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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Frage“, sagte Soren.
    „Ich höre.“
    „Woher hat Eisenschnabel seinen Namen?“
    „Bei einer Schlacht wurde ihm das halbe Gesicht zerfetzt. Ein Schmied musste ihm eine Maske und einen neuen Schnabel anfertigen.“
    Soren drehte sich der Magen um.

Feuersteindienste

    „Ich kann’s nicht fassen, dass Oktavia früher sehen konnte“, sagte Gylfie.
    „Und ich komme nicht damit klar, dass Ezylryb angeblich Feinde hat und dass Eisenschnabel hinter seinem Verschwinden stecken könnte“, meinte Digger.
    „Das kapiere ich auch nicht“, seufzte Soren.
    Sie saßen wieder in ihrer Höhle im Großen Baum. Niemandem schien ihre Abwesenheit aufgefallen zu sein. Nun berichteten sie Eglantine, was sie von der Schmiedin erfahren hatten. Aber brachten die neuen Informationen sie weiter? Was es mit Eisenschnabel auf sich hatte, war und blieb mysteriös. Wie sollten sie da der Warnung der Geisterschnäbel folgen und sich vor ihm in Acht nehmen?
    „Und wie sah es in der Schmiede aus?“, fragte Eglantine bestimmt schon zum vierten Mal. Sie konnte gar nicht genug über die Ruine hören. Soren beschrieb ihr geduldig noch einmal die aus Stein aufgetürmten Mauern, die nach Meinung der Schmiedin früher einen Garten umschlossen hatten.
    „Hat sie sonst noch etwas darüber gesagt?“
    Morgengrau verdrehte genervt die Augen, aber Soren hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, dass er seine kleine Schwester im Baum zurückgelassen hatte, und fragte freundlich: „Was meinst du mit ,sonst noch etwas‘?“
    „Wozu die Mauern sonst noch gehört haben könnten außer zu einem Garten.“
    „Mal überlege n … Die Schmiedin meinte, dass der Garten womöglich Teil einer Burg war.“
    „Einer Burg!“
    „Du weißt schon, so ein Steindings, wie es die Anderen errichtet haben.“
    „Ja, ich wei ß …“ Eglantines Stimme bebte.
    Das Schleiereulenmädchen war sichtlich durcheinander. „Was hast du denn?“, fragte Soren sanft.
    „Ich weiß auch nicht. Deine Beschreibung der Steinmauern hat mich an irgendwas erinnert.“
    Soren musste plötzlich daran denken, wie Eglantine verstört und benommen von einer Rettungsbrigade in den Baum gebracht worden war. Sie hatte noch nicht einmal ihren eigenen Bruder erkannt. Ein schillerndes Plättchen aus Glimmer oder Katzengold hatte sie damals plötzlich aus ihrer Benommenheit geweckt. Krämer-Ellie, eine umherziehende Elster, die den Bewohnern des Baums ab und zu ihre Waren anbot, hatte den Stein mitgebracht. Eine ihrer Gehilfinnen hatte ihn gegen das Licht gehalten. Der Steinsplitter hatte aufgeleuchtet und Eglantine hatte gezittert und gerufen: „Der Ort! Der Ort!“
    Niemand hatte verstanden, wovon sie sprach, und irgendwann hatte Soren das Ganze vergessen, weil es ihm nicht wichtig schien. Hauptsache, seine Schwester hatte ihn endlich wiedererkannt und war bald wieder sie selbst gewesen.
    Woran mochten die Steinmauern um die Feuerstelle der Schmiedin sie erinnern?, überlegte er jetzt. Er bat Gylfie, Eglantine einen Milchbeerentee zu holen. Vielleicht würde das warme Getränk sie so weit beruhigen, dass sie einschlafen konnte. Soren ertrug es nicht, seine Schwester so aufgewühlt zu sehen.
    Eglantine war nicht die Einzige. Als Gylfie mit dem Tee zurückkehrte, war sie außer sich. „Jemand hat uns verraten!“
    „Was?“ Sorens Stimme überschlug sich. „Das kann nicht sein!“
    „Ich war’s nicht, ich schwör’s!“, flüsterte Eglantine ängstlich.
    „Das denkt auch keiner. Ich weiß doch, dass ich mich auf dich verlassen kann, Eglantine.“
    Das Schleiereulenmädchen brach in Tränen aus, nicht nur vor Erleichterung, sondern auch, weil ihr Bruder ihr vertraute. Sie war sich hier im Baum die ganze Zeit unnütz vorgekommen, als könnte sie nichts von Bedeutung beitragen. Dass Soren Vertrauen in sie setzte, bedeutete ihr viel.
    Primel kam herein. „Eglantine hat sich nicht verplappert und ich auch nicht.“
    „Dann war’s bestimmt Otulissa!“, sagte Morgengrau böse.
    „Nein, es war Wamme.“
    „Wamme!“
    Die Höhlenkäuzin Wamme leitete die Ga’Hoolologie-Brigade. Ihr Unterricht war sterbenslangweilig. Er behandelte den Aufbau und das Wachstum des mächtigen Baums, der den Eulen Unterkunft und Nahrung bot. Alle mussten an diesem Unterricht teilnehmen, auch jene Jungeulen, die keiner Brigade angehörten.
    „Waschbärkacke!“ Morgengrau schlug zornig mit den Flügeln und ein kräftiger Luftzug fegte durch die Höhle. „Wamme hat mir für mein schlechtes Betragen einen

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