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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Ga’Hoole-Baum. Die Ga’Hoole-Eulen haben die Tupfenbeutel der Reinen unschädlich gemacht, aber wie?“
    Otulissa traf einen Entschluss. Es war besser, wenn Skench, Spoorn und ihre Helfershelfer unwissend blieben. Sie würde ihnen etwas Falsches erzählen und auf diese Weise ihr Vertrauen gewinnen. Dann konnte die Brigade der Besten vielleicht ungehindert von hier verschwinden. Otulissa war nämlich der Meinung, dass ihr gemeinsamer Auftrag noch keineswegs erledigt war. Sie hatten alles herausgefunden, was sie wissen mussten. In Sankt Ägolius gab es tatsächlich Spione der Reinen. Einige davon, Uklah zum Beispiel, waren Doppelagenten und arbeiteten in Wahrheit für das Sankt Äggie. Die Anführer von Sankt Ägolius wussten nur wenig über die Eigenschaften von Tupfen. Die Reinen wollten das Internat erobern, aber das würden die Doppelagenten womöglich verhindern. So weit, so gut.
    Eines wollte Otulissa aber noch herausbekommen. Sie wählte ihre Worte sorgfältig. „Wenn ungeschlüpfte Küken dem Einfluss von Tupfen ausgesetzt sind, leidet ihr Verstand. Bei Erwachsenen ist das anders.“
    „Richtig! Du bist ein kluges Köpfchen! Das ist nämlich unser Trick, um selbst nicht mondwirr zu werden. Wenn man regelmäßig kleine Mengen Tupfen zu sich nimmt, wird der Einfluss des Mondlichts erheblich abgeschwächt“, verkündete Skench stolz.
    Hab ich’s mir doch gedacht! Otulissa fuhr fort: „Dann wisst ihr sicher, was es mit der Flussdichte auf sich hat.“ Die drei machten verständnislose Gesichter.
    „Nicht? Oje. Dann fangen wir am besten ganz von vorn a n …“
    Otulissa verriet natürlich nicht, dass Feuer ein Magnetfeld außer Kraft setzen konnte. Sie erwähnte auch nicht, dass andere Dinge vorübergehend magnetisch werden konnten, wenn man sie lange genug an einem Tupfenbrocken rie b – das hatte sie gelesen. Und sie erzählte auch nichts über die schützenden Eigenschaften von Mu-Metall. Trotzdem redete und redete sie und hörte gar nicht mehr auf. Sie dachte sich lauter Unsinn aus, wie zum Beispiel das „Prinzip der Tupfitis des Mooses“ und dergleichen.

Die Schmiedin ist gefragt

    Tief in den Wäldern von Silberschleier stand eine verfallene Burg. In einem der noch erhaltenen Türme hockte in einer gemauerten Wandnische eine Eule mit narbenübersätem Gesicht und struppigem Gefieder. Mit seinem gesunden Auge blinzelte der Eulerich zum Mond empor. Wolkenfetzen jagten über den Himmel, ein Sturm braute sich zusammen. Der Eulerich drehte das entstellte, kahle Gesicht in den Wind. Er wartete auf die Schmiedin, die ihm seine neue Maske bringen sollte. Er hatte der dummen alten Schnee-Eule erst drohen müssen sie umzubringen, wenn sie ihm keine Maske anfertigte. Und dann hatte sie auch noch gejammert, es sei sehr schwer, die Zutaten für Mu-Metall aufzutreiben. Nickel käme in dieser Gegend nur selten vor. Leutnant Wortmore hatte sich die Alte ordentlich zur Brust genommen und schließlich hatte sie doch eingewilligt.
    Aber darüber wollte Kludd eigentlich gar nicht nachdenken. Er wollte sich lieber mit der Idee beschäftigen, die ihm während seiner Genesung in der Baumhöhle des Fischuhus gekommen war. Es musste einen Weg geben, wie man den Großen Ga’Hoole-Baum erobern und sich die Kenntnisse der dortigen Krieger und Gelehrten zunutze machen konnte. Bei dieser Vorstellung kribbelte es ihn jedes Mal im Magen. Er würde erst Ruhe finden, wenn er seinen Plan in die Tat umgesetzt hatte.
    Ein Mitglied seiner Leibwache kam zusammen mit einer großen Schnee-Eule zu ihm hochgeflogen.
    „Die Schmiedin von Silberschleier ist da, Euer Reinheit!“
    Die Schnee-Eule wirkte verängstigt. Sie trug die Maske in den bebenden Krallen.
    Kludd wandte sich nicht nach ihr um, sondern sagte nur knapp: „Kommt herein.“
    Die beiden Eulen ließen sich auf dem Steinfußboden nieder und die Schmiedin legte Kludd die Maske vor die Füße.
    „Und die ist jetzt durch und durch aus Mu-Metall?“, vergewisserte sich Kludd.
    „Jawohl, Euer Reinheit.“ Die Schmiedin verneigte sich unterwürfig.
    Die Freien Schmiede waren Einzelgänger. Nur selten bekamen sie in ihren Werkstätten Besuch von anderen Eulen, und dann ging es ausschließlich um Geschäftliche s – um die Anfertigung von Kampfkrallen, Helmen, Schilden und Behältern. Manche Schmiede arbeiteten auch als Lauschgleiter für den Großen Ga’Hoole-Baum. Trotz ihrer zurückgezogenen Lebensweise sahen und hörten sie vieles, was anderen entging. Beim Anpassen neuer

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