicht ab, wenn Sätze mit ›Bei allem Respekt‹ anfangen und –«
»Abgesehen davon, dass wir Sie hier mit vorgehaltener Waffe bedrohen«, unterbrach Michael seinen Freund, »geht Sie das sehr wohl etwas an, weil Ihr Bruder nämlich auf dem Weg hierher ist, um Sie zu töten.«
Lucas grinste.
»Es freut mich, dass Sie das witzig finden.«
»Wenn er auf dem Weg hierher ist, bedeutet das, dass er im Sterben liegt.«
»Meine Freundin hat das gleiche Gift im Blut wie er.«
Lucas betrachtete Michael, unbeeindruckt von den auf ihn gerichteten Waffen.
»Gibt es ein Gegenmittel?«, fragte Michael.
»Ja«, antwortete Lucas, ohne zu zögern.
»Hier auf dieser Insel?«, fragte Michael in eindringlichem Ton. »Und Sie wissen sicher, dass es funktioniert?«
»Natürlich.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Simon.
Lucas schwieg einen Moment, dann antwortete er in ganz anderem Ton. »Weil ich hier lebend vor Ihnen stehe«, sagte er.
Busch ließ die Waffe sinken.
»Bitte …« Michael schaute Lucas fest in die Augen. »Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie sie stirbt.«
Lucas drehte sich um und sah Jon an, der mit der Waffe immer noch auf seinen Rücken zielte. »Nehmen Sie die Waffe runter!«
Jon sah Michael an und ließ die Waffe sinken.
»Wissen Sie, dass Ihr Bruder sich für Sie ausgegeben hat?«, fragte Jon. »Ich dachte, ich würde für Sie arbeiten, und eine ganze Reihe andere Leute haben das auch gedacht.«
»Das wusste ich nicht«, entgegnete Lucas. »Dieser Mistkerl wollte, dass ich verrecke.«
»Auf der Gentlemen’s Den ?«, fragte Michael.
»Genau, woher wissen Sie das?«
»Weil ich dort war«, erwiderte Michael.
»Wirklich? Haben Sie den Safe geknackt?«
Michael
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