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Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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hin.“
    Hoole kauerte sich neben das Glutstück und hielt den Ohrschlitz davor. „Es klingt wie das Rieseln von Wasser! Wieso hört sich Feuer an wie Wasser?“
    „Da bin ich überfragt“, sagte Dunmore. „Fest steht aber, dass jede Glutsorte und jede Lavaart ein typisches Geräusch hervorbringt. Der Zusammenklang dieser Geräusche ergibt die unverwechselbare Melodie eines jeden Vulkans. Diese Melodie ist außerdem noch von der Wetterlage abhängig sowie von anderen Einflüssen, die noch nicht erforscht sind.“
    Dunmore kannte sich mit den Vulkanen sogar noch besser aus als Fengo. Fengo hatte inzwischen tatsächlich einen Wachdienst für die Vulkane eingerichtet. Dunmore war der Hauptwolf dieser Garde. Doch wenn Hoole die beiden fragte, weshalb die Vulkane überhaupt bewacht werden müssten, bekam er nur ausweichende Antworten.
    Er flog hinter Dunmore her, der einmal um den Vulkankreis herumtrabte. Ab und zu hielt der Wolf an und erklärte seinem Schüler etwas.
    „Hörst du dieses Geräusch? Es wird dadurch verursacht, dass im Schlund des Vulkans Felsbrocken zermahlen werden.“
    Der Sommer verstrich, die Tage wurden kürzer. Hoole war zu einem gut aussehenden Eulenjüngling herangewachsen.
    Auch Theo und Phineas hatten ihm Unterrichtsstunden erteilt, obwohl sie nur wenig älter waren als Hoole. Theo hatte Hoole in die Gesteinskunde eingeführt. In den Hinterlanden gab es viele Gesteinsarten, die Hoole noch nicht kannte. Er lernte auch, welche Metalle das Gestein enthielt. Phineas wiederum war trotz seiner Jugend schon viel herumgekommen und kannte jeden Wald im Süden. Er machte Hoole mit den unzähligen Bäumen und anderen Pflanzen bekannt, die in diesem Teil der Welt gediehen.
    Gränk war sehr zufrieden mit dem Wissen, das Hoole sich angeeignet hatte. Auch Hooles Aufenthalt bei Fengo war nicht umsonst gewesen. Die Jagdtaktik der Wölfe hatte Hoole nachhaltig beeindruckt. Er hatte sogar feierlich verkündet: „Wenn ich König wäre, würde ich das Ritual des Lochinvyrr in unseren Ehrenkodex aufnehmen.“ Gränk war die Luft weggeblieben. Ahnte Hoole womöglich etwas von seiner Bestimmung?
    Gränk und Fengo saßen auf ihrem Lieblingsfelsen. „Glaubst du, Hoole erlebt irgendwann das Gleiche wie ich?“, fragte Gränk seinen Freund. „Dass einer der Vulkane durchsichtig wird und die Glut an die Oberfläche der Lava steigt?“
    „Diese Frage kann niemand beantworten.“
    Und wenn es so wäre, wird er die Glut noch rechtzeitig bergen? Oder wird es dann schon zu spät sein? , setzte Gränk in Gedanken hinzu.
    Seit ihrer Ankunft in den Hinterlanden hatten sie nichts mehr aus N’yrthgar gehört. Gränk sah weiterhin nur undeutliche Bilder im Feuer. Hoole war seltsamerweise überhaupt nicht mehr darauf versessen, im Feuer zu lesen. Vielleicht fürchtete er sich davor, etwas über das Schicksal seiner Mutter zu erfahren. Er sprach auch nie mehr von ihr. Gränk dagegen dachte ständig an Siv. Wie mochte es ihr nach dem Gefecht an der Bucht ergangen sein?
    Er sprach es laut aus. „Was wohl aus Siv geworden ist? Bestimmt wäre sie sehr stolz auf ihren Sohn. Er entwickelt sich zu einem würdigen Prinzen.“
    Fengo ging nicht darauf ein. Er stellte die Ohren auf und wandte den Kopf. Loses Geröll polterte am Fuß des Felsens in die Tiefe. Gränk und Fengo sahen einen Wolf davonlaufen.
    „Wer war das?“, fragte Fengo. „Sonst sind wir hier doch immer ungestört.“
    Doch der unbekannte Wolf war schon verschwunden.
    Als sie sich getrennt hatten, schliefen sowohl Fengo als auch Gränk unruhig. Gränk wachte schon am frühen Nachmittag wieder auf. Er verließ die Schlafhöhle und schlüpfte nach draußen. Er wollte Feuer machen. Als die Flammen in Theos Schmiedeesse emporloderten, spähte er angestrengt hinein.
    Er sah tatsächlich etwas, aber das Bild stammte nicht aus N’yrthgar, sondern aus den Hinterlanden. Er sah einen Urzeitwolf. Der Wolf lief nach Norden in Richtung der Stummelkrallenspitze, einer felsigen Landzunge, die ins Südmeer hineinragte.
    Das war sehr ungewöhnlich. Die Wölfe verließen die Hinterlande nur selten. Wenn doch, war ihr Ziel meistens der Schattenwald im Süden. Sollte Gränk Fengo rufen? Aber er wollte seinen Freund nicht unnötig beunruhigen.
    Als er am nächsten Tag wieder ins Feuer schaute, hatte sich ein zweiter Wolf zu dem ersten gesellt. Beide Wölfe liefen in großem Abstand voneinander in Richtung Norden. Daraufhin entschloss sich Gränk, Fengo doch zu verständigen.
    Der Wolf

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