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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Wort. „Wir haben allen Grund zu der Annahme, dass eine gefährliche Gruppierung, die so genannten ‚Reinen‘, bereits ihre Anhänger in das Sankt Äggie eingeschleust hat. Sie wollen den dortigen Tupfenvorrat an sich bringen. Über diese Machenschaften liegen uns Geheimdienstberichte aus Ambala vor.“
    „War in Ambala nicht auch der Streifenkauz als Lauschgleiter tätig?“, fragte Digger.
    „ War ist zutreffend. Er wurde umgebracht, wie wir wissen. In den letzten Monaten haben wir eine neue Lauschgleiterin für diese Gegend angelernt, eine sehr empfindsame, eigenwillige Eule. Sie trägt den Spitznamen ‚Nebel‘ und ist für diesen Posten hervorragend geeignet. Bei einem Unfall hat ihr Muskelmagen nämlich einen beinahe tödlichen Schock erlitten und daraufhin haben ihre Federn die Farbe eingebüßt. Jetzt hat sie hellgraues Gefieder wie Nebeldunst. Man könnte sie glatt mit einem Geisterschnabel verwechseln. Sie ist keine besonders gute Fliegerin, dafür besitzt sie eine überragende Beobachtungsgabe. Ihre Berichte über die verschlagenen Umtriebe der Reinen geben Anlass zu größter Besorgnis.“
    „Wieso?“, fragte Soren.
    Barran übernahm die Antwort: „Die Reinen sind auf Tupfen geradezu versessen und im Sankt Äggie lagert der größte Tupfenvorrat der Welt. Nebel glaubt allerdings, dass es den Reinen noch um etwas anderes geht, und das ist es, was ihr herausfinden sollt. Das Sankt Äggie und die Reinen stellen derzeit die größte Bedrohung für die Eulenheit dar. Angenommen, sie tun sich zusamme n … Bei dieser Vorstellung dreht sich mir, milde ausgedrückt, der Magen um.“
    Boron fasste das Gesagte zusammen. „Ihr habt hoffentlich begriffen, was für eine überaus wichtige Aufgabe wir euch anvertrauen wollen. Darum fragen wir euch nun: Nehmt ihr den Auftrag an?“
    Den jungen Eulen hatte es die Sprache verschlagen. Sie hatten ein Donnerwetter erwartet oder einen saftigen Feuersteindienst, aber ganz gewiss keinen Spezialauftrag. Soren spürte immer noch Ezylrybs Blick auf sich ruhen.
    Boron sprach weiter: „Soren und Gylfi e – uns ist durchaus bewusst, dass es euch beiden sehr schwerfallen wird, in das Sankt Äggie zurückzukehren.“
    „Oh ja“, bestätigte Soren. „Wird man uns dort nicht wiedererkennen?“
    „Ausgeschlossen!“, sagte Barran sofort. „Ihr habt das Internat als noch nicht ausgewachsene Jungvögel verlassen. Euer Gefieder war nicht vollständig ausgebildet. Du hattest noch kein weißes Gesicht, Soren, und du, Gylfie, warst nur halb so groß wie jetzt.“
    Auch Ezylryb beteiligte sich nun an der Unterredung. „Außerdem habt gerade ihr beide die Erfahrung gemacht, dass die Eulen von Sankt Ägolius furchtbar dumm sind“, verkündete er mit grollender Bassstimme. „Trotzdem braucht ihr ein Alibi.“
    Martin machte nur ein verständnisloses Gesicht. „Ein Alibi?“
    „Ihr müsst euch eine Geschichte ausdenken, wer ihr seid und was euch ins Sankt Äggie führt.“
    Otulissa meldete sich mit erhobenem Fuß. „Wir können doch behaupten, dass wir vom Leben hier im Baum den Schnabel voll haben. Oder dass wir den Wächtern von Ga’Hoole misstraue n … oder so.“
    „Abgelehnt“, sagte Ezylryb knapp. „Das nimmt euch keine Eule ab. Im Gegentei l – wenn sie hören, dass ihr etwas mit den Wächtern zu tun habt, schöpfen sie erst recht Verdacht. Ihr müsst so tun, als würdet ihr aus einer Gegend kommen, über die sie nichts oder nur wenig wissen.“
    Soren begriff, dass sich Ezylryb längst eine lückenlose Geschichte zurechtgelegt hatte.
    „Zum Beispiel?“, fragte er.
    „Zum Beispiel die Nordlande.“
    Auch Digger hob jetzt den Fuß. „Entschuldige bitte, Ezylryb, aber Gylfie und ich sind Wüstenkäuze. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass wir aus den Nordlanden kommen.“
    „Daran habe ich natürlich gedacht“, erwiderte Ezylryb gelassen.
    War ja klar, dachte Soren.
    Ezylryb stieß sich von seinem Ast ab und sprach im Fliegen weiter.
    „Letzten Somme r – bevor sich gewisse unerquickliche Vorfälle wie die große Kükenrettung und meine eigene Gefangenschaft im Teufelsdreieck ereignete n – habe ich eine Reihe von Wetterexperimenten durchgeführt. Eigentlich wollte ich herausfinden, wie bestimmte Teilchen zu dem Himmelsschauspiel beitragen, das wir Aurora Glaucora nennen. Gerade während meiner Gefangenschaft sind ja wieder einmal die prächtigsten Farbspiele am Nachthimmel erschienen. Doch wie so oft bei wissenschaftlichen Forschungen sucht man die

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