Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
nahm ein Kärtchen in die Hand und las laut vor, was daraufstand. »›Willkommen in der Suite der Weißen Perlen …‹ Wir sind nicht die Art Frauen, die Perlenketten tragen«, meinte Annie.
    KC blitzte sie zornig an.
    »Oh, wir könnten so etwas tragen, und an uns sähen sie wahrscheinlich besser aus als an den meisten Frauen, nur sind wir nicht der Typ dafür, auch wenn wir es noch so gern wären.«
    Das Crowne Plaza Beijing lag in der Wangfujing Street, einer der berühmtesten Straßen Chinas im Herzen von Peking. Es war bekannt für seine luxuriösen Räumlichkeiten, die den Ansprüchen der Reisenden aus dem Westen entsprechen und zugleich ein unaufdringliches östliches Ambiente vermitteln sollten.
    Annie machte sich daran, ihre Garderobe auszupacken. Sie faltete die Sachen, die sie aus ihrer Reisetasche nahm, fein säuberlich zusammen und legte sie dann in die Schubladen, wobei ihr militärischer Hintergrund offenkundig wurde.
    »Willst du mir sagen, was wir stehlen sollen?«
    »Nein«, erwiderte Annie, ohne aufzublicken. »Gedulde dich bis morgen, dann zeige ich es dir.«
    Endlich schaute Annie auf und sah KC an. »Du hältst mich für verabscheuungswürdig, aber du hast überhaupt keine Ahnung, aus welchem Grund ich hier bin.«
    »Wenn du es mir vielleicht verraten würdest …«, sagte KC.
    Annie zog die Rolle und das kleine Buch hervor, die sie aus dem Tresor in Granada gestohlen hatten. Sie öffnete die Rolle und ließ eine Reihe von Bauzeichnungen aufs Bett fallen. Dabei handelte es sich um detaillierte Schaltpläne einer modernen Anlage. KC sah sich die Pläne ganz genau an. Obwohl sie die chinesischen Schriftzeichen nicht lesen konnte, erkannte sie eine hochentwickelte Kabinenklimatisierung, Brandschutzeinrichtungen und ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. In der linken oberen Ecke war ein Raum, der mit rotem Filzstift eingekreist war, und in die Mitte hatte jemand die Nummer 9296273 geschrieben.
    Annie schlug das kleine Buch auf. Es war in Leder gebunden, das verschlissen und fleckig war vom Alter. Rasch blätterte sie es durch, als suchte sie nach etwas. Als KC sich das kleine Buch näher ansah, war sie froh, dass sie die Sprache erkennen konnte, und sie stellte fest, dass sie auf die Frachtliste eine Schiffes schaute, die in Englisch abgefasst war.
    Annie hielt inne. »Es gibt da eine kleine Kiste aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde von den Japanern gestohlen, doch die USA haben sie nach dem Krieg an China zurückgegeben. Morgen wirst du sehen, was darin ist, und dann wirst du verstehen.
    »Wenn du mir hilfst«, fuhr Annie fort, »wenn wir es schaffen, wird alles gut, dann lassen wir dich und Michael gehen, das verspreche ich dir.«
    Annie klappte ihr Telefon auf und schaute nach, ob ihr irgendjemand eine Nachricht hinterlassen hatte, aber dem war nicht so. »Hat es in deinem Leben schon mal einen Menschen gegeben, auf den du dich bedingungslos verlassen konntest, der dir gegenüber nicht die geringste Verpflichtung hatte und der trotzdem immer für dich da war?«
    »Bildest du dir ernsthaft ein, wir könnten hier jetzt einfach plaudern?«, fragte KC. »Dass ich einfach darüber hinwegsehe, was du Michael und mir antust?«
    »Offensichtlich ist Michael ein solcher Mensch für dich«, sprach Annie weiter, als wären sie Freundinnen. »Und du hast ihn verlassen.«
    KC bemühte sich zwar, Annie zu ignorieren, doch ihre Worte trafen sie. KC konnte es nicht fassen, dass die Frau, die sie entführt und verschleppt hatte, ihr jetzt half, ihr Leben ins rechte Licht zu rücken.
    »Hattest du vor, die Weihnachtsfeiertage allein zu verbringen?«, fragte Annie, und es schien plötzlich, als bekäme ihre harte Schale einen Riss. »Weißt du, wie das ist?«
    KC konnte den Schmerz in Annies Augen sehen … und im gleichen Moment spürte sie, wie auch in ihr alte Wunden wieder aufgingen. Sie hatte Weihnachten gehasst – bis letztes Jahr.
    Der Baum war vier Meter hoch, größer als jeder Weihnachtsbaum, den KC bis dahin gesehen hatte, und er war eingehüllt in strahlend weiße Lichter. Er war mit Anhängern in allen Größen und Formen geschmückt, manche waren aus Kristall, andere aus Glas, detailgetreue Nikolausgesichter, bunte Kugeln und Engel aus Keramik. Er stand mitten in Michaels großer Eingangshalle, und der Kaminsims war mit Girlanden aus Tannenzweigen und mit Weihnachtssternen geschmückt. Auf den Tischchen standen Weihnachtsmänner aus der ganzen Welt in allen erdenklichen Formen, Größen und

Weitere Kostenlose Bücher