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Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
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Mord an Delamonde Ghuda und hoffen, dass Ihr uns bei unseren Nachforschungen helfen könnt.«
    »Delamonde Ghuda?«, fragte sie. »Meine Güte … Kommt herein, bitte! Kann ich Euch etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein, danke«, erwiderte Jeryd.
    Tryst zog Notizbuch und Bleistift hervor.
    Sie schob den Männern zwei reich verzierte Holzstühle ans Fenster.
    »Vielen Dank«, sagte der Gehilfe und setzte sich.
    »Beeindruckend«, meinte Jeryd mit Blick auf die Stühle, blieb aber stehen, um nicht zu gemütlich zu werden. »Antiquitäten?«
    »Ja. Sammelt Ihr auch?«
    »Nein«, erwiderte Jeryd und sah kurz zu Tryst hinüber, der den Blick durchs Zimmer schweifen ließ. »Meine Frau war einst eine ziemliche Sammlerin. Manchmal bin ich mit ihr von Markt zu Markt gezogen. Mich hat das nie besonders interessiert, doch ich erkenne jedes einigermaßen anständige Möbelstück.« Einen Moment lang genoss er, dass Marysa ihm so viel über Antiquitäten beigebracht hatte, dass er deren Qualität zu beurteilen vermochte. Dann verwandelte sich dieses Gefühl einmal mehr in Schmerz.
    »Sie war einst Sammlerin – Ihr seid also nicht mehr mit ihr verheiratet?«, fragte Tuya, setzte sich aufs Bett und schlug die Beine so übereinander, dass ein langer Schlitz sie bis hoch zu den Schenkeln sichtbar werden ließ.
    Jeryd seufzte. »Wir sind hier, um einen Mord aufzuklären, Miss … ?«
    »Daluud. Tuya Daluud.«
    Tryst begann Notizen zu machen, während Jeryd mit den üblichen Fragen anfing. »Ihr seid am Abend vor dem Mord mit dem Opfer gesehen worden.«
    »Ja«, bestätigte sie. »Das stimmt.«
    »Darf ich fragen, womit Ihr Euren Lebensunterhalt verdient?«
    »Ihr und Euer Begleiter seid Männer von Welt, vermute ich?«
    Jeryd sah erst Tryst, dann wieder Tuya an. »Worauf wollt Ihr hinaus?«
    »Folgt mir!« Sie winkte die beiden an die kunstvolle Tür zum Schlafzimmer und ließ sie dort mit ausgestrecktem Arm innehalten. »Nur ein rascher Blick, ja?« Dann öffnete sie die Tür.
    Es handelte sich offensichtlich um das Boudoir einer Hure: ein luxuriöses Bett, Öle, Kerzen, große Spiegel, der Geruch von Sex. Jeryd trat einen Schritt zurück und nickte Tryst zu, der heftig blinzelte. Tuya schloss die Tür und wandte sich ihnen wieder zu.
    Da erst merkte Jeryd, wie groß sie war. »Nichts davon spielt für uns eine Rolle, Miss Daluud.«
    »Ich weiß.«
    Jeryd schob die Hände in die Taschen, ging langsam in ihrem Wohnzimmer herum und betrachtete weiter die herrlichen Ornamente, Gemälde und Möbel. »Immerhin zahlt es sich offenbar aus.«
    »Ja, und ich muss mein Geld für niemand sonst ausgeben. Aber wenigstens hab ich so Zeit für mich und meine anderen Vergnügungen.«
    Jeryd hielt inne und sah zu Tryst hinüber, der sich wieder ans Fenster gesetzt hatte.
    Dann fielen ihm die verhüllten Leinwände in der Ecke auf. »Sie malen ein wenig, Miss Daluud? Dürfen wir mal einen Blick darauf werfen?«
    »Es wäre mir lieber, wenn Ihr das lassen würdet«, gab sie zurück. »In manchen Dingen bin ich ziemlich scheu.«
    »Miss Daluud, würdet Ihr uns bitte erklären, was Ihr in der fraglichen Nacht mit Ratsherr Ghuda zu schaffen hattet?«
    Tuya sah rasch von einem Polizisten zum anderen und ließ den Blick dann auf Jeryd ruhen. »Ich habe allein in der Kneipe neben dem Straßenmarkt getrunken.«
    »In der Taverne der Amateure?«, fragte Jeryd.
    »Genau dort.«
    »Und da verkehrt Ihr regelmäßig?«
    »Mehr oder weniger. Ich mag den Laden und schaue dort gern aus dem Fenster. Wenn der erste Winterregen vom Meer heraufzieht, verwandelt er das Pflaster und die Dächer ringsum in funkelndes Schwarz.«
    »Hm.« Jeryd gefiel ihre einnehmende Beschreibung. Diese Frau mochte Villjamur offenbar sehr, doch er musste Fragen beantwortet bekommen. »Wann genau war das?«
    »Ungefähr um sieben, vielleicht sogar um acht. Ich nehme immer ein Buch mit, und die Zeit verfliegt.«
    »Ihr wart also nach sieben Uhr in der Taverne.«
    »Ja, und anfangs saß ich allein, doch nach einer Weile fragte mich jemand, ob er sich zu mir setzen dürfe.«
    »Dieser Jemand war Delamonde Ghuda?«, vermutete Jeryd.
    Tuya seufzte. »Trotz meiner Narbe schien er mich attraktiv zu finden. Was soll ich sagen? Männer scheinen mich für etwas Besonderes zu halten.«
    »Und seid Ihr das?«
    Er sah, dass Ihr ein Gedanke kam. Ob sie plötzlich Respekt vor ihm bekommen hatte, konnte Jeryd nicht sicher sagen. »Verzeihung«, meinte er. »Und was ist dann passiert?«
    »Er setzte sich mir

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