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Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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anbieten, ihn zu bringen, damit er nicht wieder vom Kurs abkommt.“
    „Das ist viel zu gefährlich. Arrin könnte seine Dämonen auf dich hetzen. Sie haben dich schon einmal mit ihrem Fyngrott gelähmt. Du musst an deine Kinder denken.“
    „Solange ich im Wasser bleibe, können mir die Dämonen nichts anhaben. Wenn Dunleavy an Land gegangen ist, kehre ich um. Aber auf diese Weise könnte ich feststellen, ob er tatsächlich zu Arrin will. Außerdem lebt einer meiner Freunde in der Nähe von Arrins Festung. Du brauchst dir also keine Sorgen um mich zu machen.“
    „Ich sorge mich trotzdem.“
    „Ich weiß. Aber wenn Arrin erfährt, dass Hoole sich in den Hinterlanden aufhält …“
    Siv erschauerte unwillkürlich. Arrin drängte H’raths Truppen, beziehungsweise ihre versprengten Überreste, immer weiter zurück. Wenn es ihm nun noch gelang, Hoole gefangen zu nehmen oder gar zu töten, war das Ende des Königreichs N’yrthgar gekommen.
    „Ich bin einverstanden“, sagte sie.
    Als Dunleavy aus seinem Rausch erwacht war, ging er bereitwillig auf Svenkas Angebot ein. Er stieg auf den Rücken der Eisbärin und Svenka glitt ins Wasser. Sie schwamm in Richtung Reißzahnbucht. Siv blieb bei Rolf und Anka. Sie flog auf Ankas Kopf und winkte ihrer Freundin zum Abschied nach.
    Währenddessen war eine ohrlose Wölfin auf der Stummelkrallenspitze eingetroffen. Horda war Dunleavy heimlich ein Stück gefolgt, dann aber abgebogen. Auf seinem Rückweg über Land würde er hier vorbeikommen. Dann würde sie endlich mit ihm abrechnen.
    Horda war unterwegs zäher und kräftiger geworden. Sie war nicht mehr auf die Reste angewiesen, die ihr die anderen Wölfe übrig ließen. Sie ging selbst auf die Jagd und fraß sich endlich satt. Sie hatte nicht vor, in die Hinterlande zurückzukehren. Fengo hatte zwar große Reden geschwungen, dass Dunleavys Weibchen nun endlich frei seien, aber geholfen hatte er Horda nicht. Sie hätte es sich denken können. Als Dunleavy MacHeaths Verflossene war sie eine Ausgestoßene. Sie brachte Unglück. Wölfe und ihr Aberglaube! Sie spuckte verächtlich aus. Nachdem sie Dunleavy verlassen hatte, war sie nicht mehr nur die Wölfin mit dem niedrigsten Rang im Rudel gewesen. Sie war für die anderen unsichtbar geworden. Nur der junge Eulerich Hoole hatte sie anscheinend noch wahrgenommen. Er hatte sogar einmal versucht, sich ihr zu nähern, aber Fengo hatte ihn davon abgehalten.
    Unsichtbar zu sein, hatte jedoch auch Vorteile. Den anderen würde nicht gleich auffallen, dass sie verschwunden war. Sobald sie mit Dunleavy abgerechnet hatte, würde sie weiterziehen. Wohin, wusste sie noch nicht. Sie würde einen anderen Namen annehmen. Sie wollte nicht länger MacHeath heißen. Ihre Mutter hatte Namara geheißen. Das klang nicht schlecht, fand sie. Sie würde von nun an allein leben und unabhängig sein. Sie fühlte sich so stark wie seit Jahren nicht mehr. Sie war wieder so gelenkig wie in ihrer Jugend und ihr dichtes Fell glänzte.
    Dunleavy war stinksauer gewesen, als sie ihm seinen Zierknochen zurückgebracht hatte. Er hatte den Knochen nach ihr geworfen, sie aber nicht getroffen. Der Knochen war gegen die Höhlenwand geflogen und in zwei Teile zerbrochen. Was für ein Klagegeheul die anderen Weibchen angestimmt hatten! Ein zerbrochener Knochen brachte angeblich fürchterliches Pech. Noch so ein alberner Aberglaube!
    Horda hatte den Verdacht, dass Dunleavys Aufbruch nach Norden etwas mit Hoole zu tun hatte. Sie ahnte, dass der junge Eulerich in Gefahr war. Dunleavy hatte schon Hordas einzigen Welpen umgebracht. Sie würde nicht zulassen, dass er jetzt Hoole etwas antat. Mehr noch – sie würde verhindern, dass er jemals wieder irgendwem etwas antat! Horda war so zornig wie noch nie in ihrem Leben. Wenn Dunleavy wieder hier vorbeikam, würde er von der langen Wanderung ausgelaugt sein. Sie aber wäre gestärkt und ausgeruht.

Gränk konnte wieder einmal nicht schlafen. Der Herbst stand kurz bevor. Hoole hatte inzwischen so viele Rumser gesammelt, dass Theo und Gränk nicht mehr wussten, wohin damit. Der junge Fleckenkauz war ein meisterhafter Flieger geworden. Elegant umkurvte er die tückischen Hitzesäulen und Sturzlöcher über den Kratern. Was das Glutsammeln anging, übertraf er mittlerweile seinen Lehrer Gränk. Er hatte sogar den Wolfswachen beigebracht, hochzuspringen und mit dem Maul Glutbrocken aufzufangen. Nur das eine, ganz besondere Glutstück hatte sich ihm bis jetzt noch nicht

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