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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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sich auf ihr Lager zurückgezogen und schluchzte unterdrückt in die Dunen. Die Dunen stammten nicht von ihrer Mutter, sie rochen nicht nach ihrer Mutter und es war zu viel Moos dazwischen. Hoffentlich bekam Soren nicht mit, dass sie weinte! Schließlich hatte sie eben noch behauptet, sie traue sich zu, mit nach Silberschleier zu fliegen. Sie wollte auf keinen Fall ausgeschlossen werden, und jetzt dachten die anderen bestimmt, dass sie schwach und kindisch war. Es gab nur einen Ort, wo sie Trost finden konnt e … bei Mr s Plithiver. Hoffentlich waren Mr s P.s Höhlengenossinnen gerade unterwegs, sonst tratschten sie womöglich überall herum, dass Eglantine ein Heulküken war. Nesthälterinnen liebten Klatsch und Tratsch.
    „Aber, aber, Schätzchen.“ Mr s Plithiver reckte sich hoch empor und tätschelte Eglantine den Flügel. „So schlimm wird es schon nicht sein.“
    „Doch! Das verstehen Sie nicht, Mr s P.“
    „Anscheinend nicht. Am besten erzählst du es mir. Aber schön der Reihe nach.“
    Eglantine berichtete der alten Nesthälterin von Sorens Begegnung mit den Geisterschnäbeln, von Morgengraus Bemerkung: „Tot ist tot, da kann man nichts machen“, von Sorens „Kommt drauf an“, von dem geheimnisvollen Eisenschnabel und der Aufgabe, die ihre Eltern womöglich noch auf Erden zu erfüllen hatten. „Es ist furchtbar selbstsüchtig von mir, Mr s P., das weiß ich ja, aber wenn sie ihre Aufgabe jetzt erfüllt haben, kommen Mama und Papa nach Glaumora und ich sehe sie nie wieder!“
    Mr s Plithiver schwieg lange. Hätte sie Augen besessen, hätte sie vielleicht ein paar Tränen vergossen. Dann sagte sie: „Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, weil du dich nach deinen Eltern sehnst, Eglantine. Die Frage ist, ob du wirklich glücklicher wärst, wenn du ihre Geisterschnäbel wiedersehen würdest und feststellen müsstest, dass sie sich große Sorgen um dich machen und sehr traurig sind.“
    Eglantine blinzelte verdutzt. Auf diesen Gedanken war sie noch gar nicht gekommen.
    „War Soren glücklicher, nachdem er ihnen begegnet ist?“, fuhr die Blindschlange fort. „Hat er berichtet, wie sehr er sich gefreut hat, die beiden wiederzusehen?“
    Eglantine überlegte. Eigentlich war das Gegenteil der Fall. Seit seiner Rückkehr aus dem Geisterwald machte ihr Bruder einen ziemlich unglücklichen Eindruck. Er war die ganze Zeit abwesend und bedrückt.
    Als hätte Mr s Plithiver Eglantines Gedanken erraten, sagte sie: „Die Begegnung mit Geisterschnäbeln, auch wenn es nur Nebelgestalten sind, kann uns Lebende sehr belasten. Ich habe das Soren gleich angemerkt.“
    „Ach ja?“
    Mr s Plithiver neigte bestätigend den schuppigen Kopf und die Haut über ihren Augenvertiefungen zuckte.
    „Woran haben Sie das denn gemerkt?“
    „Auch wenn wir blind sind, kriegen wir Nesthälterinnen doch allerhand mit. Wir spüren sofort, wenn es einem Familienmitglied nicht gut geht. Ich habe so lange bei deinen Eltern gearbeitet, dass ich einfach weiß, wenn einer von euch Kummer hat. Du musst dich von der Hoffnung frei machen, deine Eltern oder ihre Geisterschnäbel noch einmal wiederzusehen, Eglantine-Schatz.“
    „Das fällt mir schrecklich schwer.“
    „Ich weiß. Trotzdem muss es sein. Denk lieber an die schönen Zeiten, die ihr zusammen erlebt habt.“
    „Zum Beispiel daran, wie Papa uns vor dem Schlafengehen von Ga’Hoole erzählt hat? ,Ein Bund edelmütiger Eulen‘ hat er die Bewohner des Baums immer genannt.“
    „Ich habe auch immer gern zugehört. Für eine Schleiereule hatte dein Vater wirklich eine angenehm tiefe Stimme.“
    „Aber Papa dachte, dass es sich bei den Geschichten von Ga’Hoole nur um Legenden handelt. Er konnte ja nicht ahnen, dass Soren und ich hierherkommen und einmal selbst ,Wächter von Ga’Hoole‘ werden würden. Zu schade, dass Mama und Papa das nicht mehr mitbekommen haben!“ Eglantine seufzte tief.
    „Oh, ich denke, sie haben es sehr wohl mitbekommen. Warum hätten ihre Geisterschnäbel deinen Bruder sonst warnen sollen? Mag sein, dass sie auf Erden ihre Aufgabe noch nicht erfüllt hatten. Aber sie haben bestimmt gewusst, dass du und Soren und eure Freunde diese Aufgabe an ihrer statt zu Ende bringen könnt, weil ihr schon bald den Wächtern von Ga’Hoole angehören werdet.“
    „Die anderen schon. Ich nich t … leider.“
    „Leide r – so ein Unsinn!“ Mr s Plithiver warf den Kopf herum, als wollte sie das Wort wegfegen. „Hör auf deinen Magen. Der wird dir sagen,

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