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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Feuersteindienst aufgebrummt kriege! Meinetwegen können sie mich sogar aus der Brigade ausschließen.“
    Die anderen Eulen blinzelten erschrocken. Ein Brigadeausschluss war viel schlimmer als jeder Feuersteindienst. Ein Feuersteindienst war im Baum eine übliche Wiedergutmachung. Aber auf unbestimmte Zeit aus der Brigade verbannt zu werden, war die schlimmste Erniedrigung, die einer Eule hier zustoßen konnte.
    Nach dem Vorfall in der Bibliothek hatten sich die jungen Eulen wieder in ihrer Schlafhöhle versammelt, und Otulissa war dazugekommen. Die fünf waren fassungslos darüber, dass die sonst so angepasste, ehrgeizige Fleckenkäuzin nicht nur den schlimmsten Eulenfluch in den Schnabel genommen, sondern ihn einer Ryb förmlich ins Gesicht gespuckt hatte. Welche Strafe mochte Otulissa dafür erwarten? Sie konnten nur raten.
    Da streckte die Parlamentsvorsteherin den Kopf durch den Höhleneingang.
    „Ihr sollt im Parlamentssaal erscheine n – und zwar sofort!“ Ihr Ton war barsch. „Nur Eglantine kann hierbleiben.“
    Glaux hilf!, schoss es allen durch den Kopf.
    „Und warum soll ich nicht mitkommen?“, fragte Eglantine piepsig. „Ich will auf keinen Fall ausgeschlossen werden.“
    „Willst du unbedingt einen Feuersteindienst aufgebrummt bekommen?“, fragte Morgengrau zurück. „Beim letzten Mal mussten wir drei Tage lang unter Wammes Aufsicht Gewölle vergraben. Da warst du auch ausgeschlosse n – sei froh!“
    Auf dem Weg zum Parlamentssaal sagte Gylfie leise: „Jetzt müssen wir bestimmt bis zum nächsten Sommer Gewölle verbuddeln.“
    „Du hast ja keine schlimmen Ausdrücke benutzt, das war ich“, gab Otulissa zurück. „Ich habe ja selbst gestaunt über das, was ich da gesagt habe.“ Rasch fügte sie an: „Aber ich stehe dazu!“
    Die anderen freuten sich insgeheim, dass ihr der Ausdruck herausgerutscht war. Das Prinzip des Pronk ging ihnen mächtig gegen den Strich. In Sorens Augen vertrug es sich überhaupt nicht mit den Wertvorstellungen der Wächter. So was ist wirklich Prink, dachte Soren. Bravo, Otulissa!
    Doch als sie jetzt den Parlamentssaal betraten, war Wamme gar nicht da. Nur Ezylryb und die Schnee-Eulen Boron und Barran, das Herrscherpaar von Ga’Hoole, waren anwesend. Außerdem, sehr zu Sorens Überraschung, zwei Mitglieder der Wetterbrigade, nämlich die Sumpfohreule Ruby, die beste Fliegerin der Truppe, sowie Sorens Teamkamerad Martin, ein Sägekauz.
    Was wollen denn Ruby und Martin hier? Soren war bestürzt, und auch seine beiden Brigadekameraden schienen nicht recht zu wissen, weshalb man sie herbestellt hatte.
    Barran räusperte sich ausgiebig und ergriff das Wort. „Wir haben euch sieben nicht ohne Grund rufen lassen.“ Die Muskelmägen der jungen Eulen verkrampften sich. Was kam jetzt? Mussten sie wieder Gewölle vergraben? Oder drohte ihnen etwa der Brigadeausschluss?
    Boron übernahm das Wort von seiner Gemahlin. „Ihr seid eine interessante Mischung von Begabungen.“ Er machte eine Kunstpause. „Das hat sich bei der großartigen Befreiung von Ezylryb gezeigt.“ Der Kreischeulerich nickte bestätigend und heftete den Blick auf Soren. „Manche Eulen hier im Baum nennen euch gar ‚die Brigade der Besten‘.“ Soren verkniff sich gerade noch einen Laut des Erstaunens. Sein Magen rumorte immer noch.
    „Kommen wir zur Sache. Wir haben einen ganz besonderen Auftrag für die Brigade der Besten.“ Im Saal wurde es totenstill.
    Wenn Morgengrau jetzt wieder etwas von Krieg und Kampfkrallen brabbelt, verpasse ich ihm einen Schnabelhieb!, dachte Soren. Der Bartkauz war ein unverbesserlicher Raufbold. Allerdings war er auch ein gefürchteter Gegner in der Schlacht.
    Barran konnte offenbar Gedanken lesen, denn sie wandte den Kopf und sah Morgengrau streng an. Ihre gelben Augen sprühten geradezu Funken. „Es geht nicht ums Kämpfen oder dergleichen. Trotzdem ist dieser Auftrag so gefährlich, dass er euch das Leben kosten kann.“
    Soren und seine Freunde wagten kaum zu atmen.
    „Ihr sollt euch in das Sankt-Ägolius-Internat für verwaiste Eulen einschleichen.“
    Wie bitte?, dachte Soren ungläubig. Wir sollen wieder zurückgehen? Er schaute verstohlen zu Gylfie hinüber. Auch die Elfenkäuzin saß wie versteinert da.
    Beide hofften, dass sie sie sich verhört hatten. Sie wurden doch wohl nicht allen Ernstes aufgefordert, an einen Ort zurückzukehren, an dem man versucht hatte, sie völlig mondwirr zu machen und ihren Willen zu brechen!
    Boron ergriff nun wieder das

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