Die Legende der Dunkelheit: Thriller
Spezialeinheit zugeteilt wurden, verbesserte sie ihre Technik im Nahkampf, in Taekwondo und Aikido. Sie wurde noch geschickter im Umgang mit Gewehren und Flinten und konnte hervorragend mit jeder Waffe schießen, die sie in die Hand nahm. Sie wurde Expertin in Spionageabwehr, Infiltration und im Gefecht. Eine merkwürdige Mischung in einer merkwürdigen Welt. Ihre Personalakte war geheim, und die wenigen, die das Privileg hatten, sie einzusehen, stellten fest, dass sie bearbeitet war und dass über 50 Prozent davon geschwärzt waren.
Und was außerdem noch gut passte und was sich als hervorragende Deckung entpuppte, war, dass aus Annabeth auch noch eine dunkelhäutige Schönheit geworden war, genau wie ihre Mutter. Dass sie ihr pechschwarzes Haar kurz schneiden ließ, weil das praktischer war, machte sie noch reizvoller, als sie ohnehin schon war. Ihre dunklen Augen und die hohen Wangenknochen hätten sich auf dem Laufsteg besser gemacht als auf dem Schlachtfeld. Sie war sich nicht sicher, ob es an der Ermordung der McGuinns lag, daran, dass man sie so brutal vergewaltigt hatte, oder an dem grausamen Tod ihrer Mutter, aber jedes Mal, wenn sie tötete, genoss sie das wie ein Elixier, das ihr das Gefühl gab, allmächtig zu sein. Sie schämte sich nicht für ihre Taten. Jedes ihrer Opfer war ein Mittel zu einem gerechten Zweck und ein Schritt zur Heilung ihres verwundeten Herzens.
Aber abgesehen von ihrer Schönheit, ihrer Kindheit und ihrer Vergangenheit war Annabeth einfach eine hervorragende Mörderin.
»Was fällt dir ein?«, brüllte KC, als die Flugzeugtür geschlossen wurde. »Du hast mir eine Falle gestellt.«
Annie nahm ganz ruhig Platz und blickte zu KC auf, die durch den Gang stürmte. »Wenn ich mich recht erinnere, warst du froh, mein Flugzeug nehmen zu dürfen und nach Spanien zu fliegen.«
»Alles unter Vortäuschung falscher Tatsachen.«
»Dann verstehst du ja jetzt, warum ich dir unmöglich hätte sagen können, was du für mich tun musst.«
»Du hast mich in Lebensgefahr gebracht!« KCs Stimme wurde ganz schrill vor Wut. »Du hast diese Menschen getötet.«
»Wie oft willst du mir das noch vorhalten?«
»Dir das vorhalten?«, kreischte KC, und dabei war ihr Gesicht ganz rot vor Zorn. »Du hast mich gerade in einen Raubüberfall verwickelt, in einen Mord –«
»Entspann dich …« Annie wies auf KCs Gesicht. »Du regst dich so auf, dass du Nasenbluten kriegst.«
KC wischte sich einen Tropfen Blut von der Nase, achtete nicht darauf und fuhr fort, über Annie herzufallen. »Du hast sie kaltblütig ermordet, du hast mich gezwungen, ein Kapitalverbrechen zu begehen und –«
»Jetzt mach aber mal halblang.« Annie lächelte. »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich nicht schon alles über dich weiß, alles, was du in den letzten fünfzehn Jahren getrieben hast – die Diebstähle, die Gemälde und Schatullen und Artefakte …«
Die Triebwerke des Jets wurden hochgefahren, die Maschine setzte sich ruckelnd in Bewegung und begann zu rollen. Widerstrebend nahm KC Platz, schnallte sich an, tupfte sich noch einmal die Nase ab, wobei sie feststellte, dass es schon wieder aufgehört hatte zu bluten.
»… also verschone mich bitte mit diesem scheinheiligen Getue wegen dem, was du da gerade getan hast.«
»Ich habe noch nie einen Menschen getötet.«
Annie nickte. »Das stimmt, aber ich habe in deinen Augen gesehen, dass du dazu fähig wärst.«
»Niemals.«
Das Heulen der Triebwerke verwandelte sich in ein lautes Dröhnen, und der Jet schoss über die Startbahn. KC starrte aus dem Fenster, sah, wie der Boden an ihr vorbeiraste, und nur wenige Sekunden später erhob sich die Maschine in die Luft und stieg mit aufwärtsgerichteter Nase in den Himmel.
»Alles, was du in deiner Vergangenheit getan hast«, sagte Annie, »hast du nicht nur wegen des Geldes getan, nicht nur, um deine Schwester zu versorgen. Auch wenn du es gern abstreiten würdest, aber du hast es auch noch aus einem anderen Grund getan: wegen des Nervenkitzels. Ich habe es in Granada in deinen Augen gesehen, als du dir den Kopf darüber zerbrochen hast, wie du diesen Tresor knacken könntest. Das ist deine Leidenschaft, davon bekommst du deinen Rausch. Da warst du am lebendigsten, seit wir uns kennengelernt haben.«
»Woher weißt du das alles?«
Annie bedachte sie mit einem kalten Lächeln.
KC blitzte Annie wütend an. »Lass mich einfach in London raus und bleib mir vom Leib, verdammt noch mal.«
Annie atmete tief
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