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Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe

Titel: Die Legende der Wächter 6: Die Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Klein-Dumpy euch denn?“, erkundigte sich Digger.
    „Weil er jetzt fliegen kann. Erst lernen die Küken fliegen, dann verlassen sie das Nest. Und wir Eltern bleiben allein zurück!“ Tuppa brach wieder in Tränen aus.
    „Ich kann’s kaum erwarten!“, krähte Klein-Dumpy dazwischen. „Ich hab gar keine Angst. Außerdem sag ich Mama dauernd, dass ich sie ganz, ganz oft besuchen komme.“
    „Das versprechen alle Kinder“, schniefte Tuppa. „Und halten sie sich etwa daran? Was sagst du, Dumpy?“
    „Nö. Unsereiner ist leider zu blöd, das elterliche Nest wiederzufinden, wenn wir erst mal ausgeflogen sind.“
    Tuppa kämpfte immer noch mit den Tränen, doch plötzlich riss sie angstvoll die Augen auf. Ihr Blick war auf einen Winkel des Eisnestes gerichtet. „Was ist das denn? Diese s … dieses schmutzige Federbündel da?“
    „Auweia!“, entfuhr es Gylfie halblaut.
    Soren ergriff rasch das Wort. „Das ist eine alte Höhlenkäuzin. Sie ist krank und wir sollen sie zu den Glaux-Schwestern bringen.“
    Tuppa wagte sich näher an Wamme heran, watschelte um sie herum und musterte sie von allen Seiten. Dann ließ sie sich neben ihr auf den Boden plumpsen. „Bring mir mal den mittelkleinen Fisch, Dumpylein.“
    „Was meinst du mit ‚mittelklein‘? Ich kenne nur mittelgroß.“
    „Red nicht so viel, tu’s einfach“, krächzte Tuppa ungehalten.
    „Ist ja schon gut. Plustere dich bitte nicht so auf, Mama.“
    Der Papageientaucherjunge schimpfte leise vor sich hin: „Bin ich froh, wenn ich hier raus bin!“
    Er brachte seiner Mutter einen Fisch und Tuppa fütterte Wamme damit. Dabei gab sie gurrende Laute von sich und sprach liebevoll auf die alte Höhlenkäuzin ein: „So ist’s recht, Schätzchen. Mit dem Kopf vora n – so wird’s gemacht. Ja, den Kopf und die Augen fressen wir mit. Die Augen sind das Leckerst e – hmmm, wie das schmeckt!“ Tuppa schielte zu ihrem Mann hinüber und fragte: „Darf ich sie behalten?“
    „Das ist kein Küken, Tuppa“, gab Dumpy zurück.
    „Gütiger Gletsche r – sie ist nicht mal ein Papageientaucher wie wir. Das sehe ja sogar ich!“, rief Klein-Dumpy entgeistert.
    „Aber sie ist sooo niedlic h … und sie frisst auch ganz brav die Augen mit.“
    „Ich hab auch immer die Augen mitgefressen, wenn du mich gefüttert hast!“ Es machte Klein-Dumpy sichtlich zu schaffen, dass seine Mutter Wamme solche Beachtung schenkte.
    „Darf ich sie behalten?“, wiederholte Tuppa.
    Klein-Dumpy verlor die Fassung. „Du willst mich durch eine räudige, alte Eule ersetzen? Kannst du haben!“ Schon war er an den Nestrand gehüpft und stieß sich mit ausgebreiteten Flügeln ab.
    „Juh u – er fliegt!“, jubelte sein Vater. „Seht euch das an! Es gibt doch nichts Besseres als eine saftige Kränkung, wenn man ein Küken aus dem Nest jagen will.“
    „Ja, das klappt immer“, pflichtete ihm Tuppa bei.
    Die jungen Eulen verstanden gar nichts mehr. „Ich dachte, du willst euren Sohn unbedingt hierbehalten?“, wandte sich Soren an Tuppa. „Es ist keine zwei Minuten her, da hast du noch bitterlich geweint.“
    „Was sind ‚Minuten‘?“
    Gylfie erwiderte belustigt: „Minuten sind ganz kurze Zeitspannen. Und vor ganz kurzer Zeit hast du noch geweint.“
    „Stimmt. Ich bin eben ein bisschen launisch. Aber ich würde eure Gefährtin wirklich gern behalten.“
    „Nur zu!“, sagte Otulissa gedämpft.
    Soren wurde energisch. „Das geht leider nicht. Wir haben unsere Anweisungen und die besagen nun mal, dass wir Wamme bei den Glaux-Schwestern abliefern sollen.“
    „Verstehe“, seufzte Tuppa. „Dann muss ich wohl bald ein neues Ei legen. Schade, dass man keine alten Papageientaucher aufziehen kann. Die geben wenigstens keine Widerworte.“
    „Aber Küken machen doch so viel Spaß!“, wandte ihr Gatte ein.
    Soren sagte tröstend: „Bestimmt ist das nächste Küken mehr nach deinem Geschmack.“
    „Nach meinem Geschmack?“ Tuppa war entrüstet. „Ich fresse doch keine Papageientaucherküke n … und auch keine alten Höhlenkäuzinnen! Ich bin schließlich kein Räuber!“
    „Nein, nei n … so habe ich das nicht gemeint“, lenkte Soren hastig ein. „Das ist nur so eine Redensart.“
    „Was ist das: ,eine Redensart‘?“
    „Ich glaube, das ist eine Fischart, die in südlichen Gewässern vorkommt“, sagte Dumpy.
    Oj e …, dachte Soren.

Der Eisdolch

    „Ich bin völlig erledigt“, verkündete Gylfie, als sie weiterflogen. „Ich kann nicht mehr.“
    „Wieso das

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