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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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und wiederum mit blauen und goldenen Mustern verziert war. Auf jedem Paneel war ein Drache, akribisch von Hand gemalt. An den großen Raum grenzten verschiedene Räume, offenbar Wohnräume.
    Und am anderen Ende befanden sich drei riesige Türen; die beiden äußeren waren geschlossen, die in der Mitte stand offen und führte in einen dunklen, von Fackeln beleuchteten Gang.
    Lucas ging nach rechts und führte Simon durch einen langen Gang, dessen Wände mit chinesischen Siebdruckabbildungen von Kranichen, Flüssen und den märchenhaften Gebirgsketten von Guilin und Zhangjiajie verziert waren. Schließlich kamen sie zu einer dunkelroten Tür.
    Nach einem kurzen Klopfen öffnete Lucas die Tür und führte Simon hinein. Vier Männer mittleren Alters, die mit weiten dunklen Gewändern bekleidet waren und die dem Aussehen nach aus unterschiedlichen Regionen des Kontinents stammten, saßen an einem Tisch. Ihre Unterhaltung brach ab, als Simon und Lucas den Raum betraten.
    An einem großen Tisch saß ein Chinese, der mit Ölfarbe eine kunstvolle Landschaft malte. Er war groß und schwer und in ein langes dunkles Gewand gehüllt, und die langen Haare hatte er im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. An seinem Hals hing ein verschnörkeltes rechteckiges Amulett aus Elfenbein, das einen Drachen und einen Tiger zeigte, die einander im Kampf gegenüberstanden – ein Symbol, das Simon oft in Zheng Hes Tagebuch gesehen hatte.
    Was Simon aber noch deutlicher wiedererkannte, war das Gesicht des Mannes; er hatte es unzählige Male in dem Tagebuch gesehen. Die grobporige Haut, die tief liegenden Augen mit dem stechenden Blick, das breite Gesicht.
    So unfassbar es auch war: Er stand vor Zheng He.

Kapitel 59
    D as kleine Schlauchboot mit dem Außenbordmotor tuckerte über den dunklen Fluss, pflügte mit Busch am Steuer durch die Nacht. Der Dschungel war voller Leben, Schatten und Rufe der Wildnis, und nur hin und wieder fiel das Mondlicht durch das dichte Blattwerk. Jon saß neben Busch. Michael hockte auf der Bank in der Mitte und empfand erstmals so etwas wie Erleichterung, weil es plötzlich wirklich möglich schien, dass KC überlebte. Trotz seiner zuversichtlichen Worte, trotz des Optimismus, den er versucht hatte zu verbreiten, hatte er Angst, dass sie sterben würde; er hatte Angst, dass er sie ebenso verlieren würde wie Mary. Aber jetzt … jetzt, da er wusste, dass Lucas überlebt hatte, keimte Hoffnung in ihm auf.
    Lucas’ Männer standen am Bug des Navy-Schiffes und beobachteten, wie sie flussabwärts fuhren. Michael hatte sie aus dem Maschinenraum befreit und sich bei ihnen und auch bei Isaac Lucas entschuldigt. Obwohl sie es einsahen, blitzte immer noch eine gewisse Wut aus ihren Augen, weil ein Mann sie geschnappt hatte, der doppelt so alt war wie sie.
    »Das japanische Schiff?«, fragte Jon.
    »Oh ja«, erwiderte Busch und blickte auf den Dschungel, der an ihnen vorüberglitt.
    »Ich wette, das ist Yamashitas Gold.«
    »Ist das ein Freund der Familie?«, witzelte Busch.
    »Das war ein japanischer General«, erklärte Jon. »Er war der Erste, den man nach Kriegsende wegen Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt und hingerichtet hat. Aber das Schiff, auf dem der Schatz war, der nach ihm benannt ist, war verschwunden. Manche haben ein Vermögen ausgegeben, um es zu finden.«
    »Nun«, meinte Busch, »wenn du bei unserer Abreise das Bedürfnis verspüren solltest, das Schiff hier herauszuschippern, habe ich kein Problem damit.«
    »Wirklich nicht?«, fragte Jon mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Mich würde das auch nicht stören«, erklärte Michael. »Solange KC wieder in Ordnung kommt, interessiert es mich überhaupt nicht, was mit irgendeinem dieser Schiffe passiert.«
    Keine vier Minuten später tauchte ihr Boot vor ihnen auf. Da es nicht beleuchtet war, sah es eher aus wie ein großer Felsvorsprung, doch als sie näher kamen und neben das Schiff fuhren, nahmen Buschs Augen plötzlich einen besorgten Ausdruck an. »Ach du Scheiße.«
    Und dann sahen sie das zweite Boot, das direkt dahinter vor Anker lag.
    Michael sprang aus dem Schlauchboot, Busch folgte ihm, beide hatten ihre Waffen gezogen.
    Michael kletterte an Bord, öffnete die Tür und rannte durch den Salon nach unten ins Schlafzimmer, aber KC war nicht da.
    »KC?«, rief Michael laut.
    Die Sekunden verstrichen, und seine Panik wuchs. Er rannte durch den gesamten unteren Bereich, dann nach oben in den Hauptsalon, aber da war niemand.
    KC war

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