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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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ihr einverstanden seid.“
    Dann wandte sich die Schnee-Eule Otulissa, Ruby und Martin zu. „Bei euch dreien liegt der Fall anders. Ihr könnt nicht alle umziehen, das würde Aufsehen erregen. Ihr drei müsst euch eben gegenüber euren Höhlengenossen möglichst unauffällig verhalten. Natürlich braucht ihr auch hier im Baum einen Vorwand für eure Abwesenheit. Auch da haben wir uns schon etwas einfallen lassen. Ezylryb wird sich ein angebliches Wetterexperiment ausdenken. Dafür müssen Messinstrumente ans andere Seeufer gebracht werden. Mitglieder verschiedener Brigaden sollen ihm dabei behilflich sein. Richtig so, Ezylryb?“
    Der Kreischeulerich nickte.
    Boron fuhr fort: „So weit, so gut. Ihr könnt jetzt gehen, aber meldet euch bitte um die Zwischenstunde bei Ezylryb zum Unterricht.“
    Die sieben Jungeulen strebten sofort in Richtung Ausgang.
    „Augenblick noch!“, rief ihnen Ezylryb nach. „Otuliss a – ich habe etwas für dich.“
    Die Fleckenkäuzin drehte sich verwundert blinzelnd um.
    Mit dem verkrüppelten Fuß streckte ihr der alte Brigadeführer ein Buch hin: Tupfitis und andere Störungen des Muskelmagens .
    Otulissa traute ihren Augen nicht. „Für mich?“ War das Buch denn nicht verboten?
    „Greif nur zu! Übrigens bin ich ganz deiner Meinung: Pronk ist wirklich Prink!“
    Als der unfeine Ausdruck durch den Saal hallte, schnappte Barran entrüstet nach Luft und Boron zuckte zusammen. Doch sie erteilten dem alten Ryb keinen Verweis.

Mit Herz und Magen

    „Erstens die Lyze-Sippe auf der Sturminsel. Diesem Geschlecht entstammt Ezylryb. Zweitens die Snart-Sippe auf dem Dreizack-Archipel, einer Gruppe von drei kleinen Inseln. Dritten s …“
    Ruby entschlüpfte ein Laut, halb Seufzer, halb Schluchzer. „Ich kann mir das einfach nicht merken! Es gibt so viele Sippen und so viele Inseln, dass ich nicht auseinanderhalten kann, wer dem Kjellbündnis angehört und wer den gegnerischen Eiszehen. Es ist furchtbar verwirrend!“
    Otulissa hatte selbstverständlich keine Schwierigkeiten gehabt, sich sämtliche Sippen der Nordlande einzuprägen, ihre sagenhaften Schlachten, ihre Helden und ihre Schurken. Sie hatte ganze Absätze aus dem endlos langen Epos Yigdaldish Ga’far auswendig gelernt, das die Abenteuer von Stolzfuß, der Schnee-Eule, und Hitzschnabel, dem Uhu, schilderte. Ihre Mitschüler fühlten sich ihr hoffnungslos unterlegen, vor allem Ruby, die noch nie eine gute Schülerin gewesen war und manche Wörter aus Ezylrybs Lehrbüchern nur mit Mühe aussprechen konnte. Die junge Sumpfohreule behauptete, die Wörter blieben ihr im Halse stecken. „Sie sind wie Stein e – ich kann sie nicht auswürgen.“
    Soren konnte das nachvollziehen. Manches war tatsächlich schwer auszusprechen und klang hart und abgehackt. Doch da hatte er eine Eingebung.
    „Müssen wir denn alles so genau wissen? Ich meine, wir sind ja nicht in den Nordlanden aufgewachsen, sondern uns hat nur ein Williwumm mitgerissen. Vielleicht macht es uns sogar verdächtig, wenn wir uns mit der Landesgeschichte genauso gut auskennen wi e … wi e …“
    „Wie Grot-Ghots?“, kam es von Otulissa. „Das bedeutet nämlich ‚Einheimische‘ auf Nordländisch.“
    Soren und Gylfie wechselten einen vielsagenden Blick. Gibt es irgendetwas, was diese oberschlaue Fleckenkäuzin nicht weiß?, sollte das heißen.
    „Ich muss Soren zustimmen“, sagte Digger. „Wie können wir das alles wissen, wenn es uns nur zufällig in die Nordlande verschlagen hat? Hüte lieber deinen Schnabel, wenn wir dort sind, Otulissa.“
    „Ich soll meinen Schnabel hüten? Wieso das denn?“
    Morgengrau sagte grob: „Und wenn du ihn nicht von alleine hältst, stopf ich ihn dir.“
    Otulissa machte ein gekränktes Gesicht, aber sie erwiderte: „Ich verstehe schon, was ihr meint. Die Eulen im Sankt Äggie sollen uns auf keinen Fall für Grot-Ghots halten. Oj e … und ich habe so viel gelernt!“
    „Du kannst dein Wissen bestimmt irgendwann anwenden“, sagte Soren tröstend. Otulissa tat ihm tatsächlich ein bisschen leid. „Dafür können wir ja ganz viel über die militärischen Dinge erzählen, die wir von Ezylryb wissen. Schließlich sollen wir ja so tun, als hätten wir irgendwelche Schwachstellen in der Verteidigung des Landes entdeckt. Was hat er noch mal zu dem Thema gesagt, Gylfie?“
    „Wir sollen behaupten, dass die Nordlandsippen schlecht organisiert sind. Die Eulen von Sankt Ägolius waren ja noch nie dort und werden uns alles glauben.

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