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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Wache. Sie nickten Cubby und Otulissa zu, als die beiden landeten.
    Was können Skench und Spoorn von mir wollen?, überlegte Otulissa. Sonst haben sie mich doch immer unten über die Nordlande ausgefragt.
    „Herein!“, rief jemand.
    Otulissa betrat die Höhle. Ein herzförmiges weißes Gesicht schien im Dämmerlicht zu schweben.
    „Ich möchte dir Uklah vorstellen“, verkündete Skench.
    Uklah?, wunderte sich Otulissa. Das war doch ihre Kollegin 92-01, die immer Tupfen aus dem Inventarium schmuggelte!
    „Uklah ist ihr neuer Name. Als sie herkam, hieß sie Reinhild. Du hast ja bestimmt schon von diesen albernen Reinen gehört.“
    Uklah rümpfte den Schnabel. „Albern ist gar kein Ausdruck.“
    Otulissa begriff gar nichts mehr. Sie hatte angenommen, dass 92-01 beziehungsweise Uklah, eine Spionin der Reinen war. Auf wessen Seite stand die Schleiereule denn nun?
    „Da staunst du wohl, 45-72!“, stellte Spoorn fest. Durch den hellgrauen Gesichtsschleier wirkten ihre gelben Augen noch glühender.
    „Du hast mich für eine Spionin gehalten“, tschurrte Uklah belustigt. „Tja, das war ich anfangs auch.“
    „Von denen gibt es hier einige“, sagte Skench. „Wir kennen sie längst. Es sind alles Schleiereulen. Wir haben auch 82-85 im Verdacht, den Schleiereulerich, der zusammen mit dir hergekommen ist. Schleiereulen sind grundsätzlich verdächtig. Die Reinen sind ganz versessen auf unsere Tupfen. Sie wollen das Sankt Ägolius erobern.“
    Otulissa schaute verwirrt zwischen Skench und Uklah hin und her. Was soll das heißen?, dachte sie. Ist 92-01 nun eine Spionin oder nicht?
    „Aber Uklah klaut Tupfen aus dem Inventarium. Das habe ich selbst gesehen“, wandte sie ein.
    „Sie wollte ja, dass du es siehst. Ihre Kameraden sollen ja nicht mitbekommen, dass sie ein Wendehals ist. Uklah liefert ihnen deshalb auch immer mal wieder Informationen. Manches davon stimmt, anderes ist erfunden. Die Tupfen, die sie stibitzt, werden von den Spionen unter den Polsterern abgeholt und zwischen den Schleiereulengelegen in der Brüterei versteckt. Wenn in der Brüterei Schichtwechsel ist, holen wir uns die Tupfen zurück. Noch zwei andere Schleiereulen arbeiten dort für uns als Doppelagenten. Auf diese Weise entsteht kein Schaden.“
    Otulissa hätte furchtbar gern gefragt, was für ein Schaden denn zu befürchten sei, aber das ging natürlich nicht. Sie konnte nur vermuten, dass die Magnetkraft der Tupfen den Verstand und die Mägen der ungeschlüpften Küken beeinträchtigte. Wamme hatte ihr zwar das Buch Tupfitis und andere Störungen des Muskelmagens weggenommen, aber Otulissa hatte die ersten Kapitel schon durchgeblättert. Anscheinend war es äußerst ungesund für junge Eulen, sich in bestimmten Entwicklungsphasen den Tupfen auszusetzen. Von Soren wusste Otulissa, dass auch die tapfere Hortense ihren schmächtigen Wuchs und ihre verkümmerten Flügel den großen Tupfenvorkommen in den Bächen und Flüssen ihrer Heimat Ambala zuschrieb. Wenn die ungeschlüpften Schleiereulenküken den Magnetkräften ausgesetzt waren, entwickelten sie womöglich eine Widerstandskraft gegen Mondwirrnis und wurden empfänglich für die Ansichten der Reinen. Das war natürlich nicht in Skenchs und Spoorns Sinne.
    Otulissa wandte sich Uklah zu und formulierte ihre Frage wieder als Behauptung. „In Wirklichkeit arbeitest du also gegen die Reinen.“
    Doch Skench durchschaute die Taktik der Fleckenkäuzin. „Du darfst ihr ruhig Fragen stellen. Aber erst haben wir ein paar Fragen an dich. Was hat es mit dieser ‚Höheren Magnetkunde‘ auf sich? Warum bin ich damals, als die beiden Eulen aus der Bibliothek geflohen sind, flügelstarr geworden? Da waren doch bestimmt auch die Zauberkräfte der Höheren Magnetkunde am Werk.“
    „Höhere Magnetkunde ist keine Zauberei, sondern eine Wissenschaft. Das ist etwas völlig anderes. Mit Zauberei kenne ich mich nicht au s – mit Magnetkunde schon.“
    „Dann erklär uns, was passiert, wenn wir Kampfkrallen tragen und in die Nähe von Tupfen kommen“, forderte Spoorn. „Was sind da für Kräfte im Spiel?“
    Otulissa überlegte. Sollte sie die drei aufklären? Was sie Skench und Spoorn über die Nordlande erzählt hatten, war harmlos. Aber wenn sich die Anführer von Sankt Ägolius erst mit den Tupfen auskannten, konnten sie großes Unheil anrichten.
    Uklah mischte sich ein. „Danach kam es zu einer Schlacht zwischen Kludd, dem Hohen Tyto, und seinem Bruder sowie einem Trupp Eulen vom Großen

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